Langes Wochenende im Bayerischen Wald: Baumwipfelpfad, Hans-Eisenmann-Haus und Tierfreigelände

21. Juli 2014

Hallo zusammen,

den dritten Tag wollten wir etwas ruhiger angehen, nachdem wir die Tage zuvor auf Lusen und Rachel gewandert waren. Von Neuschönau aus bietet es sich an, zu Fuß zum Nationalparkzentrum Lusen zu laufen und den Tag dort zu verbringen mit Baumwipfelpfad, Hans-Eisenmann-Haus und das Tierfreigelände. Wir waren etwas zu früh da und mussten noch ein bisschen warten, starteten dann aber mit dem Baumwipfelpfad.

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Mit sechs Stationen informiert der Baumwipfelpfad auf 1300 Metern über den Wald. Zwischendurch befinden sich drei Erlebnisstationen, durch die man ein bisschen Balance üben kann. Ich hätte es nicht gedacht, aber der Blick von oben ist schon ganz anders. Man sieht die Bäume schwanken, man realisiert die Höhe und hat endlich mal Nadeln, Blätter und Früchte direkt vor Augen.

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So verbrachten wir viel Zeit damit, die Infotafeln zu lesen und die Baumarten zu erraten. Fichte und Tanne anhand Nadeln und Zapfen zu unterscheiden funktioniert ganz gut, aber auch anhand der Rinde? Nicht umsonst wird die Fichte als Rottanne bezeichnet 🙂 . So hatten wir unseren Spaß auf dem Pfad und lernten auch noch dazu.

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Zum Schluss waren wir im Baumhaus. Damit kamen wir nicht nur immer höher, sondern lernten auch, dass in den verschiedenen Höhen auch unterschiedliche Tiere leben. Und das für mich schönste: Wir sahen echte Tannenzapfen! Das sind die, die man nie am Boden findet, die auf der Tanne stehen und dort auch zerfallen. Am Boden findet man für gewöhnlich nur Fichten- oder Kiefernzapfen.

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Die Aussicht von ganz oben ist bei schönem Wetter sicher traumhaft. Wir hatten aber noch immer sehr bewölkten Himmel. Trotzdem konnten wir Rachel und Lusen erkennen und fanden auch Neuschönau. Nur unsere Unterkunft versteckte sich ganz gut 😉 . Die Weite des Bayerischen Waldes war aber trotz schlechter Sicht sehr beeindruckend.

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Nach diesem Ausblick liefen wir das Baumhaus wieder hinunter und verließen den Baumwipfelpfad. Als nächstes wollten wir uns ein bisschen aufwärmen und entschieden uns, ins Hans-Eisenmann-Haus zu gehen. Dort konnten wir den Weg zum Nationalpark nachverfolgen mit all seinen Problemen und wie sich der Nationalpark entwickelte bis hin zur Zusammenarbeit mit dem tschechischen Nationalpark. Großes Thema waren hier natürlich auch der Umgang mit dem Borkenkäfer und der vor einigen Jahren entlaufene Luchs. Sehr interessant waren die vielen Tonaufnahmen, bei denen man die Meinung der Leute vor Ort mitbekam – zu allen möglichen Zeiten. Wer sich für den Nationalpark interessiert, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen, dort reinzuschauen – kostenlos. Mit einem Kaffee und Kuchen beendeten wir den Besuch und machten uns auf den Weg ins Tierfreigelände.

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Ich bin sehr unschlüssig, was ich vom Tierfreigelände halten soll, ob ich’s gut oder schlecht finde. Zumindest haben die Tiere zum Großteil sehr weitläufige Gehege und es sind nur einheimische Tiere vertreten, die sich im Bayerischen Wald auch wohlfühlen. Wir besuchte Hasel- und Auerhuhn, Biber, Marder, Elch und Braunbär, Wildschwein, Rothirsch, Fischotter und Wolf, Wisent, Luchs und Uhu. Gesehen haben wir nicht alle, aber einige, die sich beim letzten Mal versteckt hatten.

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So hatten wir dieses Mal das Glück, die Wölfe zu sehen und waren auch ganz glücklich, einen Fischotter beobachten zu können. Der hatte sichtlich Spaß dran, sich uns zu präsentieren 😉 . Der Rundweg durch das Tierfreigelände ist mit drei bis vier Stunden ausgeschrieben, in denen man auf 200 ha über einen 7 Kilometer langen Rundweg 40 Tierarten kennenlernt.

