Etappe 5: Todtmoos – Wehr

29. Juni 2014

Todtmoos – Wehr: 23 (+1) km

Hallöchen,

nun war dieser Tag wirklich schon gekommen, unsere letzte Etappe, das Finale des Schluchtensteigs. Bevor wir losliefen gab’s noch ein köstliches Frühstück. Das bekommt man beim Haus Hanni in der Bäckerei nebenan, was auch entsprechend lecker war. Gut gestärkt wanderten wir dann los, weiter auf dem Schluchtensteig der dieses Mal direkt vor der Haustür weiterging.

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Auf einer Teerstraße liefen wir bergauf und hatten schon bald einen schönen Blick über Todtmoos. Vorbei an der Rehaklinik Wehrawald sollte es eigentlich weg von der Straße und ins Grüne gehen, dort war an diesem Tag aber eine Umleitung. Wegen Forstarbeiten war der Weg gesperrt und wir mussten weiter auf der Teerstraße bleiben.

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Die Umleitung war aber nicht lang und kurz vor dem Gasthaus zum Sternen waren wir wieder auf dem Schluchtensteig. Von dort aus führte der Weg in den Wald hinein und wir waren endlich wieder auf einem Wanderpfad. Nachdem wir zuerst bergauf gewandert waren, ging es nun wieder stetig bergab.

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Auf steinigem Wege und voller Energie waren wir recht schnell unterwegs. Wir überholten die ersten Wanderer und sahen am Ende des Weges schon die nächsten. Im Laufschritt ging es weiter, fröhlich und schnell dem Tag entgegen. Da wäre etwas Vorsicht allerdings besser gewesen. Kurz vor der Straße knackste ich mit meinem Fuß um und musste eine kurze Zwangspause einlegen. Der Schmerz legte sich aber schnell und wir konnten weiterwandern. Glück gehabt!

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Wir überquerten die Straße, liefen am Sägewerk vorbei und überholten die nächste Wandergruppe. Noch war vom Frühstück ausreichend Energie übrig. Der Weg führte nun wieder bergauf in den Wald hinein. Der Wanderpfad war nun immer recht weit oben, während die Wehra weit unter uns plätscherte. Und so sollte der Weg nun auch bleiben, was immer wieder zu einem schönen Ausblick führte.

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Wir wanderten den Hang entlang, wobei der Pfad in Schliefen (oder Sauschwänzlen 😉 ) immer wieder weiter weg von Wehra und Straße führte und zurück. Nach einer Weile führte der Weg wieder hinab. Begleitet von einem Bach näherten wir uns der Wehratalbrücke.

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Dort kamen wir direkt zur Straße und mussten die Seite wechseln, um dort wieder bergauf zu wandern. Ein enger Pfad, immer wieder etwas matschig und umgeben von dichter Natur führte uns den Hang entlang. Auf diesem Weg kamen uns Mountainbiker entgegen, wobei wir uns da schon fragten, wie viel der Strecke die fahren konnten und wie viel das Mountainbike tragen mussten. Optimal war der Weg sicher nicht.

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Wir waren nun schon wieder eine Weile unterwegs und meine Füße fingen wieder an zu schmerzen. Wenn’s die Anstrengung gewesen wäre, okay, aber so ist es einfach nur ein Schmerz, der daran hindert, die Strecke richtig zu genießen. Ich biss die Zähne zusammen und wir wanderten weiter. Die Landschaft war traumhaft, eine richtig schöne letzte Etappe.

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Nicht nur die wunderschöne Natur, die uns zu beiden Seiten umgab, auch die Bäche, die immer wieder von der Seite zur Wehra ins Tal flossen, gaben der Landschaft eine – natürlich wildromantische – einzigartige Schönheit. So läuft man den Großteil der letzten Etappe am Hang entlang. Erst kurz vor Wehr führt der Weg wieder ins Tal.

