Porvoo und Kotka

25. September 2011

Hallöchen!

Letzte Woche Samstag haben wir den Westen Helsinkis erkundet, diese Woche war der Osten dran: Die Städte Porvoo, Loviisa und Kotka.

Wir trafen uns wieder um acht Uhr am Hauptbahnhof und stiegen dort in den Bus ein. Nachdem die Fahrt letzte Woche bei vielen durch die lange Busfahrt und die minimalistischen „Guided Tours“ dazu geführt hat, diesen Trip abzusagen, waren wir nur ein knapper Bus voll Leute. Aber genau das ist auch einer der Hauptgründe, warum dieser Ausflug wesentlich besser war als der die Woche davor.

Porvoo

Unser erstes Ziel war das 50 Kilometer entfernte Porvoo. Letzte Woche waren wir in der ältesten Stadt Finnlands (Turku), diese Woche ist es die zweitälteste. Porvoo ist eine kleine alte Stadt mit bunten Holzhäusern und engen Gassen. Dazu kommt noch der Fluss Porvoonjoki, der Porvoo eine besondere Atmosphäre verleiht. Wir sind durch die Gassen geschlendert, am Fluss entlang gegangen und waren in diesen putzigen kleinen Läden, die viel handgemachte Ware verkaufen. Es war sehr schön dort und wir planen schon, zu Weihnachten wieder hierher zu fahren, da die Stadt da besonders „kitschig“ ist ;-). Aber das wird vermutlich nicht das einzige Mal sein, dass ich zurück in diese Stadt komme. Dazu aber ein anderes Mal mehr.

Nicht zu vergessen ist dieser VW Käfer, den wir auf unserem Weg gesehen haben. Und ob ihr’s glaubt oder nicht, er fährt sogar noch! Zumindest haben wir gesehen, dass er weggefahren ist ;-).

Loviisa

Auf dem Weg nach Kotka sind wir auch durch die Loviisa gefahren. Auch in Loviisa befinden sich wunderschöne alte Holzhäuser und ein Hafen, deshalb waren wir aber nicht da. Unser Guide wollte uns die Geschichte Finnlands etwas näher bringen. Man muss dazu wissen, dass Finnland im 18. und 19. Jahrhundert Streitpunkt zwischen Schweden und Russland war. Benannt wurde die Stadt nach einer schwedischen Königin und da sie so nah an der russischen Grenze war, befand sich dort auch die Inselfestung Svartholm, die Loviisa schützen sollte. Nach dem dritten Russisch-Schwedischen Krieg gingen aber Loviisa sowie ganz Finnland an Russland. Erst 1917 wurde Finnland unabhängig. Auch kurz danach im ersten Weltkrieg spielte die Stadt eine Rolle (1918), als sie von den Deutschen eingenommen wurde. Da wir uns an diesem Tag Richtung Osten bewegten, kamen wir auch über die ehemalige schwedisch-russische Grenze, die sich sehr nahe bei Loviisa befand. Nach diesem kleinen Ausflug in die Geschichte Finnlands ging es weiter nach Turku.

Kotka: Langinkoski Tsar fishing house

Dort besuchten wir zuerst das ehemalige Land- und Jagdgut Alexander III. am Fluss Kymijoki. Mit seiner Frau Dagmar lebte er dort vor allem zum Fischen. Wir schauten uns zuerst das Haus an und gingen dann nach draußen, um die Natur zu erkunden.

Das Haus selber ist sehr minimalistisch, da es zu dieser Zeit das Ziel war, wieder nah an der Natur zu sein. Als wir dann draußen durch die Gegend spazierten, wurde uns auch klar, warum. Alexander III. mochte diesen Ort sehr gerne und genoss die Natur und das Jagen. Ersteres kann ich absolut nachvollziehen.