Nach dem Besuch des Tierfreigeländes machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Neuschönau. Dort wartete der letzte Abend auf uns, den wir mit leckerem Essen genossen und gemütlich zu Ende gehen ließen. Am Tag darauf folgte nur noch die Heimfahrt.

Schön war’s im Bayerischen Wald – schön ist’s immer wieder 🙂 . Von Natur umgeben und stets nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“, für mich sowieso der Inbegriff des Nationalparks Bayerischer Wald.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Langes Wochenende im Bayerischen Wald: Rachel (1453m)

20. Juli 2014

Hallöchen!

Nachdem es am Tag zuvor noch recht schön war, begrüßte uns der folgende Tag mit dunklen Wolken. Wir waren unsicher, ob wir unsere Tour zum Rachel wirklich machen sollten – passend dazu hatte ich auch noch meine Regenjacke zu Hause vergessen. Wir wollten es aber trotzdem probieren und starteten in Spiegelau.

Von Spiegelau aus fährt ein Igelbus nach Gfäll, den man mit der Kurkarte kostenlos nutzen kann. Da wir auf den aber warten hätten müssen, entschieden wir uns, von Spiegelau aus zu laufen. Wir liefen zum Waldspielgelände, das wir noch von unserem letzten Besuch kannten und versuchten uns zu orientieren. Ziel war die Auerhahnstrecke, die erreichen wir über den Luchs, dazu müssen wir zuvor dem Ahornblatt folgen… Kompliziert, das alles, wir wanderten los.

Es ging flach dahin, links neben uns Wald, rechts neben uns Wald, wir auf einem breiten Forstweg – nur das Ahornblatt war irgendwann weg. Waren wir falsch gelaufen? Wir wanderten weiter… Eine Karte hatten wir leider nicht dabei und zurücklaufen wollten wir auch nicht. Nach einer Weile kamen wir wieder zu Wegweisern. Hm… Das passte so gar nicht. Als wir dann endlich wieder zu einer Karte kamen, sahen wir, dass wir schon fast wieder in Spiegelau waren und mehr im Kreis gelaufen waren, als in Richtung Rachel. Wir orientierten uns erneut und hatten nun mehr Erfolg. Nach einer Weile waren wir endlich auf dem Weg des Ahornblattes.

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Wir durchquerten das Föhraufilz und waren nun auch richtig in der Natur. Auch hier sah man wieder Zeichen des Borkenkäfers. Das Interessante war hier aber die moorige Gegend. Von einem Aussichtspunkt aus hat man einen schönen Überblick über die Landschaft, wo früher Kühe über Holzstege durchgeführt wurden. Nach diesem ungeplant längeren Ausflug durch den Nationalpark kamen wir dann nach Feistenberg und damit auf die Auerhahnroute.

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Nun war der Weg eindeutig und durch Auerhahn und Ahornblatt gut gekennzeichnet. Wir waren auf dem Weg zum Rachel! Wir wanderten durch den Wald, kreuzten den Seebach und hatten nun auch ein klein wenig Steigung dabei. So erreichten wir den Rachelsee und machten dort eine kleine Pause. Kühl war es, schon die ganze Zeit, aber zum Glück kam kein Regen. Also schnell weiter zum Rachel. Nun kam endlich etwas Steigung dazu.

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Wir wanderten über teils felsige, teils waldige Landschaft bergauf und kamen so dem Gipfel des Großen Rachel immer näher. Nicht mehr ganz so windgeschützt vom Wald war es nun noch kühler und der Wind war wirklich unangenehm. Unser Ziel war wirklich nur noch, den Gipfel zu erreichen.

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Und da waren wir dann auch endlich! Die Aussicht war vor dem Gipfel noch schöner, vom Gipfelkreuz aus sieht man nicht so viel. Wir suchten uns einen windgeschützten Ort und packten unsere Brotzeit aus. Schnell hatten wir eine Kleinigkeit gegessen und wanderten dann aber gleich wieder weiter. Mir was es immer noch kalt und mir wurde auch beim Wandern nicht so richtig warm.