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Noch vom Hang aus sahen wir zum Wehratalstausee und wanderten weiter bergab. Dort angekommen konnten wir schon nach Wehr sehen – das Etappenziel des Tages und das Ende des Schluchtensteigs. Ich nutzte den Moment für eine kurze Pause, um meinen Füßen die Gelegenheit zu geben, sich etwas zu erholen. Der weitere Weg führte an der Wehra entlang nach Wehr hinein.

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Der letzte Teil war unspektakulär – nachdem wir anfangs nur Industriegebäude und ein Schwimmbad zu unserer Seite hatten, näherten wir uns dann langsam der Stadtmitte. Und da waren wir schon am alten Schloss und am Rathaus. Die Beschilderung hörte hier auf – war es also geschafft? Ein paar Schritte weiter, doch noch ein Schluchtensteigzeichen und wir folgten diesem bis zum Busbahnhof.

Und da war es dann wirklich geschafft 🙂 ! Der Schluchtensteig mit 119 plus ein paar zusätzlichen Kilometern, Natur ohne Ende im Naturpark Südschwarzwald, viel Wasser, viel Schlucht, viel Grün, viel Auf und Ab und viel Abwechslung. Die Füße schmerzten unerträglich, aber egal – es war geschafft, ich war glücklich 🙂 . Nun folgte noch das letzte Stückchen bis zum Gasthaus Sonne. Den Abend beendeten wir mit einem Besuch in der Eisdiele und einem leckeren Essen im Gasthaus Sonne. Es war der letzte Abend im Schwarzwald, der letzte Abend nach einer Schluchtensteigetappe – schade, dass es vorbei war, aber wir waren trotzdem glücklich und voller schöner Eindrücke 🙂 .

Tags darauf folgte nur die Abreise – mit dem Bus nach Bad Säckingen und von dort aus mit dem Zug wieder zurück. Schön war’s und ja, irgendwie ja doch ganz wildromantisch 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Etappe 4: St. Blasien – Todtmoos

25. Juni 2014

St. Blasien – Todtmoos: (1+) 18,8 km

Hallöchen,

nachdem die letzten beiden Tagen relativ lange Etappen waren, lag an diesem Tag eine richtige Entspannungsetappe vor uns. Und das war auch genau das Richtige! Nach einem leckeren Frühstück und einem herzlichen Abschied wanderten wir wieder los. Wir versuchten uns mit der Karte zu orientieren, was nicht so gut funktionierte und wurden dann von einer Dame beraten, wo der Weg hinführen sollte. Irgendwie machte das aber keinen Sinn, also liefen wir einfach zum letzten Wanderschild und folgten dem Schluchtensteigsymbol. Und das war auch gut so. Die Ausschilderung ist wirklich perfekt und wir waren wieder auf dem richtigen Weg.

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Wir wanderten wieder in einem Wald und wieder bergauf. Schon bald hatten wir einen schönen Blick auf St. Blasien. Es ging aber noch ein Stückchen weiter bergauf bis auf 1039m. Und dort steht der Lehenkopfturm. Wir legten unsere Rucksäche ab und stiegen die Treppe nach oben. Unten begrenzen die Bäume das Sichtfeld, aber von oben sollte man mehr sehen.

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Und so war es auch. Wir hatten einen freien Blick in alle Richtungen, allerdings nicht ganz so weit, da noch immer tiefe Wolken am Himmel waren. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, auf den Turm zu steigen und dort die Aussicht zu genießen. Danach wanderten wir weiter noch ein Stückchen durch den Wald. Dann verlässt der Schluchtensteig den Wald und verläuft zwischen Wiesen und Hügeln.

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Und das war auch der Schwerpunkt dieses Tages: Viel Wiesen und Weiden und die traumhafte Schwarzwaldlandschaft mit den typischen Schwarzwaldhöfen. Nun folgte noch der Aussichtspunkt Horbach. Weit waren wir noch nicht gekommen, aber wir packten hier schon das erste Mal unsere Brotzeit aus.

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Von hier hat man bei schönem Wetter einen Panoramablick auf die Alpen und dazu auch eine Karte, die einem die vielen Gipfel erklärt, die man so sehen könnte. Wir sahen nicht so viel. Trotzdem war es ganz interessant zu lesen, wie hoch die Schweizer Alpen doch sind. Nach dieser ersten Pause wanderten wir weiter.

