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15. Juli 2016

Hallo zusammen,

direkt vom Klettersteig hatte ich mich in Traunstein absetzen lassen und bin wieder Richtung München gefahren. Warum? Weil am Sonntag der run4trees war, bei dem ich wieder einen Halbmarathon laufen wollte. Auch wenn ich das jedes Mal schreibe – aber so schlecht trainiert wie dieses Mal, war ich noch nie. Warum? Dadurch, dass ich in letzter Zeit woanders arbeite, fiel das Arbeitsradeln weg. In den Bergen war ich bis auf die Riesenkopftour auch nicht und das Laufen am Abend war nicht wirklich geplant. Ich war an dem Tag auch müde und merkte schon am Morgen, dass ich nicht ganz fit war.

Aber war das ein Grund nicht mitzulaufen? Nein 😉 . Und so stieg ich bei großer Hitze in die S-Bahn und machte mich auf den Weg nach Unterhaching. Dort startete der Lauf vom Festplatz aus. Mit Autoscooter und Kettenkarussell nebendran, war das schon ein ganz besonderes Feeling. Für den Lauf hatte ich noch einige Kollegen aus meiner Firma motivieren können. Nachdem ich Startnummer und Co. abgeholt hatte, machten wir uns alle bereit. Die Halbmarathonläufer starteten zuerst.

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Und es war so heiß! Es gab drei Trinkstationen und zwischendurch immer Leute, die nasse Schwämme zum Abkühlen austeilten. Ich lief langsam und versuchte irgendwie mit der Hitze klarzukommen. Nachdem es in letzter Zeit eher kühl war, wirkte sich die Hitze nun besonders stark auf den Körper aus. Ich war um jede Trinkstation froh und merkte, wie sehr mir das zu schaffen macht.

Die Strecke besteht aus zwei Runden, so dass man entweder nach guten 10 Kilometern aufhören kann, oder für den Halbmarathon die Strecke nochmal läuft. Als ich mich das erste Mal dem Start/Ziel näherte, war ich sehr am kämpfen mit mir. Sollte ich schon aufhören? Nach der Hälfte Schluss machen? Den Halbmarathon aufgeben? Das widerstrebte mir total, aber ich fühlte mich jetzt schon so fertig. Ich lief bewusst langsam und vorsichtig, nicht nur weil es so heiß war, sondern weil München-Venedig auch unmittelbar bevorsteht und ich da nichts riskieren wollte.

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Ich lief durch das Start/Ziel und lief weiter. Aufgeben konnte keine Option sein… Zwei/drei Kilometer weiter ging die Diskussion im Kopf erneut los: Sollte ich umdrehen? Ich war so fertig. Mir war heiß und kalt gleichzeitig, ich hatte eine Gänsehaut trotz Hitze und mir war total übel. Das waren wohl die Anzeichen für einen Sonnenstich. Also wechselte ich erst mal eine ganze Weile zum Gehen und wartete auf die nächste Trinkstation. Ein Apfel, Wasser und ich redete mir wieder gut zu.

Okay, das geht schon, ich schaff das, ich weiß, dass ich das kann! Und dann fing ich wieder zu laufen an. Ich hatte nun schon endlos Zeit verloren und durch meine lange Geheinlage viele Leute überholen lassen. Aber das war egal, nun war ich wieder unterwegs und wollte nur eins: Den Lauf beenden. Ich nutzte jede Abkühlungsstation, jede Trinkstation und auch wenn mir immer noch etwas übel war und immer wieder Gänsehaut kam – was bei so einer Hitze schon sehr irritierend ist – lief ich weiter.

Und dann waren’s nur noch zwei Kilometer, nur noch einer, noch fünfhundert Meter und der Festplatz war im Blick. Ich hörte das Autoscooter und lief ins Ziel. Dort saßen meine Kollegen, die alle die kürzere Strecke gelaufen waren und begrüßten mich überschwänglich. Ich hatte es geschafft! Ich war im Ziel! So fertig war ich noch nie, so sehr hatte mir noch kein Lauf und auch nichts anderes zugesetzt.