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Gleich unterhalb des Großen Rachels sahen wir das bunte Waldschmidthaus. Wir hatten zwar gerade Pause gemacht, aber ein heißes Getränk und vielleicht ein Kuchen waren nun genau das Richtige. Und das war eine sehr gute Entscheidung. Nicht nur, weil’s sehr lecker war, sondern auch, weil wir uns dort wieder richtig aufwärmen konnten.

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Gestärkt und wieder warm wartete noch der Abstieg nach Gfäll auf uns. Das war nicht mehr weit und wir brauchten auch lang nicht die angegeben Zeit, um die Bushaltestelle zu erreichen. Richtig überrascht waren wir, als wir das Buszeichen sahen. Und passend in dem Moment, als wir uns dort unterstellten, fing dann auch der Regen an.

Mit dem Igelbus fuhren wir dann wieder zurück nach Spiegelau und von da aus nach Neuschönau. Auf die heiße Dusche, die dann folgte, hatte ich mich schon die ganze Wanderung lang gefreut 😉 . Bei einem leckeren Abendessen planten wir den folgenden Tag: Etwas ruhiger sollte der letzte Tag sein mit einem Besuch des Baumwipfelpfades und des Tierfreigeländes.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Langes Wochenende im Bayerischen Wald: Lusen (1373m)

19. Juli 2014

Hallo zusammen,

wie nutzt man lange Wochenenden am besten? Genau, man macht Urlaub an einem schönen Ort 🙂 . Deshalb sind wir über das Fronleichnam-Wochenende nach Neuschönau gefahren und haben den Nationalpark Bayerischen Wald genossen.

Gleich den Anreisetag haben wir zum Wandern genutzt, noch bevor wir zu unserer Pension gefahren sind. Vom Nationalpark kannte ich nur den Falkenstein, vom Naturpark auch den Großen Arber und den Silberberg. Für dieses Wochenende standen Lusen und Rachel im Nationalpark auf dem Programm. In Waldhäuser ging es los, um den Lusen kennenzulernen.

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In Waldhäuser mussten wir uns zuerst orientieren. Im Nationalpark sind die Wanderwege mit Tieren markiert. Wir mussten also dem Zaunkönig folgen, um dann auf dem Luchsweg zum Lusen zu kommen. Wir starteten an der Kirche in Waldhäuser und wanderten in den Wald hinein. Es ging flach dahin, bis wir zur Martinsklause kamen. Eine Infotafel erklärt dort, dass es sich um einen Stausee handelt, der früher für den Holztrift genutzt wurde.

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Wir wanderten weiter auf einem felsigen Pfad, mit dem wir nun endlich etwas höher kamen. Damit näherten wir uns dem Teufelsloch. Dabei handelt es sich um eine felsige Schlucht, die laut diesem Link sagenumwogen und unheimlich ist. Davon hatten wir nichts gemerkt. Uns fielen nur die vielen Windwürfe und erste Anzeichen des Borkenkäfers auf.

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Nun begegneten uns auch immer mehr Wanderer. Wir wanderten wieder ein Stück nach oben und kamen dann wieder auf ein Plateau. Dort wartete auch schon die nächste Überraschung: Die Glasarche, getragen von einer Holzhand.

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Die Arche steht für die Zusammenarbeit zwischen dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem tschechischen Nationalpark Šumava. Bevor sie ihren Platz dort fand wanderte sie quer durch die beiden Nationalparks. Die Arche steht hierbei für die Waldwildnis. Aus Glas ist sie deshalb, weil das Glashandwerk in der Region einen hohen Stellenwert hat.

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Nach der Glasarche kamen wir auch schon auf den Weg, von dem aus wir das Ziel sehen konnten: Den Gipfel des Lusen. Schon von Weitem waren wir beeindruckt von dieser Felsenlandschaft, die uns dort erwartete. Wie ein riesiger Felshaufen lag der Lusen vor uns.

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Zuvor zweigten wir allerdings in den Hochwaldsteig ab, der über den Borkenkäfer und das Wachstum des Waldes informiert. Wir waren umgeben von viele toten Bäumen, aber auch von vielen jungen Bäumen und Pflanzen, Pilzen und Tieren, die von den toten Bäumen leben. Der Rundweg zeigt sehr schön, dass Totholz gleichbedeutend mit Lebensraum für zahlreiche andere Pflanzen, Pilze und Tiere ist.