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Nun ging es wieder bergab und wir kamen zum Klosterweiher von Horbach. Von dort aus geht der Weg wieder bergauf und man kommt zurück zu den hügeligen Weidelandschaften. Wir hatten immer wieder traumhafte Ausblicke und erreichten sogar ein Gipfelkreuz.

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Der Platz war leider schon besetzt, also wanderten wir nach einem kurzen Blick auf das Schwarzwalddorf weiter. Diese Etappe hat keinen direkten Höhepunkt, sondern ist an sich einfach schön! Genau so hatte ich mir den Schwarzwald vorgestellt und man lernt diese Landschaft so am besten kennen.

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Und nicht nur die Landschaft! Auch tierisch war einiges geboten. Plötzlich stand da eine Ziege auf dem Felsen und schaute, wer da des Weges kam. Und auf unseren Wegen waren immer wieder Kühe, die hier ihr Zuhause haben.

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Besonders gefreut hat mich der Anblick der Kälber, die bei ihren Müttern waren und auch die Milch trinken durften. Normalerweise werden Kälber direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt, aber hier legt man doch noch Wert auf Natürlichkeit. Das war sehr schön zu sehen!

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Und so wanderten wir noch eine Weile die Wiesen entlang. Es war eine schöne ruhige Etappe zum Genießen, was wir auch taten. Wir legten noch eine Pause ein und aßen unsere Brotzeit. Dann ging es wieder bergab und es stand schon der letzte Teil der Etappe vor uns.

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Am Ibacher Kreuz ging es wieder hinab in eine Schlucht, die Hohwehrschlucht. Nun begleiteten wir also die Wehra auf ihrem Weg und hatten zum Abschluss wieder etwas Wildromantisches vor uns. Dass man hier diesem Weg folgen sollte, war nicht ganz klar. Das war auch die einzige Stelle des gesamten Schluchtensteiges, an dem die hilfreiche Markierung fehlte (hier war nur die gelbe Raute). Es ist aber hilfreich, immer nah am Wasser zu bleiben, dann läuft man auch richtig.

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Und das war nach der Weidelandschaft auch eine schöne Abwechslung. Was wäre auch eine Schluchtensteigetappe ohne Schlucht 😉 ? Wir folgten dem Fluss der sich seinen Weg suchte und näherten uns so Todtmoos. Am frühen Nachmittag kamen wir so schon ins Etappenziel.

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Wir liefen durch Todtmoos durch und direkt am Schluchtensteig befindet sich das Haus Hanni, unsere Unterkunft für diesen Ort. Wir wurden sehr nett begrüßt und hatten ein gemütliches Zimmer. Und nun stand endlich das Stück Schwarzwälder Kirsch auf dem Plan, nach dem wir schon seit Tagen suchten. Da reichte dann am Abend auch ein Abendessen aus Paprika und Co. aus dem Supermarkt 🙂 .

Am folgenden Tag stand schon die letzte Etappe auf dem Plan 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Etappe 3: Lenzkirch – St. Blasien

24. Juni 2014

Lenzkirch – St. Blasien: (1+) 25 (+1) km

Hallöchen,

ein neuer Tag, eine neue Wanderung! Passend dazu wurden wir mit einem köstlichen Frühstück verwöhnt und konnten so gut gestärkt in die nächste Etappe starten. Das letzte Drittel der offiziell dritten Etappe und die vierte Etappe standen auf dem Programm.

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Nachdem wir uns Verpflegung für den Tag besorgt hatten, ging es weiter auf dem Schluchtensteig. Wir wanderten am Wald hoch und hatten schon bald einen schönen Blick auf Lenzkirch. Auf einer Anhöhe erreichten wir einen Unterstand mit der Information, dass wir nun Kilometer 50 geschafft hatten. Und auch Kilometer 60, also genau die Hälfte, sollten wir an diesem Tag noch schaffen.