Kotka: Maritime Centre Vellamo

Als nächstes ging es zum Maritime Centre Vellamo. Da Kotka für den Fährverkehr ein wichtiger Knotenpunkt ist, spielt das Thema Schifffahrt und Meer eine wichtige Rolle. Daher befindet sich dort auch das nationale maritime Museum, in dem wir eine Führung und etwas Freizeit hatten. Das Gebäude selber ist architektonisch auffallend, wobei oft kritisiert wird, dass es zu modern sei. Ich fand allerdings, dass die Form ganz gut zum Thema passte. Innen gab es massenhaft zu sehen und die kurze Zeit, die wir dort waren, reichte lange nicht aus, um auch nur einen groben Eindruck zu bekommen. Daher konzentrierten wir uns vor allem auf die wichtigsten Dinge in der Führung und waren in unserer freien Zeit damit beschäftigt, alles mögliche auszuprobieren – unter anderem spielten wir Schiffe versenken ;-).

Kotka

Zum Schluss ging es noch nach Kotka selber. Die einzige Sehenswürdigkeit, die wir hier sahen, war die orthodoxe Kirche. Da der Großteil der Stadt im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, gibt es auch keinen schönen historischen Kern. Daher waren wir nach einem kurzen Spaziergang zur Kirche und durch den Park schon wieder auf dem Heimweg.

Dieses Mal war der Ausflug um Klassen besser als die Woche davor. Das lag vor allem daran, dass wir eine kleinere Gruppe waren und die Busfahrt wesentlich kürzer war. Aber auch die Tour selber war informativer, was vor allem den Deutschen sehr viel besser gefiel ;-). Das Highlight für mich war Porvoo, eine malerische kleine Stadt, die eine ganz besondere Atmosphäre hat und einen ein Jahrhundert zurück versetzt.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Sushi und Sauna

24. September 2011

Hallo zusammen!

Gestern Abend waren wir bei unserem Tutor Jesse zum Essen und – in Finnland selbstverständlich – zur Sauna eingeladen.

Als Uhrzeit war halb sieben abgemacht. Nachdem ich vorher noch beim Sport war, musste ich mich beeilen, war dann aber doch rechtzeitig fertig um loszufahren. Da zwei Spanier, die auch in meiner Tutorgruppe sind, im gleichen Wohnheim wie ich wohnen, wollten wir eigentlich zusammen fahren. Also saß ich zur abgemachten Zeit an der Bushaltestelle und wartete. Typisch spanisch kam dann eine SMS, dass es bei ihnen später werden würde. Also fuhr ich schon alleine los.

Wir trudelten dann alle nach und nach bei Jesse ein und waren ein bunter Haufen: Finnen, Deutsche, Italiener und ein Mädchen aus Israel, nur zwei Leute fehlten noch: Die Spanier. Nach einigen Handyanrufen hatte sich herausgestellt, dass sie sich total verfahren hatten und nachdem Jesse sie dann direkt von der Bushaltestelle abgeholt hatte, waren sie auch endlich da. Sollte ich erwähnen, dass ich den gleichen Weg und keine Probleme hatte ;-)?

Nachdem also alle da waren, schlug Jesse vor, erst in die Sauna zu gehen und dann zu essen. Ein zögerliches Nicken ging durch die Runde und alle wechselten unsichere Blicke. Als Jesse dann aber vorschlug, dass wir getrennt gehen – erst die Mädchen und dann die Jungen – waren wir schon wieder beruhigt.

Also brachte uns eine Finnin zur Sauna und dort saßen wir dann und schwitzten ;-). In Deutschland war ich ja erst einmal so richtig in der Sauna, daher kann man nicht wirklich sagen, dass ich das kenne, aber die finnische Sauna hat mir ganz gut gefallen. Ich hielt es auch erstaunlich gut aus, während vor allem die Italienerinnen ziemlich schnell wieder raus wollten. Nur war ich die einzige, die auch noch lange danach einen roten Kopf hatte…

So kamen wir also zurück zur Wohnung und ich war wieder mal „the lady in red“, allerdings diesmal nicht wegen meiner Jacke und meinem Rucksack, sondern wegen meinem Kopf. Tja… 😉

Die Jungs hatten dann auch schon Sushi für uns vorbereitet und so konnten wir zu essen anfangen, während die Jungs in die Sauna gingen. Wir hatten also einen schönen Mädelstisch, aßen und plauderten. So ging’s dann auch eine Weile weiter, als wir wieder komplett waren. Zum Schluss gab’s dann noch ein Spiel: „Who is who“ (man nehme ein Post-It, schreibe einen Namen einer berühmten Person drauf und klebe ihn auf den Kopf eines anderen und lasse ihn raten ;-)). Und so ging der schöne Abend auch schon wieder zu Ende.