Ich lief ins Festzelt und ließ mir mein Getränk geben und erlaubte mir einen Spezi. Und der tat so unglaublich gut. Wieder draußen bei den Kollegen gab’s ein Abschlussfoto und wir verabschiedeten uns in den Nachmittag. Dieser Lauf hatte mich wirklich an meine Grenzen gebracht – aber das Gefühl ihn geschafft zu haben, ist dafür etwas ganz Besonderes.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

P.S.:
Platz 24
Platz in AK 5
Zeit auf Sieger 00:45:09
Zeit auf AK-Sieger 00:25:12
Distanz 21.100m
Ø-Geschwindigkeit 8,90 km/h
Zeit pro km 00:06:45
Nettozeit 02:22:17
Bruttozeit 02:22:28
Runde 01:04:29

Schützensteig am Jenner

15. Juli 2016

Hallo zusammen,

wenn man der Familie vorschwärmt, wie schön es in den Bergen ist, wie viel Spaß ein Klettersteig macht und was für ein anderes Gefühl es ist, den Fels miteinzubeziehen, dann kommt irgendwann die Idee, das zusammen zu machen. Und daher saßen wir am letzten Samstag zu viert im Auto nach Berchtesgaden. Dort wartete der Schützensteig auf dem Jenner auf uns.

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Am Abend zuvor hatte ich mithilfe von Bandschlinge und Co. einen kleinen Klettersteig in der Wohnung aufgebaut und das Handling erklärt. Dazu ein paar Infos, auf was man achten muss und wie man am Klettersteig am besten entlanggeht und damit waren alle gerüstet. Das, was uns nun aber beunruhigte, waren die schwarzen Wolken vor uns. Und ein Stück weiter, waren’s nicht nur die Wolken, sondern dicke Regentropfen, die vom Himmel fielen. Am Abend zuvor hatte ich noch gemeint: „Einen Klettersteig sollte man nie bei Regen gehen und nur, wenn er trocken ist“. Und nun standen wir in Berchtesgaden und wussten nicht, was wir tun sollten. Das Wetter sollte aber im Laufe des Tages besser werden, also änderten wir einfach den Plan: Wir spazierten erst mal durch Berchtesgaden und machten dort ein verfrühtes Mittagessen. Und in der Zeit klarte es auch endlich auf.

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Der Schützensteig ist im Schwierigkeitsgrad A/B und auch so gelegen, dass er schnell trocknet. Daher entschieden wir uns dafür, dann die Klettersteigsets für meine Familie zu holen und dann mit der Jennerbahn nach oben zu fahren. Für wandern war die Zeit nun leider zu kurz, aber das Hauptziel war auch der Klettersteig. Von der Bergstation aus liefen wir ein Stück nach unten und dann kam auch schon das Schild, das den Klettersteig anzeigte. Unterhalb des Gipfelkreuzes des Kleinen Jenner geht es über einen Pfad im Wald zum Einstieg des Klettersteigs.

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Wir legten unsere Ausrüstung an und dann konnte es losgehen. Ich zeigte meiner Familie nochmal auf was zu achten war und dann liefen wir los. Zahlreiche Klammern sind an der Wand, so dass man immer ausreichend Halt und Trittmöglichkeiten hat. Der Klettersteig ist zwar schon ausgesetzt, aber sehr gut gesichert. Das Highlight, auf das man von Anfang an wartet, ist der Flying Fox. Hier kostet es dann doch etwas Überwindung, sich in die Konstruktion reinzuhängen und rüberzufliegen. Man muss halt drauf vertrauen, dass das regelmäßig kontrolliert wird 😉 . Dafür ist’s ein Riesenspaß und lockert die Runde auf.

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Die Ausblicke sind ein Traum. Ich liebe das Berchtesgadener Land sowieso und der Blick auf den Watzmann macht die Runde natürlich noch besser. Das Wetter wurde auch bei jedem Schritt besser und wir waren froh, jetzt doch noch am Fels zu hängen. Das hatte sich gelohnt!

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Meiner Familie machte es Spaß. Es war zwar ausgesetzter als gedacht, aber das meisterten alle gut und auch wenn mal Klammern so direkt über dem Nichts waren, kamen wir gut voran. Eine Hängebrücke bringt zwischendurch nochmal Abwechslung in das Klammernsteigen und Spaß.

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Zum Schluss führt der Weg bergauf. Während wir anfangs erst mal hauptsächlich an der Wand entlang sind, wollten wir ja noch in Richtung Gipfel. Beginnend mit ein paar Stufen ging es nun am Fels entlang nach oben. Das war nun ein sehr leichter Teil der verbunden mit der grandiosen Aussicht besonders Spaß machte.