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Weiter ging es den Wald hinauf und schon bald waren wir wieder auf verlassenen Wegen. Da waren nur die St. Cyriaks-Kapelle und ein Bauernhof auf dem Weg. Wir wanderten weiter bergauf zum Fischbacher Höchst, um dann wieder bergab zu wandern nach Fischbach und damit zum Ende der dritten Etappe. In Fischbach gab es nicht viel zu sehen, also wanderten wir gleich weiter wieder bergauf in Richtung Bildstein, Aha und Schluchsee. Der Bildstein sollte unser nächstes Ziel sein. Es ging stetig nach oben und da waren wir auch schon angekommen.

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Vom Bildstein aus hatten wir einen herrlichen Blick auf den Schluchsee. Wäre das Wetter besser gewesen, hätten wir noch viel mehr sehen können, aber da dunkle Wolken umherzogen, mussten wir uns mit dem Blick auf die Wälder und den See zufrieden geben. Eine Rastbank lädt dazu ein, ein paar Momente zu verweilen und den Blick zu genießen. Wir versuchten von oben zu erkennen, wo uns der Weg hinführen würde. Zusammen mit der Karte ging das ganz gut.

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Unser Ziel sollte der Unterkrummenhof sein, von dem der Wanderführer so schwärmt. Vielleicht würden wir ja da sogar ein Stück Schwarzwälder Kirsch finden? Wir wanderten vom Bildstein wieder bergab in Richtung Aha. Dass wir mit diesem Ortsnamen unsere Freude hatten und schlechte Witze auf dem Weg nach unten austauschten versteht sich von selbst 😉 .

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Nun waren wir am See angekommen und fanden sogar einen Sandstrand. Auch hier legten wir wieder eine kleine Pause ein und entschieden uns dann, so weit wie möglich im Sand zu laufen. Laut Wanderführer ist man hier an schönen Tagen nicht alleine – was für ein Glück, dass wir so dunkle Wolken mitgebracht hatten 😉 . Wir hatten den Weg fast für uns und bis auf wenige andere Wanderer oder Läufer, war niemand da. Leider waren wir nicht schnell genug am Unterkrummenhof und hatten noch ein paar Kilometer vor uns, als der Platzregen losging. Mit Regenschirm und Regenjacke ausgerüstet und trotzdem gut durchnässt wanderten wir weiter zum Unterkrummenhof. Und was fanden wir dort? Eine Baustelle… und Zeltbetrieb 🙂 . Ein Stück Kuchen im beheizten Zelt gab es also trotzdem noch – wenn auch kein Stück Schwarzwälder Kirschtorte.

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Nachdem wir uns im Zelt wieder aufgewärmt und die restlichen Regentropfen abgewartet hatten, liefen wir weiter. Nun entfernten wir uns vom Schluchsee und wanderten wieder bergauf einen Forstweg entlang. Richtig Mittag gegessen hatten wir noch nicht und nachdem sich die Wolken wieder verdichteten, packten wir schnell unsere Brotzeit aus. Wir waren noch nicht ganz fertig, als es auch wieder zu regnen anfing. So wanderten wir wieder mit Regenjacke und Regenschirm weiter. Als wir ein Kreuz erreichten, waren wir bei der Krummenkreuz Hütte angekommen. Kombiniert mit einer Müsliriegelpause stellten wir uns unter und hofften, dass der Regen nachlassen würde. Dem war aber nicht so und wir wanderten weiter.

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Der Regen hörte nun endlich wieder auf und überall war Nebel zu sehen. Wasser tropfte von den Bäumen und die Wolken zogen endlich weiter. So konnten wir den Rest der Etappe dann doch noch etwas genießen. Denn ein weiterer Höhepunkt folgte zum Schluss: Die Windbergschlucht.

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Ganz ohne Schlucht kam auch diese Etappe nicht aus und das war auch gut so! Wildromantisch (wie schon gewohnt 😉 ) verfolgten wir den Windbergwasserfall auf seinem Weg nach St. Blasien. Die Natur war wieder traumhaft und die Brücken machten das Bild perfekt. So wanderten wir zum Schluss noch einen sehr natürlichen Pfad entlang, bis wir St. Blasien erreichten.