Da wir heute wieder früh raus mussten, gingen wir nach dem Spiel schon wieder heim. Und ratet mal, wer die Spanier nach Hause gebracht hat? Ja, natürlich, „the German girl“ 😉 (laut den Spaniern sind die „German girls“ die einzigen, die sich wirklich auskennen ;-)). Und damit meine neue Theorie, warum die Spanier immer zu spät sind: Weil sie sich immer verlaufen ;-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Helsingin Yliopisto

23. September 2011

University of Helsinki

Hallöchen,

da ich hier auch zum Studieren bin, will ich euch nun die Uni zeigen. Es gibt drei Bereiche, die ich kenne und bei denen ich immer wieder bin: Viikki Kampus, Kumpulan Kampus und City Center Campus.

Viikki Kampus

Am weitesten nördlich und somit auch zu Fuß von mir aus zu erreichen ist der Viikki Kampus. Dort befinden sich die ganzen Biofakultäten und genau deshalb bin ich dort. Dazu kommt noch mein Finnischkurs, den ich in dem blauen runden Gebäude habe.

Kumpulan Kampus

Auf dem Kumpulan Kampus befindet sich die Faculty of Science. Die Bioinformatik gehört hier zur Mathefakultät, die sich zusammen mit der Informatik-Fakultät im „Exactum“ befindet. Dort habe ich den Großteil meiner Vorlesungen.

City Center

Der City Center Campus ist für mich deshalb interessant, weil dort die ganzen allgemeinen Dinge zu tun sind. Dort war die Begrüßungsveranstaltung, dort ist das International Office und im Uni-Café war ich auch schon öfters ;-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Finnish for exchange students

20. September 2011

Oder: Yksi, kaksi, kolme, neljä, viisi, …

Hallöchen!

Seit letzter Woche Montag bin ich zwei Mal die Woche im Finnischkurs. Wenn ich schon in Finnland bin, will ich auch etwas von der Sprache lernen. Los ging’s ganz einfach mit einer Vorstellrunde:

Minun nimi on Sabine. Olen kotoisin saksasta. Opiskelen „bioinformatics“.

Danach sammelten wir Wörter, die wir schon kannten und übten die Aussprache. Dazu kamen dann im Laufe der Woche ein paar grundlegende Dinge wie das ABC, die Zahlen (yksi, kaksi, kolme,…), die Wochentage (maanantai, tiistai, keskiviikko, torstai,…), die Monate (tammikuu, helmikuu, maaliskuu, huhtikuu, toukokuu,…) und so Dinge wie „Hilfe“ (Apua!) oder „Ich spreche kein Finnisch“ (Minä en puhu suomea.).

Diese Woche ging’s dann richtig los. Wir lernten alle Möglichkeiten kennen, wie wir uns begrüßen und verabschieden können (am liebsten ist mir immer noch „Moi!“ oder „Hei!“ bzw. „Moi moi!“ und „Hei hei!„) und so Dinge wie „wie geht’s?“ (Mitä kuuluu?) und „Schönes Wochenende!“ (Hauskaa viikonloppua.).

Da im Finnischen meistens die Endungen der Wörter entscheiden, was man gerade sagen will, kamen da auch schon die ersten Dinge um „am Morgen“ sagen zu können oder „mein Freund“ usw. Natürlich gab’s auch schon das erste Verb, das wir durchkonjugiert haben (minä olen, sinä olet, hän on, me olemme, te olette, he ovat). Dazu kommt, dass es für all das meist einen Unterschied zwischen schriftlicher und gesprochener Sprache gibt, den wir auch durchgenommen haben.

