Ein Auf und Ab zwischen Hausham und Tegernsee

05. Dezember 2015

Hausham (760m) – Huberspitz (1052m) – Gindelalmschneid (1335m) – Kreuzbergköpfel (1273m) – Baumgartenschneid (1448m) – Riederstein (1207m) – Tegernsee (747m)

Hallöchen zusammen,

es gibt so Phasen im Leben, in denen man unendlich viel Zeit damit verbringt, sich Gedanken zu machen und es einem schwer fällt, dem typischen „Warum?“ nicht nachzugeben. Einfach nur, weil man enttäuscht ist. Aber da darf man nicht dran hängen bleiben, denn auch für solche Situationen gibt es eine Lösung – richtig: Raus in die Natur, Bewegung, Entspannung. Und eines vorweg: Es hilft 🙂 .

Als ich heute morgen aufgewacht bin, war ich unsicher, was ich machen sollte. Mein Hals war etwas dick, Ohren und Nase zu. Aber ich musste einfach raus, da gab es gar keine andere Möglichkeit. Also entschied ich mich für die kleine Wanderung zur Gindelalmschneid, die ich bestens kannte und bei Bedarf würde ich das beliebig ausdehnen zum Baumgartenschneid. Und dann hatte ich auch schon den Rucksack gepackt, gefrühstückt und saß bald darauf in der S-Bahn und dann in der BOB. Um 9.00 Uhr kam ich in Hausham an und die Wanderung konnte losgehen.

Ich lief los in Richtung Bahnübergang und Café, bog wie üblich in die Straße ein und war wenig später auf dem Pfad in den Wald. Es war überraschend kühl und ich lief etwas schneller, um warm zu werden. Kurz zweifelte ich, ob es eine gute Idee war hierherzukommen. Schon nach wenigen Metern merkte ich aber, wie mir die Umgebung wieder Energie gab und ich fing an zu genießen. Ich wanderte weiter und kam bald an den letzten Hütten vorbei und war dann auf den Kehren die sanft zum Huberspitz hochführen. Laufen wäre hier eigentlich das Richtige gewesen, das traute ich mir aber an diesem Tag dann doch nicht zu. Nun konnte ich meine Gedanken fließen lassen, behielt aber noch genug Aufmerksamkeit für die schöne Umgebung. Jetzt im Winter hat man während dem hochwandern noch lange einen Blick auf Hausham.

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Nachdem ich die Kehren hinter mich gebracht hatte und aus dem Wald draußen war, kam auch schon die Wirtschaft auf dem Huberspitz zum Vorschein. Ich machte einen kurzen Abstecher zur Bank mit Blick in Richtung Schliersee. Das hatte ich bisher noch nie so richtig wahrgenommen. Danach wanderte ich weiter. Bis zur Wirtschaft war außer mir niemand unterwegs und auch danach war ich allein. Eine kurze Weile lief eine Frau mit ihrem Hund vor mir her, war aber schon bald wieder ins Tal abgebogen. Wie immer kam mir der Abschnitt zwischen Huberspitz und den Gindelalmen länger vor, als ich ihn in Erinnerung hatte.

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Ich genoss die Ruhe um mich rum, nahm die Natur auf und war überrascht, dass ich doch schon recht häufig Schnee entdeckte. Ich hatte nicht gedacht, dass auf der Höhe etwas zu finden sei. Als ich dann bei den Gindelalmen ankam, sah ich noch mehr Schnee. Der Weg zum Gipfel führte durch vereinzelte Schneefelder und getauter Schnee war wieder gefroren.

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Noch immer war niemand außer mir unterwegs und so kam ich ganz allein am Gipfel an und konnte den Ausblick genießen. Trotz des kurzen Aufstiegs ist die Aussicht beeindruckend. Ich musste nicht lange überlegen, ob ich noch weitergehen wollte, die Entscheidung war schon beim Aufstieg gefallen. Daher füllte ich meine Trinkflaschen um, aß eine Kleinigkeit und machte mich auf dem Weg zum Baumgartenschneid.

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Ich wusste nur, dass ich dafür in die mir unbekannte Richtung weiterlaufen musste. Es lag schon einiges an Schnee und vor allem war er gefroren, was den Weg recht rutschig machte. Auf dem Weiterweg waren Stege, die ich aber oft umging, weil darauf am meisten Schnee lag. Ein Stückchen tiefer wurde es dann wieder trocken und ich konnte gemütlich weiterlaufen.