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Wir waren beeindruckt von dem ganzen Totholz, das uns umgab und den jungen Pflanzen, die sich hier wieder ihren Weg suchten. Ursache ist die Monokultur der Fichte, nur dadurch konnte der Borkenkäfer so um sich greifen. Es war schön zu sehen, dass sich der Wald wieder erholt und auch wenn – oder gerade weil man hier alles so gelassen hat, wie es passiert ist, wieder natürlicher Wald entstehen wird. Natur Natur sein lassen – das beste Beispiel, dass es funktioniert.

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Nach diesem kleinen Rundweg kamen wir wieder zurück auf den Weg zum Lusen. Über zahlreiche Stufen, die Himmelsleiter, wanderten wir zum Gipfel. Und von da ist der Blick gigantisch! Man sieht sehr weit zu allen Seiten und hat ein traumhaftes Panorama. Dieses ist durch die Felslandschaft des Luses besonders und hat seinen ganz eigenen Reiz. Hier machten wir Pause und ließen die Landschaft auf uns wirken.

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Über den Winterweg verließen wir den Lusen wieder und machten uns auf den Weg zurück nach Waldhäuser. Wir kamen vorbei an einer Schutzhütte, sahen am Arche Pfad verschiedene modellierte Tiere und kamen wieder zum Parkplatz.

Eine auf ganz eigene Weise beeindruckende Wanderung lag hinter uns – ganz im Zeichen des Mottos „Natur Natur sein lassen“ und der faszinierenden Felslandschaft des Lusen. Mit diesen Bildern im Kopf fuhren wir zu unserer Pension in Neuschönau. Dort entdeckten wir einen Badeweiher, an dem wir den restlichen Nachmittag verbrachten. Und für den nächsten Tag wartete schon der Rachel 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Roßkopf (1580m) und Rotkopf (1602m)

13. Juli 2014

Hallöchen,

zurück vom Schluchtensteig nach einem Tag Zug fahren und einem Tag nichts tun, zog es uns schon wieder in die Berge. Das Wetter war gemischt, aber das sollte uns nicht aufhalten. Eine einfache Wanderung sollte es werden, die aber trotzdem ein paar Gipfel dabei hatte: Roßkopf, Rotkopf und Stolzenberg nach dieser Tour.

In Spitzingsee angekommen überraschte uns ein Mountainbike-Rennen. Wir versuchten am Rande des Weges zu gehen und den Radlern so wenig wie möglich im Weg zu sein. Meist blieben wir aber trotzdem stehen, wenn wieder ein paar an uns vorbeirasten. Nach einer Weile kam dann endlich die Abzweigung in den Wald hinein und bergauf.

Wir wanderten ein längeres Stück und ließen den Wald dann hinter uns. Wir stiegen an einem Grashang weiter hinauf, bis wir wieder in den Wald kamen. Etwas unsicher, ob wir noch dem richtigen Weg folgten, wanderten wir durch den Wald. Ob das nun der Weg zum Roßkopf war, wussten wir nicht so recht, liefen aber weiter. Wir waren wohl weiter unten schon mal falsch abgebogen und kamen nun von der anderen Seite zum Gipfel.

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Und da sahen wir dann auch schon das Gipfelkreuz und wussten, dass wir doch irgenwie richtig waren. Kühl war es mittlerweile und ich war dieses Mal nicht sehr gut ausgerüstet – hatte meine Jacke und auch das Ersatzshirt vergessen. Nach einem kurzen Blick in die Weite wanderten wir dann schnell weiter zum Rotkopf.

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Der Weg zum Rotkopf zweigt wirklich unscheinbar zur Seite ab. Wir mussten nun wieder ein Stück zurück in die Richtung laufen, aus der wir gekommen waren. Nun wussten wir sicher, dass wir den „falschen“ Weg für den Aufsteig gewählt hatten. Es wurde wieder lichter und wir kamen aus dem Wald heraus und hatten den Rotkopf erreicht.