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Und je weiter wir nach St. Blasien reinliefen, je mehr suchte ich nach der Kuppel des Doms. Die drittgrößte Kuppel Europas hat der Dom von St. Blasien und versteckt sich mitten im Schwarzwald. Und dann war er auch endlich zu sehen! Imposant stand er vor uns.

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Wir hatten St. Blasien erreicht und damit das Ende dieser Etappe. Wir liefen nun erst mal am Dom vorbei und auf der anderen Seite des Ortes wieder etwas bergauf zum Hotel Bellevue. Dort erwartete uns die Hotelbesitzerin und zeigte uns unser Zimmer. Gemütlich war es dort und die Liebe zu ihrem Hotel und ihrem Beruf konnte man der Hotelbesitzerin richtig anmerken.

Für den Abend gab’s dann noch den Tipp, den gemütlichen Italiener im Ort zu besuchen. Zuvor liefen wir noch in den Dom, der innen überraschend kühl, aber dafür angenehm hell ausgestattet ist. Dann aber liefen wir endlich zum Italiener. Und nach einer leckeren Portion Nudeln fielen wir auch an diesem Abend schon bald ins Bett.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Etappe 2: Blumberg Zollhaus – Lenzkirch

23. Juni 2014

Blumberg Zollhaus – Lenzkirch: (2+) 33 (+1) km

Hallo zusammen,

nach dem ruhigen Tag zuvor stand nun unsere längste Etappe an: Blumberg Zollhaus nach Lenzkirch. Offiziell verläuft die zweite Etappe bis zur Schattenmühle, wir verlängerten sie bis Lenzkirch um zwei Drittel der folgenden Etappe. Nach dem Frühstück deckten wir uns mit Proviant beim Bäcker ein und mussten dann erst mal zurück zum Schluchtensteig. Wir liefen also die Hauptstraße entlang die zwei Kilometer zurück nach Blumberg.

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In Blumberg angekommen liefen wir durch den Ort und kamen dann schon gleich zum ersten Höhepunkt: Die Schleifenbach-Wasserfälle. Über einen etwas rutschigen und steinigen Pfad wanderten wir hinab bis zu einer Leiter. Nachdem wir diese hinab geklettert waren, hatten wir den besten Blick auf die Schleifenbach Wasserfälle vor uns.

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An den Wasserfällen hatten wir schon viel Zeit verbracht, daher wanderten wir nun schnell weiter. Schließlich waren wir gerade erst am Anfang unserer langen Etappe. Nachdem wir aus dem Tal hinaus gelaufen waren, kamen wir nach Achdorf und Aselfingen. Beides sind kleine Orte und bis auf ein paar Kühe ist uns kaum jemand begegnet. Wir verließen die Zivilisation nun wieder und wanderten auf Forstwegen richtung Wutach. Auf diesem Wegstück hatten wir wieder bunte Blumenfelder um uns rum. Dieses Bild änderte sich aber schon bald. Wir wanderten an einem Sägewerk vorbei und waren wieder in der Schlucht.

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Die Wutach neben uns, die Natur um uns und zum Glück auch nicht allzu viele andere Wanderer. Unbeschreiblich ist die urwaldartige Natur, die uns umgab und dazu auch immer wieder anders. Dies ist wirklich eines der schönsten Stücke des Schluchtensteigs. Die zweite Etappe steht ganz im Zeichen der Schlucht und der Natur – wildromantisch, wie es in den Wanderführern so schön heißt 😉 .

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Ich fühlte mich zurückerinnert an das Polenztal und Kirnitzschtal, die mich in der Sächsischen Schweiz begeistert hatten. Im Wutachtal ist es sehr ähnlich und dank Naturschutz auch sehr natürlich.