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Es ging wieder bergab und das sogar richtig steil. Ich spürte meine Knie und wanderte deshalb vorsichtiger weiter. Den Weg zwischen Gindelalmschneid und Baumgartenschneid kannte ich nicht, daher war ich gespannt, was noch kommen würde. Gerade nach unten gewandert, führte der Weg dann auch schon wieder nach oben. Und damit kam noch ein kleiner Gipfel mit auf die Liste: Das Kreuzbergköpfel.

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Ich lief kurz zu dem kleinen Kreuz und genoss den Ausblick. Dann folgte ich dem Schild in Richtung Baumgartenschneid. Natürlich lief ich nun wieder ein längeres Stück bergab. Der Weg führte mich dann in den Wald hinein und es kam mir nun auch wieder jemand entgegen – ein Läufer. Es gab also doch noch andere Menschen außer mir 😉 .

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Das Waldstück wanderte ich sehr entspannt. Im Normalfall bin ich immer schnell unterwegs, aber nun war mir nicht danach. Ich genoss die Natur um mich, ließ meine Gedanken schweifen und fühlte mich dadurch immer gelöster. Die Natur gab mir Kraft und auch wenn ich keine Ahnung hatte, wohin ich lief und wie lang es noch weiterging, fühlte ich mich einfach wohl.

Als ich aus dem Wald herauskam sah ich schon das Gipfelkreuz vom Baumgartenschneid. Um dort raufzukommen musste ich nochmal ein größeres Schneefeld bewältigen. Nachdem ich das hinter mir gelassen hatte, war ich überrascht, wie viele Wanderer hier waren. Es war richtig was los! Die meisten Wanderer waren an diesem Tag wohl zwischen Tegernsee und Baumgartenschneid unterwegs – oder ich war zwischen Hausham und Baumgartenschneid einfach zu früh dran 😉 .

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Ich suchte mir ein schönes Plätzchen und packte mein Brot aus und machte eine kurze Pause. Wieder gestärkt lief ich bergab in Richtung Riederstein. Auch hier kam ich in den Wald hinein. Der Weg war teilweise gar nicht richtig zu erkennen, weil so viel Laub lag. Dank der Markierungen an den Bäumen fand ich mich aber gut zurecht. Und endlich kamen auch wieder normale Gedanken in meinen Kopf, das heißt bei mir Ausflugs- und Urlaubspläne 🙂 . Es war ja nun auch genug Zeit um Nachzudenken. Und so kam ich ganz glücklich zum Riederstein. Und dort war mit Abstand am meisten los!

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Die Leute drängten sich um die Kapelle und es kamen immer wieder neue Wanderer nach. Hier blieb ich nicht lange, erhaschte nur einen kurzen Blick auf den Tegernsee und lief wieder ein Stückchen zurück, wo der Weg ins Tal abzweigte. Ich folgte dem Kreuzweg bis zum Berggasthaus Galaun.

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Dort angekommen zeigten die Schilder drei Möglichkeiten um nach Tegernsee zu kommen. Ich wanderte einfach geradeaus weiter und kam so wieder ein Stück bergab. Nach einer Weile musste ich mich erneut entscheiden, welchen Weg ich wählen wollte und das war nicht das letzte Mal. Ich wählte aber immer richtig und wanderte zum Schluss am Alpbach entlang. Der Weg führte mich direkt nach Tegernsee hinein und ich musste nur noch in die Bahnhofstraße abbiegen.

Um 13:20 Uhr war ich wieder im Tal und hatte noch eine halbe Stunde Zeit, bis die BOB zurück nach München fuhr. Ich suchte mir ein sonniges Plätzchen und blieb dort noch eine Weile sitzen und genoss das schöne Wetter. Kurz vor der Abfahrt stieg ich dann in den Zug ein.

Angenehm erschöpft fuhr ich wieder nach Hause und hatte nicht nur das Gefühl, dass sich Hals und Ohren besser anfühlten, sondern war auch im Kopf freier und entspannter. Und genau deshalb war ich heute Morgen trotz nicht ganz so gesundem Hals und Ohren in den Zug gestiegen, um wieder zu mir zu finden 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Auf den Spuren von Meister Eder und seinem Pumuckl

04. Dezember 2015

Hallo zusammen,

wer kennt ihn nicht, dieses kleine Kerlchen mit dem roten Wuschelkopf, den man als Kind am liebsten irgendwo mit etwas Kleber eingefangen hätte? Als Kind war ich schon Fan von Meister Eder und seinem Pumuckl und das bin ich bis heute. Passend dazu hatte ich im VHS Programm eine Drehortführung in Haidhausen entdeckt. Im Frühling war ich zu spät dran, da gab’s keine freien Plätze mehr, im November war’s dann aber endlich so weit. Wir begaben uns mit Sebastian Kuboth auf die Suche nach dem Pumuckl 🙂 .

