Hallo zusammen!
Wahrscheinlich ist es noch etwas früh, die letzten vier Monate zusammenzufassen, aber gleichzeitig sind die Erinnerungen noch so frisch, dass ich das jetzt schon tun möchte. Nachdem die Weihnachtsfeiertage vorbei sind und alles wieder etwas zur Ruhe gekommen ist, ist auch die Zeit gekommen, in der nochmal alles durch den Kopf geht. Da bin ich nochmal die verschiedenen Erlebnisse durchgegangen, habe mich an die ersten Tage erinnert, die spannenden Ausflüge und die wunderbare Gemeinschaft, die sich entwickelt hat. Und deshalb denke ich, dass das genau der richtige Moment ist, um zurückzublicken.
Hätte man mir vor einem Jahr erzählt, dass ich im kommenden Herbst und Winter für ein Auslandssemester nach Finnland gehen würde, ich hätte es wohl nur schwer geglaubt. Die Entscheidung dafür war doch recht spontan, umso größer war dafür die Freude, nachdem die Zusage für die Universität Helsinki kam. Wenig später hatte ich dann auch noch eine Zusage für ein Studentenwohnheimszimmer in Vuolukiventie, alles war perfekt. Und am 1. September ging das Abenteuer Finnland dann los.
Das erste, was mir auffiel, waren die typischen Dinge: Überall Wasser, Seen und Wälder, hauptsächlich Birken und Nadelbäume. Dazu gibt’s überall die Möglichkeit in die Sauna zu gehen und natürlich zu jedem Essen ein Glas Milch. Aber ich wollte Finnland noch viel näher kennenlernen. Dank dem Tandemprojekt ALICE und meiner Tandempartnerin Louna bekam ich einen ganz persönlichen Einblick in das finnische Leben. Mit Erasmus in Schools lernte ich zudem auch das Schulsystem kennen und etwas mehr über finnische Familien. Und auch mit dem Tierschutz in Finnland ebenso wie mit ganz vielen unglaublich netten Menschen kam ich durch Animalia International in Kontakt. Sogar durch den Unisport bekam ich das echte finnische Leben mit. Dazu lernte ich auch etwas Finnisch und war am Ende richtig stolz, dass ich doch schon ein paar Worte verstand. Man muss schon ein bisschen was dafür tun, um mit Finnland selber in Kontakt zu kommen, aber das ist es auf jeden Fall wert. Ich war ja auch in Finnland, um Land und Leute kennenzulernen und das geht natürlich am besten, wenn man mit den Finnen selber in Kontakt kommt.
Daneben lernte ich auch viele andere unglaublich nette Menschen kennen. Und die kommen aus allen möglichen Ländern: Spanien, England, Tschechien, Ungarn, Polen, Italien, Frankreich, Estland, USA, Mexiko, Japan, China und natürlich auch Österreich und Deutschland. Es ist kaum zu glauben, aber selbst in vier Monaten können sich unglaublich starke Freundschaften bilden, der Abschied am Schluss war sehr schwer. Ich hoffe, dass der Kontakt zumindest zu meinen engsten “Helsinki-Freunden” erhalten bleibt. Auf jeden Fall bin ich froh, mit so einer netten Truppe unterwegs gewesen zu sein :-).
Der Grund, warum ich mich für Finnland entschieden hatte, war einerseits der Ruf, das Land der tausend Seen zu sein und andererseits, dass es das Land mit dem zweithöchsten Waldreichtum ist. Kurz: Ein Land geprägt von Natur. Und die habe ich auch gefunden. In Helsinki selber mit Suomenlinna, Seurasaari und Vanhakaupunki, mehrmals im Nuuksio Nationalpark, in den Städten Raaseborg und Hanko, in der finnischen Seenplatte und auch im Lappland. Das waren für mich die schönsten Ausflüge, denn nirgends fühle ich mich so wohl, wie in so naturbelassener Landschaft.
Daneben habe ich aber auch viele Städte kennengelernt. Am meisten natürlich Helsinki: Suomenlinna, die Esplanade, den Dom von Helsinki, die Uspenski Kathedrale, die Felsenkirche, den Hafen, Töölönlahti, Korkeasaari, Seurasaari, HEUREKA, die Tram 3B/T, Vanhakaupunki, den Olympiaturm und natürlich das Unigelände.
Dazu kommt aber noch viel mehr. In Finnland habe ich Raaseborg, Hanko, Turku, Punkaharju, Savonlinna, Espoo, Porvoo, Kotka, Loviisa, Tampere, Hämeenlinna, Korvala, Rovaniemi und Pyhä kennengelernt. Dazu gab’s noch Ausflüge nach Estland, um Tallinn zu besuchen, nach Schweden, um Stockholm kennenzulernen und die Reise nach Russland. Das war einer der beeindruckendsten und prägendsten Ausflüge. Ich hatte bis dahin kein richtiges Bild von Russland, nach den Besuchen von St. Petersburg und Moskau hat sich das geändert. Ich war und bin beeindruckt und enttäuscht, begeistert und verärgert, sprachlos und kopfschüttelnd. Es ist ein Land voller Gegensätze, sofern ich das nach diesem kurzen Besuch beurteilen kann.
Aber auch das Leben in Helsinki selber hat sich von dem in München unterschieden. Ich habe während meiner Zeit nicht nur Finnisch, Englisch und zugegebenermaßen auch Hochdeutsch gelernt, sondern auch, das Leben mehr zu genießen. Ein Hauptbestandteil war der Sport. Ich war fast täglich beim Unisport und mit der Zeit war es hauptsächlich BODYPUMP®. Daneben waren wir auch zusammen sportlich unterwegs: Als Zuschauer im Eishockeyspiel, aktiv im Schwimmbad und beim Schlittschuh laufen. Und auch kulturell war einiges geboten: Die Deutsche Bibliothek, das Ballett, Theater, das Uni-Konzert und Kino. Nicht zu vergessen sind unsere zahlreichen gemeinsamen Abende, die wir zum Kochen, Filme schauen oder einfach gemütlichen zusammen sitzen genutzt haben.
Es waren vier wunderschöne, beeindruckende, tolle, faszinierende, prägende, sprachlos machende, erfreuende und begeisternde Monate! Eine Zeit, die ich nicht missen möchte, eine Zeit, die mich unglaublich glücklich macht, sie so erlebt zu haben. Und eins habe ich dabei gelernt:
Lebe dein Leben, als wäre es Teil eines Auslandssemesters.
Oder auf Englisch:
Live your life as if it would be part of an exchange semester.
Liebe Grüße,
Sabine 🙂