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Die Felswände an der Wutach geben dem Ganzen eine besonders schöne Atmosphäre. Man ist herrlich abgeschottet und abseits der Zivilisation. Wenn nicht hier und da ein Stück Drahtseil am Fels wäre, würde man fast meinen, man hätte noch unberührte Natur entdeckt. Dazu passten die Wanderer, die uns immer wieder entgegen kamen, natürlich auch nicht so ganz 😉 .

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Unser Pausenort war direkt an der Wutach. Auf einem Kiesbett breiteten wir unsere Sachen aus und genossen die Brotzeit zum Plätschern der Wutach. Plötzlich machte es einen lauten Platsch und direkt vor uns kam ein großes Stück Fels nach unten. Da wurde uns dann doch etwas mulmig und wir beendeten die Pause schnell. Schließlich hatten wir auch noch ein langes Stück vor uns.

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Landschaftlich hatten wir trotz gleichbleibender Schlucht immer wieder Abwechslung auf dem Weg. Mal wanderten wir durch tiefsten Urwald, mal am Wasser, mal auf lichteren Wegstücken durch Bärlauchfelder. Und meist merkten wir erst, als wir schon mittendrin waren, dass sich die Landschaft wieder geändert hatte.

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Wir näherten uns nun langsam dem Ende der normalen Etappe und kamen zur Schattenmühle. Damit hatten wir die Schlucht vorerst verlassen und die letzten dreizehn Kilometer vor uns. Die Füße spürten wir schon und die Energie ließ etwas nach. Wir wanderten aber weiter und folgten einem Forstweg bergauf. Das Ziel für die nächste Pause sollte das Räuberschlössle sein. Viel war von dem Schlössle nicht mehr zu sehen, aber dafür hatten wir einen schönen Rastplatz, um Energie für das letzte Teilstück zu gewinnen. Noch immer waren wir an der Wutach, die anfangs weit unter uns war. Nun aber ging es wieder stetig bergab und wir näherten uns dem Wasser.

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Und schon waren wir wieder in der Schlucht. Es ging bergauf und bergab und bergauf und bergab. Nun schmerzten die Füße aber schon deutlich und wir wollten endlich nach Lenzkirch. Das letzte Stück der Etappe konnten wir nicht mehr so richtig genießen, wenn es auch hier nochmal richtig schön wurde.

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Unser Höhepunkt war aber der Blick auf Lenzkirch – endlich näherten wir uns dem Ziel. Dort angekommen mussten wir nun noch unsere Unterkunft suchen und sind auf die Pension Waldwinkel gestoßen. Wer auf Nummer sicher gehen will und vorher schon seine Pension buchen möchte, kann dies beispielsweise hier tun.

Ein gemütliches Zimmer erwartete uns und ein sehr sehr leckeres Abendessen von einem Koch, bei dem man die Liebe zum Kochen richtig rausschmeckt. Das war genau der richtige Abschluss für diesen anstrengenden Tag.

Die nächste Etappe wartete schon und auch wenn sie nicht ganz so lange werden würde, hatten wir wieder einiges vor uns – und damit wieder ein ganz anderes Landschaftsbild als an diesem Tag 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Etappe 1: Weizen – Blumberg Zollhaus

07. Juni 2014

Weizen – Blumberg Zollhaus: (2+) 14,5 (+2) km

Hallöchen zusammen,

nun war der erste richtige Wandertag endlich gekommen. Ausgeschlafen packten wir unsere sieben Sachen und gingen dann in den Gästeraum zum Frühstück. Und das war wirklich lecker. Frisch aufgebackene noch warme Semmeln, selbst gemachtes Brot, Marmeladen und Co., Obst und mein persönlicher Höhepunkt: Eine Schüssel Erdbeeren. So stärkt man sich für einen Wandertag! 🙂 Nachdem auch mein großer Zeh sorgfältig verpackt im Schuh verstaut war, konnte es, oder besser wir, losgehen.

Wir wanderten wieder aus Weizen raus zurück zum Bahnhof. Dort waren wir Tag davor schon, als wir angekommen waren, und dort würden wir auch an diesem Tag nochmal sein. Neben der Wanderung nach Blumberg-Zollhaus hatten wir auch eine Fahrt mit der Sauschwänzlebahn geplant. Daher mussten wir bis mittags in Blumberg-Zollhaus sein. Aber nun erst Mal: Guten Morgen Schluchtensteig, da sind wir wieder 🙂 .

