Hallöchen zusammen!
Die Vorbereitungen für Finnland laufen ganz gut, auch wenn ich ständig das Gefühl habe, noch tausend Dinge tun zu müssen. Das International Office der TU München bietet seinen Outgoings ein Interkulturelles Training, um auf den „Kulturschock“ vorbereitet zu sein. Und das fand gestern statt.
Los ging es um zehn Uhr. Die erste Aufgabe war, in Dreiergruppen Steckbriefe für die jeweils anderen zwei auszufüllen ohne zu sprechen. Man sollte also schätzen, was die Leute studieren, was sie in ihrer Freizeit machen, wie sie wirken. Somit weiß ich jetzt, dass ich wie eine joggende Mathestudentin wirke, die in ihrer Freizeit Yoga trainiert ;-). Ziel war hierbei festzustellen, wieso man andere wie bewertet und woher die eigenen Vorurteile kommen.
Als nächstes bekamen wir einen Reischip in die Hand – nur wusste keiner, was das sein soll, da die ihre richtige Form erst annehmen, wenn man sie in Wasser eingelegt hat. Da ging das wilde Raten los. Wir beobachteten, interpretierten und werteten. Und damit waren wir beim Thema Auffassen seiner Umgebung. Wie ist das, wenn ich in einem anderen Land bin, auf unbekannte Leute und Tatsachen treffe? Auf was muss ich achten? Wie verhalte ich mich?
Dann ging es darum, Werte zu ordnen. Was ist am wichtigsten? Zufriedenheit? Respekt? Gesundheit? Liebe? Schnell war klar, dass solche Dinge ganz oben in der Rangfolge stehen würden und Dinge wie Wohlstand und Pünktlichkeit unten. Aber die genaue Einordnung war sehr schwierig. Daher hatten wir uns auch eine Pause verdient.
Mittags machten wir einen italienischen Kulturabstecher zum Pizza essen ;-). Schließlich mussten wir uns für den Nachmittag stärken.
Da ging’s dann um Kulturen. Und was ist eigentlich typisch Deutsch? Auch hier haben wir eine Menge gelernt. Zuerst ging es um die Begriffsdefinition Kultur und darum, was uns prägt. In welchen Gruppen sind wir unterwegs und wie sieht man auch hier verschiedene Kulturen. Einerseits wurden wir uns bewusst, wie typisch Deutsch wir doch waren (pünktlich, effizient, genau, direkt, individuell, sachorientiert …) und andererseits wurde uns auch klar, wie wir mit anderen Kulturkreisen umgehen sollten. Was sind die Vor- und Nachteile solch typischen Verhaltens? Wie gehe ich damit um?
Das Thema Kulturschock kam danach – wann kommt er? Wie kommt er und wie erkenne ich ihn? Wie gehe ich damit um? Und das Überraschendste war wohl, dass man auch nach der Rückreise wieder einen Kulturschock erleben wird – der meist noch viel schlimmer ist, als der im Gastland. Gerade wenn man innereuropäisch unterwegs ist, meint man nicht, dass man einen Kulturschock haben wird, aber gerade deshalb trifft es einen wohl doch.
Zum Schluss des allgemeinen Teils gab’s noch ein Planspiel. Die Gruppe wurde in zwei Kulturen geteilt – ein Inselvolk und eine große Firma, die auf der Insel ein Unternehmen gründen will. Keiner wusste von den speziellen Bräuchen der anderen und wir versuchten uns zu einigen. Da kam auch wieder raus, wie wenig das funktioniert, wenn man seinen Gegenüber nicht kennt.
Nach dem „Lehrteil“ kamen noch ehemalige Outgoings und aktuelle Incomings. Leider war niemand aus Finnland dabei, aber zwei Studenten die in Schweden waren und ein Schwede, der aktuell an der TUM studiert. Da war es doch auch ganz interessant zuzuhören, was sie zu erzählen hatten. Und bei allen spürte man, dass es für sie etwas Besonderes war oder ist, dass sie es jederzeit wieder tun würden, dass es keiner bereute.
Es war sehr interessant, sich selbst besser kennenzulernen und über eigentlich selbstverständliche Dinge bewusst nachzudenken. Es hilft sicherlich, sich beim Eingewöhnen in die neue Umgebung, einige Dinge davon wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Liebe Grüße,
Sabine 🙂