Schon auf dem Weg vom Max-Weber-Platz zum Wiener Platz schauten wir uns neugierig um. Ob sich das kleine Kerlchen wohl irgendwo in den Hausecken versteckt? Überall vermutete ich ihn, gesehen hatte ich ihn aber nicht. Was für ein Spaß, wieder intensiv auf Klabautersuche zu gehen 🙂 .

Am Wienerplatz versammelte sich eine Gruppe von Pumucklfans, wo uns Sebastian Kuboth erwartete. Gleich zu Beginn erklärte er, dass es die Werkstatt, die mal in Lehel stand, nicht mehr gibt und wir sie daher an diesem Tag nicht mehr sehen würden. In unserer Gruppe wusste das zum Glück jeder und niemand wurde enttäuscht. So konnten wir dann losziehen und verschiedene Drehorte und Hintergrundgeschichten kennenlernen.

Da gibt es den Spielzeugladen, der heute keiner mehr ist, aber in den wir neugierig reinschauten. Wir entdeckten das Wirtshaus, in dem der Meister Eder zum Stammtisch war, das wir von außen in Haidhausen finden konnten, für die Dreharbeiten innen wurde aber ein Gasthaus auf dem Land genutzt (übrigens dasselbe wie in „Wer früher stirbt ist länger tot“ 😉 ). Wir standen vor der Wohnung der Bernbachers und spazierten auf Straßen, auf denen Meister Eder mit dem Radl entlang gefahren ist. Hauptthema der Führung war die Folge „Der große Krach“, weil wir dazu eine ganze Menge Orte finden konnten. „Der große Krach“ ist sicher für die meisten die bekannteste Pumucklfolge, da sie eine ganze Generation traumatisiert hat. Am Ende des ersten Teils der Folge hat man einfach Angst, der Pumuckl und der Meister Eder könnten sich wirklich trennen. Und jeder in der Gruppe bestätigte, dass diese Folge keine leichte war – zum Glück finden der Pumuckl und Meister Eder in der Fortsetzung wieder zueinander 😉 .

Sebastian Kuboth zeigte uns aber nicht nur die Drehorte, er erzählte uns auch Geschichten von Gustl Bayrhammer und wie damals gedreht wurde. So lernten wir, dass für die zwei Staffeln Pumuckl ein ganzes Jahrzehnt gedreht wurde. Er erinnerte uns auch daran, wie ruhig die Bilder beim Pumuckl sind, was besonders im Vergleich zu heutigen Serien auffällt. Sebastian Kuboth kennt viele Anekdoten, die er uns während der Führung mit einer Begeisterung erzählte, dass die ganze Gruppe gebannt zuhörte und gespannt auf die nächsten Geschichten wartete.

Die Führung ging wahnsinnig schnell rum und wir lernten viele neue Dinge. Es hat sich wirklich gelohnt und danach hat man einen ganz anderen Blick auf die Serie. Kurze Zeit später hörte ich wieder ein Hörspiel und das dieses Mal mit ganz anderen Ohren. Demnächst will ich auch mal wieder ein paar Folgen schauen und wenn ich stark genug bin, mich auch an „Der große Krach“ wagen – denn davon hatten wir bei der Führung am meisten gesehen 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Sonniger November auf dem Vorderunnütz (2078m)

29. November 2015

Hallöchen zusammen!

Am Tag nach dem Radl putzen zog es uns wieder in die Berge, um das schöne Wetter zu genießen. Da wir in eine neue Gegend wollten, entschieden wir uns für das Rofangebirge am Achensee und eine Wanderung auf den Vorderunnütz.

Die Parkplatzsuche stellte sich als schwierig heraus, da das Hotel Cordial (wo wir laut Beschreibung parken sollten) nicht da war, wo es laut Koordinaten hätte sein sollen. Daher fuhren wir in den Ort und nutzten den Parkplatz beim Fischerwirt in Achenkirch. Dort gab es Wanderschilder, die den Vorderunnütz mit vier Stunden auszeichneten. Wir konnten dort also loswandern. Nach einer Unterführung startet der Wanderweg im Wald. Anfangs hatten wir noch den Straßenlärm in den Ohren, der verschwand aber, umso höher und weiter wir kamen. Der Pfad führt zur Köglalm und ist mäßig steil, daher wanderten wir recht schnell. Immer wieder lichtete sich der Wald und wir hatten einen schönen Blick auf den Achensee.