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Wir aßen eine kleine Brotzeit und packten schnell wieder die Sachen zusammen. Mir war immer noch kalt und es zog noch weiter zu. Der dritte Gipfel sollte der Stolzenberg sein. Vorher waren wir schon an der Abzweigung vorbeigekommen und hatten die schwarze Route entdeckt. Was daran wohl so schwer sein würde? Wir wanderten zu dieser Abzweigung zurück und dann in Richtung Stolzenberg. Nach wenigen Metern fing es an zu regnen. Wir blieben stehen und überlegten – schwarze unbekannte Route bei Regen? Zuerst unschlüssig, dann aber doch überzeugt, drehten wir wieder um.

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Mit Regen in den Bergen ist nicht zu spaßen und wir wussten nicht, was auf uns zukommen würde. Die Beschreibung klang einfach, das Schild nicht und wir wollten nichts riskieren. Also liefen wir wieder zum Tal und zurück zum Parkplatz – vorbei an zahlreichen Plastikverpackungen von Energy-Riegeln, die die Radlfahrer wohl während der Fahrt entsorgt hatten… Das waren so viele, dass wir das Aufsammeln bald traurig aufgaben. Wettkampf schön und gut – aber das muss wirklich nicht sein.

Und so beendeten wir diese nicht sehr erfolgreiche Tour. Das Wetter meinte es nicht gut mit uns und wir waren nach so kurzer Zeit schon wieder im Tal – dafür machten wir noch an einem Café Halt und beendeten den Nachmittag doch noch ganz schön 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Schluchtensteig: Zusammenfassung und Tipps

09. Juli 2014

Hallöchen zusammen!

Die Schluchtensteig-Wanderung liegt nun schon wieder eine Weile zurück und damit ist genau der richtige Zeitpunkt, um zusammenzufassen. Es war unser erster Fernwanderweg, unser erster längerer Besuch im Schwarzwald, unsere erste Wanderung mit Gepäck auf dem Rücken. Und es hat sich gelohnt!

Der Schluchtensteig ist viel mehr als nur Schlucht – auch wenn das für uns immer die Höhepunkte waren. Man kommt oft auch sehr hoch, was dazu führt, dass man ständig Auf und Ab wandert. Es gibt zwischendurch immer wieder Highlights – ob das nun der Schluchsee ist oder der Dom von St. Blasien. Die Landschaft wechselt ständig zwischen Wald, Weide, Wiese, Felder und Wasser. Trotz der 120 km wird es nicht langweilig und jede Etappe hat ihren eigenen Reiz. Ich persönlich finde die zweite Etappe am schönsten und diese gibt am besten wider, was ich mir unter Schluchtensteig vorstelle.

Im Folgenden möchte ich ein paar Hinweise geben, falls ihr auch mit dem Gedanken spielt, den Schluchtensteig zu wandern. Zögern solltet ihr da nicht, denn es wartet eine wunderschöne Tour auf euch!

Wanderkarte
Der Schluchtensteig ist perfekt ausgeschildert. Es gab eine einzige Stelle, an der nicht ganz klar, wie man weitergehen sollte, aber sonst findet man das Schluchtensteigzeichen überall, wo man’s braucht. Eine Karte ist für den Überblick und vor allem für die Etappenplanung sehr hilfreich. Wir haben die Leporello Wanderkarte und den Hikeline Wanderführer genutzt. Letzterer gibt Hintergrundinformationen, Tipps und kleine Karten der wichtigsten Orte. Das hilft vor allem bei der Suche nach der Unterkunft 😉 .

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Unterkunft
Es gibt zahlreiche Unterkünfte an allen Orten, die man mit dem Schluchtensteig passiert. Der Wanderführer hilft dabei und hat ein Verzeichnis mit Pensionen, Hotels und Gasthäusern je Ort. Wir hatten die Wanderung schon im Voraus geplant und daher auch die Unterkünfte schon reserviert. Damit ist man zwar gezwungen, den Schluchtensteig so zu gehen, wie man es geplant hat, aber dafür muss man vor Ort nicht lange suchen und weiß, dass man sicher ein Zimmer hat. Wir hatten super Unterkünfte und waren begeistert, dass das mit dem vorher Aussuchen so gut geklappt hatte. Wir haben viele Menschen kennengelernt, die ihren Job aus ganzem Herzen machen – da fühlt man sich sehr wohl.