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Kurz vor dem Gipfel erwartete uns eine klassische Klettersteigbank. Ich machte es mir bequem und nach und nach saßen wir alle da, genossen die Aussicht und freuten uns über den schönen Ausflug. Der Klettersteig machte allen Spaß und wir konnten es hier richtig genießen. Fehlte nur noch das Gipfelbier 😉 .

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Diesen hatten wir aber auch noch nicht ganz erreicht und stiegen somit die letzten Meter nach oben. Nun waren wir am Ziel und hatten das Ende des Klettersteigs erreicht. Wir genossen nochmal die Aussicht und stiegen dann ab zu der Stelle, an der es losging.

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Gemütlich wanderten wir nun wieder zur Bahn und blickten zurück. Schön war’s! Beim Runterfahren konnten wir nochmal den Verlauf etwas diskutieren und im Tal waren sich alle einig: Das war sicher nicht das letzte Mal 🙂 !

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Lauf auf die Gindelalmschneid (1335m)

15. Juli 2016

Hallo zusammen,

Night Owl war in der Gegend und wir wollten die letzten Dinge besprechen, bevor es in Richtung Venedig losgehen würde. Und wo trifft sich 2muve, wenn’s etwas zu
besprechen gibt? In der BOB auf dem Weg zum Berglauf 😉 .

So saßen wir am Sonntagvormittag im Zug und beredeten die letzten Dinge für unsere große Tour. So viel war irgendwie nicht zu klären und so waren wir schon bald wieder bei anderen Themen. Wir beklagten uns, dass wir zu wenig trainiert hatten und waren gespannt, wie uns der Berglauf bekommen würde. Anstrengend ist die Tour ja eigentlich nicht: Zehn Kilometer von Hausham über die Huberspitz nach Tegernsee.

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In Hausham angekommen hatten wir erst mal ein ganz anderes Problem: Das WC im Zug war defekt und auch am Bahnhof war keines. So konnten wir nicht mit laufen anfangen… Also mussten wir erst ein Stück zu Fuß laufen, bis endlich ein Waldstück kam. Dann konnte es losgehen. Die Laufrucksäcke waren festgeschnürt und wir liefen los. Und das war ganz schön anstrengend. Wir wechselten immer wieder zum Gehen, liefen wieder und kamen wieder in den Ratschmodus. Ja, ich war auch schon mal fitter 😉 .

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Aber so ging es eben im Wechselschritt nach oben. Zum Schluss kamen wir zum Grashügel der Gindelalmschneid gelaufen und packten dort die ersten Höhenmeter auch noch
laufend. Dann wurde es aber wie immer bei diesem Stück zu steil. Also wanderten wir den Rest und waren am Gipfelkreuz. Hier war es ziemlich matschig, was uns aber
nicht sonderlich störte.

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Nun kam der Abstieg. Und den konnten wir bis Tegernsee durchgängig laufen. Wir kamen an Neureuth vorbei, unterhielten uns kurz mit einer anderen Läuferin und dann ging
es weiter. In angenehmen Tempo liefen wir ins Tal und es machte einfach Riesenspaß. Das bergauf würden wir noch etwas üben müssen, bergab ging natürlich sehr gut 😉 .

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Hier war uns nun leider die BOB direkt vor der Nase weggefahren. Aber deshalb läuft man ja von Hausham nach Tegernsee und nicht andersrum: Wir spazierten zum See runter,
holten uns zwei Kugeln Eis und saßen uns auf eine Bank und genossen. So lässt sich ein Lauf doch schön ausklingen und damit war die Zeit bis zur nächsten BOB sogar fast zu
kurz.

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In der BOB klärten wir noch die finalen Dinge für München-Venedig und hatten so das Treffen perfekt genutzt 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Wanderung Großer Riesenkopf (1337m)

15. Juli 2016

Hallöchen zusammen,

nachdem der Kletterkurs vorbei war, waren die Wochenenden voll mit Klausuren. Daher ist da erst mal gar nichts passiert. Das Wetter war aber auch die meiste Zeit regnerisch, so dass mich das dann gar nicht so sehr störte. Als dann das erste freie Wochenende näher kam, war klar, dass ich auf einen Berg wollte. Und nachdem das Wetter für Freitag am besten angesagt war, stand fest, dass es eine Feierabendtour werden würde.