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Als sich der Wald lichtete und wir auf Almwiesen weiterliefen, tauchte die Köglalm vor uns auf. Hier war nichts mehr los, da diese im November geschlossen hat. Das störte uns nicht, denn wir wollten weiter zum Gipfel. Der Weg führte uns nach den Almen wieder in den Wald hinein und es ging weiter bergauf.

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Nach einer Weile wechselte die Vegetation von Nadelwald zu Latschengestrüpp. Der Pfad wurde nun etwas steiler, dafür bekamen wir aber auch traumhafte Ausblicke ins Tal. Der Achensee glitzerte in der Sonne und das Wetter war einfach traumhaft schön. Der Latschenpfad zog sich zum Schluss ganz schön, irgendwann erreichten wir dann den grasigen Rücken des Vorderunnütz und konnten schon das Gipfelkreuz erkennen.

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Am Gipfelkreuz war schon etwas mehr los, als auf dem Wanderweg. Es gab wohl verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten, um den Vorderunnütz zu erreichen. Dies bestätigte sich bei der Brotzeit bei einem Gespräch mit einem erfahrenen Bergwachtler.

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Wir packten unsere Sachen aus und machten es uns gemütlich. Der Blick nach Achenkirch und zum Achensee war traumhaft. Vom Gipfel aus wirkte das Tal gar nicht so weit weg, wie es laut Höhenmetern war. Da wir uns in dem Gebiet gar nicht auskennen, kam die Gesellschaft des Bergwachtlers genau richtig.

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Während wir unsere Brotzeit aßen, erklärte er uns die Berge, die wir sehen konnten – und das waren eine ganze Menge. Er zeigte uns das Karwendel und die Hohen Tauern, erinnerte uns daran, dass wir den Guffert noch auf der Zielliste hatten und erklärte uns die verschiedenen Wanderungen, die man direkt am Vorderunnütz noch machen konnte.

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Der Blick nach Norden zeigte dann sogar eine bekannte Kette: Die Blauberge. Wenigstens da konnten wir ein bisschen mitreden und von Halserspitz und Schildenstein erzählen 😉 . Der Rest aber wartet noch darauf, erkundet zu werden. Wie immer wenn man mit erfahrenen älteren Bergleuten spricht, war es faszinierend zuzuhören, wo ihn seine Wege schon überall hingeführt hatten. Und wie immer strahlte er eine Ruhe und Zufriedenheit aus, die man nur durch die viele Zeit in der Natur erklären kann.

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Nach dieser ausgiebigen Pause entschieden wir uns, wieder ins Tal zu laufen. Der Hochnütz musste noch warten, da wir wegen Knieproblemen kein Risiko eingehen wollten. Der Weg zum Hochnütz erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und ist daher nur empfehlenswert, wenn man sicher sein kann, dass man das auch hat. Und mit kaputtem Knie ist das leider nicht so. Beim Abstieg mussten wir feststellen, dass das die richtige Entscheidung war. Wir kamen aber trotzdem heil nach unten und überlegten dann, wo wir den schönen Nachmittag noch ausklingen lassen können.

Nachdem wir den Parkplatz verlassen hatten, entdeckten wir das Schild zum Hotel Cordial – es war also doch da 😉 . Wir fuhren zurück nach Deutschland und entschieden uns dann spontan, dass unser Ziel Bad Tölz sein sollte. Ich liebe dort den Stadtplatz und den Isarflair 🙂 . Dort angekommen spazierten wir durch den Stadtplatz und suchten uns dann ein Café. Wir entschieden uns für das Café Volkland. Zu meiner Freude konnte ich dort eine heiße Schokolade mit Mandelmilch und eine vegane Kirschtasche genießen. Und das sogar draußen auf dem Stadtplatz ohne frieren zu müssen.

Und so beendeten wir unseren Ausflug und hatten damit das letzte sonnig-warme Wochenende im November richtig genießen können 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Kurzer Radlausflug nach Erding

28. November 2015

Hallo zusammen!