Ja, mein Kopf ist voll und ich finde, das war ganz schön viel auf einmal. Ich bleibe vorerst lieber bei: Minä en puhu suomea.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Raaseborg, Hanko und Turku

18. September 2011

Hallöchen!

Gestern ging es auf einen Ausflug, um den Westen von Helsinki zu erkunden. Unsere Ziele waren Raaseborg Castle, Hanko und Turku.

Raaseborg

Um acht Uhr morgens ging es schon los, bis wir losfahren konnten war’s dann halb neun. Unser erstes Ziel war Raaseborg Castle, eine Burgruine. Erbaut wurde die Burg im 14. Jahrhundert und war zu diesem Zeitpunkt auch noch von Wasser umgeben. Heute ist nur noch die Ruine übrig.

Raaseborg Castle versteckt sich mitten im Wald in einer wunderschönen Naturidylle. Nachdem der Bus uns dort abgesetzt hatte, erklärte unser Guide kurz ein paar Dinge zur Burg und ließ uns dann eine knappe Stunde Zeit, sie selbst zu erkunden.

Die Burg hat mir sehr gut gefallen. Ich mag alte Ruinen und dann noch in dieser Lage, das war schön. Mitten im Wald steht sie ganz friedlich und hat dadurch eine schöne Ausstrahlung. Allerdings merkte man davon nicht so viel, weil etwa achtzig Erasmus-Studenten durch die Burg wuselten. Da die Burg doch recht klein war, ging es dann eine Stunde später weiter nach Hanko.

Hanko

Hanko ist die südlichste Stadt Finnlands mit langen Küstenabschnitten mit Sandstrand. Vor allem im Sommer tummeln sich hier viele Menschen. Als wir da waren wirkte es schon fast wieder ausgestorben.

Nachdem wir ausgestiegen waren spazierten wir zusammen mit unserem Guide durch die Stadt. Er zeigte uns den Wasserturm und die Kirche und erklärte, dass hier noch viele der typischen Holzhäuser zu sehen sind.

Das Hauptziel war aber der Strand, wo wir auch Freizeit hatten. Da wir mit dem Wetter ein Riesenglück hatten, konnten wir es hier gut aushalten, bis es dann noch zum Frontmuseum ging.

Dort gab es eine Ausstellung zum zweiten Weltkrieg. Die war recht klein und auch nicht sonderlich spannend. Wir waren alle froh, als es endlich weiter ging in Richtung Turku.

Turku

Nach unendlicher langer Fahrt und einer (zu) langen Pause am Rastplatz zum Mittagessen, kamen wir endlich an. Turku ist die älteste Stadt Finnlands und war früher Hauptstadt. Zuerst fuhren wir zu Turku Castle.

Dort hatten wir eine schöne Führung und erfuhren viele Details und hörten teilweise ziemlich komische Geschichten. Das war eine sehr gelungene Führung, die uns einen guten Einblick gab. Danach ging es noch zum Dom von Turku.

Dort hatten wir wieder etwas Zeit, um den Dom zu erkunden und den Fluss Aura. Aber auch das war viel zu schnell wieder vorbei und von der Stadt selber hatten wir kaum einen Eindruck bekommen. Und dann ging es auch schon wieder zurück nach Helsinki, wo wir gegen neun Uhr abends ankamen.

Fazit: Die Ziele sind wirklich sehenswert, vor allem wenn man sich für Burgen begeistern kann. Allerdings war die Fahrt selber mäßig. Die „Guided Tours“ bestanden aus zwei Sätzen und Freizeit, wo ich mir ausführlichere Beschreibungen gewünscht hätte. Dazu kommt, dass wir von den 13 Stunden, die wir unterwegs waren, 6,5 Stunden im Bus saßen. Das war der anstrengendste Teil des Ausflugs. Hanko, Raaseborg und Turku sind auf jeden Fall einen Besuch wert, aber vielleicht in etwas anderer Form oder einzeln.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