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Außer mir hatte niemand Zeit, sich am Abend in den Zug in Richtung Berge zu setzen, also war ich allein im Meridian nach Flintsbach. Ich wollte eine mir schon bekannte Tour machen: Die zum Großen Riesenkopf. In Flintsbach angekommen erinnerte ich mich noch so halb an den Weg zum Ausgangspunkt und in Verbindung mit den Schildern klappte das dann auch ganz gut. Und dann war ich auch schon auf der Forststraße, die gemächlich nach oben führt – dieses Mal gleich auf dem richtigen Weg 😉 .

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Am Anfang lief ich ein langes Stück durch den Wald, kam an zwei kleinen Kapellen vorbei und gewann immer mehr Höhenmeter. Danach wird es lichter und ich konnte schon erste Fernblicke genießen. Mir kamen ein paar Wanderer entgegen, viel los war hier aber nicht. Für Freitagabend ist’s wohl auch etwas ungewöhnlich hier unterwegs zu sein.

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Ich kam dann wieder an die Stelle, an der mir nicht klar ist, wie man langgehen soll. Und es fehlt auch einfach ein Schild, das einem sagt, dass man sich rechts halten muss. Aber ob intuitiv oder aus der Erinnerung oder einfach alle Wege zum richtigen Ziel führen: Ich entschied mich für den richtigen Weg und als nach einer Weile wieder der Große Riesenkopf angeschrieben war, wurde ich wieder ruhiger.

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Nun kam eine Alm und wie schon beim letzten Mal wurde ich neugierig von einer Kuhherde beäugt, die natürlich mitten auf dem Weg stand. Nachdem ich mich beim Alphatier vorgestellt hatte, machte ich einen großen Bogen und wanderte den Hang hinauf. Nun war ich auf dem letzten Stück unterwegs.

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Das besteht aus einem Waldpfad und ist nochmal richtig steil. Da kam ich die letzten Meter nochmal richtig ins Schwitzen. Mein Wasser war durch das heiße Wetter fast aufgebraucht und aus einem unerklärlichen Grund, hatte ich nur einen Liter dabei… Als ich dann endlich am Gipfelkreuz war, war ich doch etwas erleichtert.

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Das Schild hatte im Tal etwas von 3,5 Stunden erzählt und mich damit doch etwas erschrocken – so lange hatte ich es nicht in Erinnerung. Und es dauert auch nicht so lang – ich hatte 1,75 Stunden gebraucht und war jetzt nicht übermäßig schnell unterwegs. Das war umso besser, so konnte ich die Zeit am Gipfel mehr genießen.

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Ich machte es mir bequem, blickte ins Inntal und begutachtete meine Schuhe. Ich hatte Wanderbarfußschuhe an, die auch für München-Venedig gedacht sind und nun konnte ich sie endlich testen. Nach vier Wochen Abstinenz saß ich nun wieder auf einem Gipfel und das Gefühl ist unbeschreiblich. Irgendwie merkt man’s immer am meisten, wenn man nach langer Zeit wieder mal da ist.

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Einen Müsliriegel später packte ich wieder zusammen. Mein Wasser war bis auf einen Minischluck aufgebraucht. Ich wanderte gut gelaunt wieder den Weg zurück und stieß wieder auf die Kuhherde. Die hatte ihre Position etwas geändert und war nun direkt am Hang auf dem Weg. Aber auch da konnte ich gut ausweichen.

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Flotten Schrittes war ich dann wieder auf dem Forstweg unterwegs und kam zum Sonnenuntergang zur Ruine Falkenstein. Ich liebe so alte Gemäuer und war fasziniert von dem schönen Anblick. In rötlichem Licht lag die Ruine da und so hatte ich zum Abschluss eine ganz besondere Stimmung beim Abstieg.

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Am Bahnhof hatte ich dann noch eine halbe Stunde Zeit. Was zu trinken gibt’s dort leider nicht, aber darum würde ich mich beim Umsteigen in Rosenheim kümmern. Nun saß ich einfach nur da und genoss den Abend. Als der Meridian einrollte, wartete ich auf Rosenheim und belohnte mich dort endlich mit einer Bionade – selten hat die so gut geschmeckt.

Und so ging eine schöne Feierabendtour zu Ende und ich war endlich mal wieder in den Bergen unterwegs 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Alpin Kletterkurs im Kaisergebirge

13. Juli 2016

Hallöchen zusammen!

Wenn man jahrelang in der Halle klettert, dann will man irgendwann auch mal raus. Wenn man dazu noch leidenschaftlicher Berggeher ist, dann will man irgendwann auch mal an Stellen weiterkommen, für die man mehr als die normale Wanderausrüstung braucht. Was also machen? Grundkurs Klettern Alpin beim DAV, 5 Tage im Kaisergebirge.