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Der erste Teil der Wanderung verlief durch den Wald. Nachdem wir von Weizen zum Bahnhof hinunter gelaufen waren, wanderten wir nun durch den Wald wieder bergauf. Dann wanderten wir zuerst auf einer breiteren Forststraße, von der der Weg dann auf einen Wanderpfad abzweigte. Und dort war es richtig schön und natürlich. Immer wieder kamen wir an lichtere Stellen voller Blumen und mit einem Blick über den Wald. Die Stromleitungen über uns und das zugehörige Knacken ignorieren wir mal 😉 .

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Nach einer Weile wanderten wir bergab nach Lausheim-Blumegg und kamen am Gasthof Wutachschlucht vorbei. Dieser trägt seinen Namen zu Recht, denn nun führte uns der Schluchtensteig weiter hinab zur Wutach. Das Wasser plätscherte neben uns, die Natur wurde wieder dichter und ich fühlte mich richtig wohl. Genau deswegen wollte ich hier wandern 🙂 .

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Und schon wieder kamen wir mit der Sauschwänzlebahn in Berührung. Das Wutachviadukt führt die Bahn über die Wutach durch die Natur und auch der Schluchtensteig führt an dieser Stelle auf die andere Flussseite. Die Gleise kommen auf der einen Seite und verschwinden auf der anderen im Tunnel. Mitten in dieser wilden Natur ist das Bild fast schon unwirklich.

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Der Schluchtensteig führte uns nun auf der anderen Seite der Wutach entlang und ließ uns höher steigen und die Wutach unter uns weiterplätschern. Neben uns waren nun die Felswände, die durch die Wutach gebildet wurden. Wir befanden uns im Naturschutzgebiet Wutachflühen. An einer Stelle fanden wir auch den ersten richtigen Wasserfall.

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Langsam wurde es aber Zeit für die erste Pause. Zeitlich waren wir gut unterwegs und waren zuversichtlich, rechtzeitig in Blumberg anzukommen. Wir entschieden uns, an der nächsten Bank Pause zu machen, schließlich müsste es bald wieder aus der Schlucht rausgehen.

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Das dauerte dann zwar doch etwas länger als vermutet, aber dafür hatten wir direkt nach der Schlucht einen schönen Pausenplatz gefunden. Dort holten wir unsere Brotzeit raus, die wir noch vom Vortag hatten. Gestärkt von Tomaten, Gurke und Semmeln und konnte es weitergehen. Der weitere Verlauf des Schluchtensteigs führte uns nun durch eine andere Landschaft. Vor uns waren Felder und Hügel.

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Die Gleise der Sauschwänzlebahn kreuzten wieder unseren Weg und verschwanden in einem Tunnel. Wir freuten uns schon darauf, am Nachmittag mitzufahren. Nun wanderten wir aber vorbei an Felden und über Feldwege hinauf in Richtung Otilienhöhe.

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An den Feldern war angeschrieben, was dort angebaut ist und so konnten wir unsere Botanik-Kenntnisse noch etwas auffrischen. Wir wanderten über die Feldwerge mit leichter Steigung höher und kamen zu schönen Wiesen zahlreichen bunten Blumen. Dann führte uns der Weg über einen Pfad weiter nach oben zur Otilienhöhe. Von dort aus gab es schon einen direkten Weg nach Blumberg, wir hatten aber noch genügend Zeit, dem Schluchtensteig zum Buchbergsturz zu folgen.

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Der Weg führte nun weiter durch den Wald. Intensiver Geruch umgab uns hervorgerufen vom Bärlauch, der den ganzen Boden um uns rum bedeckte. Nachdem wir dieses herrlich satte Grün hinter uns gelassen hatten, erreichten wir die Buchberghütte auf 876m, den höchsten Punkt für diesen Tag.