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Gepäck
Es gibt natürlich die Möglichkeit, sich das Gepäck zwischen den Etappen transportieren zu lassen. Da wir aber unabhängig sein wollten und einen Fernwanderweg so richtig erleben wollten, haben wir unsere sieben Sachen mitgenommen. Man sollte pro Person mindestens einen 30 Liter Rucksack einplanen, wenn nicht etwas mehr. Wir hatten den roten Deuter 30 Liter Rucksack dabei und noch einen größeren Trekking-Rucksack. Der war zwar nicht voll, es ist aber ganz gut, wenn man etwas Spielraum hat, die Dinge umzusortieren. Man braucht auf jeden Fall zwei Wanderoutfits, Regensachen und Kleidung für den Abend. Dazu kommt noch das ganze Badzeug und natürlich Verpflegung.

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Verpflegung
Meiner Meinung nach gehört die Verpflegung zu den wichtigsten Dingen einer Wanderung. Man sollte ausreichend Dinge dabei haben, so dass man nicht hungrig wandern muss und natürlich ausreichend zu trinken. Wir hatten zu zweit drei bis vier Liter dabei, was uns gut gereicht hat. Es ist sehr Etappen-abhängig, wie viel man braucht und natürlich auch davon, ob man zwischendurch irgendwo einkehrt. Zur Verpflegung empfehlen sich Frucht- oder Müsliriegel, Obst, Kekse und Brotzeit. Wir hatten am ersten Tag den Fehler gemacht, zu viel dabei zu haben. Da der Rucksack dadurch recht schwer wird, lernt man aber schnell, wie viel man wirklich braucht 😉 .

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Etappenlänge
Die Länge der vorgegebenen Etappen ist ganz gut gewählt. Damit kommt man am Nachmittag in die Unterkunft und hat dort noch etwas Zeit, die Gegend zu genießen. Wer es etwas sportlicher mag, kann die sechs Etappen gut zu fünf Etappen zusammenzufassen. Allerdings würde ich im Nachhinein empfehlen, nicht über die dreißig Kilometer hinaus zu gehen, sondern lieber 25km-Etappen zu machen. Bei uns hat das nicht so ganz zu unseren Plänen gepasst und daher gab es die lange Lenzkirch-Etappe. Die war zwar schön, aber die letzten fünf bis zehn Kilometer waren dann doch etwas zäh – vor allem mit Gepäck.

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Fernwanderweg
Es gibt ein paar Dinge, die man bei einem Fernwanderweg beachten sollte. Im Gegensatz zu einer normalen Wanderung hat man sein ganzes Gepäck auf den Rücken, wandert tagelang durchgängig und hat keine richtige Pause. Das alles zusammen führt dazu, dass man dann doch leichter erschöpft ist, als es normal der Fall ist. Vor allem das Gepäck hatte mehr Einfluss, als wir gedacht hatten. Dazu kam auch, dass wir nicht damit gerechnet hatten, dass der Schluchtensteig sehr viel auf und ab geht und man trotz Mittelgebirge ordentlich Höhenmeter dabei hat. Auch wenn man so auch mal vierzig Kilometer ohne Probleme wandert, sollte man das nicht als eine Etappe bei einem Fernwanderweg einbauen. Ein ganz wichtiger Hinweis ist auch die richtige Wahl der Schuhe. Macht nicht denselben Fehler wie ich und nehmt Schuhe, mit denen ihr noch nicht lange am Stück gewandert seid. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich an den Schuhen lag, mit denen ich so gar keine Probleme habe, aber nach drei Tagen durchgehend wandern hatte ich starke Fußschmerzen. Und das nimmt einem schon etwas die Freude.

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Alles in allem ist der Schluchtensteig als Einstieg in das Fernwandern sehr zu empfehlen. Es wartet eine abwechslungsreiche Landschaft, bei der man oft fern von der Zivilisation ist und trotzdem eine sehr gute Infrastruktur vorfindet. Damit auch ein Hinweis auf die Konus Gästekarte, die man für die Kurtaxe in der Unterkunft bekommt: Damit kann man kostenlos den Nahverkehr und damit das gut ausgebaute Busnetz nutzen.

Ich wünsche euch viel Spaß!
Liebe Grüße,
Sabine 🙂