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Der Grundkurs Klettern Alpin den ich gebucht hatte, fand an der Vorderkaiserfeldenhütte im Kaisergebirge statt. Die Hütte kannte ich ja schon, nur meine Kletterkollegen noch nicht. Ein Guide, vier Kerle und ich – es würde ein spannendes Wochenende werden 😉 . Ich fuhr am Morgen nach Freimann, wo ich bei zwei der Kletterkollegen mitfuhr. Wir begrüßten uns und dann ging es los. Das Schöne an so DAV Veranstaltungen ist ja immer, dass man Leute kennenlernt, die dieselben Interessen haben. Daher findet man auch gleich ein Gesprächsthema und die Fahrt ging schnell vorbei. In Ebbs trafen wir dann auf den Rest der Gruppe und wir wanderten los. Der Rucksack war mit den Klettersachen nochmal zusätzlich schwer, wir kamen aber trotzdem zügig auf die Hütte. Nachdem die Sachen verstaut waren, packten wir unsere Klettersachen und es ging los zum nahegelegenen Klettergarten. Jetzt ging es richtig los!

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Unser Guide lernte erst mal uns kennen und wie unsere Fähigkeiten sind. Wir hatten erste Berührungen mit dem Fels, lernten das Plattenklettern kennen und was draußen zu beachten ist. Für den Anfang hatte er uns die Seile eingehängt und wir mussten auf wenig achten. Wir lernten den Halbmast, mit Tube sichern, Expressen einhängen und verschiedene Knoten gelegt und gesteckt. Noch war das etwas verwirrend, am Tag drauf würde das dann aber Sinn machen. Zwischendurch wurden wir von einem Schauer überrascht, bei dem wir zurück in die Hütte liefen. Beim zweiten Schauer war es dann schon so spät, dass wir in der Hütte blieben. Es folgte ein leckeres 3-Gänge-Menü am Abend. Ich hatte vegane Kost angemeldet und bekam die ganze Zeit über ein köstliches Abendessen.

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Tag 2

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Am zweiten Tag hatte uns das schlechte Wetter eingeholt. Beim Frühstück waren wir alle etwas unschlüssig, was nun das Beste sei, aber so würde es eben ein Theorietag werden. Das hieß also Materialkunde in der Hütte und Übungen im Trockenen. Wir packten unsere Sachen aus, die wir dabei hatten und unser Guide erklärte uns, was wozu da war, auf was man achten sollte und wie die Sachen zu handhaben sind. Danach ging’s in die Praxis: Wir übten Standplatzbau. Um Holzmasten in der Hütte wurde eine Bandschlinge gelegt und ein Karabiner und dann konnte es losgehen. Halbmast, wie die Knoten zu legen sind, wie Vor- und Nachsteiger gewechselt werden, wie man das Seil ausgibt. Die Trockenübungen waren eine große Hilfe für den kommenden Tag, an dem wir das Ganze am Feld machen würden.

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Am Nachmittag zog es etwas auf, so dass wir noch eine Erkundungswanderung machten. Wir liefen auf die Naunspitze und suchten dort schon mal den Einstieg für die Gratwanderung, wanderten weiter zum Petersköpfl und zum zugehörigen Klettergarten. Danach suchten wir auch noch den Einstieg für die Gratwanderung an der Steingrubenwand und wanderten ab der Hinterkaiserfeldenhütte wieder zurück in die Vorderkaiserfeldenhütte. Und am Abend wagten wir uns dann doch noch für eine kurze Kletterpartie an die Felsplatten. Nun war es wieder halbwegs trocken.

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Tag 3

Den dritten Tag verbrachten wir am Fels und vertieften den Standplatzbau. Wir übten dort, wie der Standplatz gebaut wird, wie Merhseillängentouren gegangen werden und wie man abseilt. Wir übten das mehrmals und waren auch froh drum, so etwas Sicherheit zu bekommen. Die ganzen Handgriffe mussten ja doch irgendwie in Fleisch und Blut übergehen. Das war aber nicht alles, wir lernten nun auch, was man mit den Bandschlingen und Reepschnüren sonst so alles machen kann, welche Löcher am Fels man ausnutzen kann, um einen Standplatz zu bauen und worauf man beim Legen von Sicherungen achten muss.