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Von dort aus hatten wir einen weiten schönen Blick zurück ins Wutachtal und auf den Südschwarzwald. Nach einer kurzen Pause wanderten wir weiter nach Blumberg. Wir folgten wie gewohnt den Schluchtensteigzeichen und konnten auch schon bald einen Blick auf Blumberg werfen.

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Nun war es nicht mehr weit, bis wir die Stadt erreicht hatten und damit die Etappe für diesen Tag fast abschließen konnten. Wir mussten nur noch weiter nach Blumberg-Zollhaus, wo die Sauschwänzlebahn auf uns wartete. Dass dies ein eigener Ort ist und der so weit außerhalb liegt, hatten wir nicht erwartet. Ein erneuter Blick auf die Karte bestätigte das aber. Daher liefen wir aus Blumberg hinaus und kamen so nach Blumberg-Zollhaus.

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Und da stand auch schon die Sauschwänzlebahn. Dabei handelt es sich um eine Museumsbahn, die von einem Verein ehrenamtlich geführt wird. Hier hat man an ausgewählten Tagen die Möglichkeit von Blumberg-Zollhaus nach Weizen und umgekehrt zu fahren und legt dabei knapp 26 Kilometer zurück. Die lange Distanz kommt von den zusätzlichen Schleifen, die die Bahn zurücklegen muss, um den Höhenunterschied zwischen Weizen und Blumberg zu bewältigen. Daher kommt auch der Name „Sauschwänzle“bahn, aufgrund der Strecke auch Wutachtalbahn. Die Bahnstrecke wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, um eine Strecke zu haben, die die Schweiz umfährt. Das Elsass war 1871 deutsch geworden und man befürchtete einen erneuten Krieg mit Frankreich. Da die Schweiz in so einem Fall ihre Neutralität wahren würde, mussten Strecken geschaffen werden, die die Schweiz umfahren. Die Verbindung Weizen-Blumberg ist eine davon. Mehr zur Geschichte findet man auf der Website der Sauschwänzlebahn.

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Wir kauften uns nun Tickets für die Hin- und Rückfahrt (23,50 Euro pro Person). Wir hatten auch noch genug Zeit, unser Gepäck zur Unterkunft für die kommende Nacht zu bringen, da diese nur wenige Minuten Fußweg entfernt ist. Nun folgte eine schöne Fahrt über zahlreiche Viadukte, durch mehrere Tunnel vorbei an Schwarzwalddörfern und über die Wutachschlucht. Die Aussicht war traumhaft, das nostalgische Gefühl einmalig und die Bahnfahrt eine entspannende Abwechslung nach der Wanderung.

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Am Bahnhof Weizen angekommen hatten wir eine halbe Stunde Aufenthalt, bis es wieder zurückging. Und wie schon am Tag zuvor konnten wir beobachten, wie die Lok umrangiert wurde. Hier bot sich ein besonderes unwirkliches Bild: Direkt dahinter wartete eine „neue“ Regionalbahn aus dem Regelverkehr. Der moderne rote Triebwagen hinter der schwarzen alten Dampflok repräsentierte ein Jahrhundert Eisenbahngeschichte.

Für uns ging es dann wieder zurück nach Blumberg-Zollhaus. Bei der Hinfahrt saßen wir in einem Waggon ganz vorne, was nach dem Rangieren ganz hinten war. Daher hatten wir bei der Rückfahrt in den Kurven einen schöneren Blick auf die Lok. Wieder kamen wir durch die Dörfer, hielten an den Stationen zwischendrin, durchquerten die Wutachschlucht und waren schon wieder in Blumberg-Zollhaus.

Die Fahrt war schnell vergangen und hatte sich gelohnt. Für Eisenbahnfans ist es ein absolutes Muss! Wir liefen danach wieder zu unserer Unterkunft. Nach einem leichten Abendessen und einem kleinen Spaziergang durch Blumberg-Zollhaus, gingen wir auch schon ins Bett, denn am nächsten Tag sollte die längste unserer Tagesetappen folgen – mit noch mehr Schlucht 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