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An diesem Tag hatten wir super Wetter und konnten viel üben und das bei optimalen Bedingungen. Die Zeit verflog und wir lernten die verschiedenen Elemente des Alpin Kletterns. Zwischendurch gab es immer wieder Zeiten, in denen wir einfach nur kletterten, immer schwerere Routen ausprobierten und so immer sicherer wurden.

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Am Abend saßen wir erschöpft und glücklich in der Hütte und planten den nächsten Tag. Nun würde es Zeit, für die erste richtige Mehrseillängentour. Wir wollten eine Einsteigertour an der Steingrubenwand machen.

Tag 4

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Wir waren alle ein bisschen nervös am nächsten Morgen – allerdings sehr positiv aufgeregt. Nun würden wir unsere erste Gratwanderung gehen und wir waren schon sehr gespannt, wie wir uns schlagen würden. Wir packten unsere Rucksäcke und zogen los. Wo der Einstieg ungefähr sein musste, wussten wir ja noch von der Erkundungstour. Dass wir dafür allerdings unter Latschen durchkriechen mussten und der Weg auf dem Steinfeld so gar nicht erkennbar war, merkten wir erst vor Ort. Nach einer Zeit standen wir dann aber doch am Klettergarten, bei dem sich auch der Einstieg zur Gratwanderung befand.

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Uns erwarteten sechs Seillängen im Schwierigkeitsgrad III+/IV+ mit einer 5er Stelle. Und dann ging’s los. Drei Seilschaften machten sich auf den Weg 😉 . Hier die Exe, dort das Seil, da den Knoten und nun ordentlich nachziehen. Konzentriert arbeiteten wir uns von Stand zu Stand. Es gab eine 5er Schlüsselstelle, an der ich heilfroh war, dass der Guide dastand und uns nach und nach half. Wir waren mit Wanderschuhen unterwegs und da wurden meine Knie dann doch etwas weich. Aber auch das war dann geschafft und es ging weiter. An dieser Strecke sind meist Bohrhaken im Fels, wir hatten aber trotzdem die Gelegenheit den Standplatzbau auch ohne Haken zu üben – am Fels, an Wurzeln und allem, was so da war. Zum Schluss erwarteten uns 75m abseilen. Da fragte ich schon mehrmals beim Guide nach, ob er sich das nochmal anschauen könnte. Es war aber alles wunderbar und wir konnten uns entspannt abseilen.

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Und damit war die erste Gratwanderung geschafft. Ein tolles Gefühl, das noch eine Weile nachwirkte. Echter Fels, schönes konzentriertes Voranarbeiten und immer vertraute Zusammenarbeit am Fels. Das ist eine schöne Art der Fortbewegung in den Bergen. Für den restlichen Nachmittag tobten wir uns nun noch am Klettergarten aus und lernten wie man mit Klemmkeilen und Friends Sicherungen legen kann.

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Tag 5

Für den letzten Tag stand eine kurze Gratwanderung am Vormittag an. Wir wanderten zum Einstieg am Grat der Naunspitze und hatten unsere Sachen wieder vorbereitet. Diese Wanderung war vom Schwierigkeitsgrad her leichter und man konnte sich so mehr auf die Technik konzentrieren. Mir fiel es überraschenderweise an diesem Tag etwas schwerer und ich brauchte länger, bis ich den Mastwurf endlich richtig hatte. Aber auch das gehört dazu und dann muss man eben ruhig bleiben und konzentriert weiterarbeiten. Und nach den fünf Seillängen waren wir auch schon am Gipfel der Naunspitze – mal wieder 😉 .

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Nun kam der große Abschied – ein paar wollten noch zu einem anderen Klettergarten schauen, wir machten uns schon auf den Weg zurück zur Hütte. Dort machten wir noch Mittagspause und wanderten dann zusammen mit dem Guide zurück ins Tal. Wir reflektierten die letzten Tage und überlegten, wie es nun weitergehen würde. Übung war jetzt wichtig, da war ich noch etwas am Grübeln, wer das wohl mit mir machen würde. Aber da würde sich schon eine Lösung finden.

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Damit gingen fünf Tage Klettertraining im Kaiser zu Ende. Es war eine tolle lehrreiche Zeit! Ich habe schon deutlich mehr Respekt vor dem Fels, als ich es in der Halle habe und da ist einfach Übung, Übung, Übung nötig, um mit dem Fels vertraut zu werden. Auf jeden Fall will ich das Alpin klettern weitermachen – es hat großen Spaß gemacht und das zusammen mit einer super netten Truppe!

Liebe Grüße,
Sabine 🙂