Auch das zweite Novemberwochenende war wieder sonnig warm mit strahlend blauem Himmel. Für den Samstag stand aber erst mal Radlpflege auf dem Plan. Nachdem ich fast täglich mit meinem Radl unterwegs bin und das auch, wenn das Wetter nicht ganz so einladend ist, kommt der Moment schnell, dass geputzt und geschmiert werden muss.

Am Vormittag waren noch zahlreiche andere Dinge zu erledigen, so dass das Radl erst gegen Mittag an die Reihe kam. Und das stellte sich dann auch alles etwas komplizierter raus, als es schien. Radl putzen und Kette schmieren ist noch okay, aber Gangschaltung stellen dann doch nicht so leicht. Daher dauerte die Radlpflege dann bis zum Nachmittag und der Radlausflug zur Belohnung musste kürzer ausfallen, um nicht direkt im Dunkeln zurückzukommen. Da erinnerte ich mich an den Sempt-Isen-Radweg und die Strecke nach Erding. Das war perfekt für den restlichen Nachmittag!

Gegen drei Uhr nachmittags radelten wir los und gaben ordentlich Gas. Ein Radl mit geschmierter Kette und ausreichend Luft in den Reifen ist ein Traum! Wir folgten immer den Schildern des Sempt-Isen-Radwegs und kamen wieder durch das herrliche Bauernland. Da war links ein Hof, rechts ein Feld und vor uns eine Koppel und so wechselte sich das immer wieder ab. Die Temperatur war perfekt zum Radeln und wir konnten es richtig genießen.

Als das erste Schild mit der Kilometerzahl bis Erding auftauchte, musste ich feststellen, dass meine Erinnerung nicht ganz richtig war: In meinem Kopf war die Distanz 20 Kilometer lang, in Wirklichkeit sind’s von Ismaning nach Erding 25 Kilometer. Das hieß, dass wir in Summe 10 Kilometer mehr hatten und daher das Gas geben auch notwendig war.

Nachdem wir das Ortsschild von Erding hinter uns gelassen hatten, war das Ziel, so lange weiter Richtung Stadtplatz zu fahren, bis der Tacho die 25 bestätigte. Und genau an dem Punkt drehten wir wieder um. Wir hatten nur ein Licht dabei, daher mussten wir zumindest bei Dämmerung noch heimkommen.

Das führte dazu, dass die Heimfahrt ein Riesenspaß war. Wir fuhren so schnell wir konnten, überholten uns gegenseitig und beobachteten, wie die Sonne immer tiefer im Westen verschwand. Der Sempt-Isen-Radweg verläuft auf ruhigen Straßen und Wegen, so dass nur selten Autos unterwegs waren. Das war perfekt für uns, denn wir konnten in die Pedale treten so viel wir wollten.

Nachdem es dann doch schon recht dämmrig war, holten wir das Radllicht raus und fuhren ruhiger. Ich mit Radllicht war vorne, damit wir auch gesehen wurden. So fühlten wir uns die letzten Kilometer trotz nahender Dunkelheit zumindest halbwegs sicher. Für’s nächste Mal müssen wir besser ausgestattet sein… Man weiß ja nie, ob aus vierzeig nicht plötzlich fünfzig Kilometer werden 😉 .

Um kurz nach fünf hatten wir’s dann geschafft und waren wieder zu Hause. Die Dämmerung wich langsam der Dunkelheit und wir waren froh, die Strecke einigermaßen rechtzeitig geschafft zu haben. So schlossen wir den sonnigen Samstag doch noch ordnungsgemäß ab und hatten gleichzeitig sichergestellt, dass die Radl jetzt wieder ohne Kettengequietsche fahren würden 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Novemberbeginn auf der Kampenwand (1669m)

22. November 2015

Hallöchen zusammen!

Es war das erste Novemberwochenende und das Wetter war spätherbstlich warm, sonnig und blauer Himmel. Den zweiten Tag davon hatte ich dann doch keine Pläne. Es war also der perfekte Zeitpunkt, um nochmal in die Berge zu fahren. Ich schrieb E-Mails, schickte SMS und fragte rum, ob mich nicht jemand begleiten wolle. Aber niemand schien Zeit zu haben. Also fuhr ich alleine – mit der Bahn nach Aschau, um von dort auf die Kampenwand zu wandern.

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Die Zeit war genau abgestimmt. Der Meridian von Salzburg über Prien nach München fuhr nur im Zweistundentakt und daher plante ich doch etwas genauer. In Prien musste ich in die Südostbayernbahn nach Aschau umsteigen. Gegen Viertel nach zehn kam ich in Aschau an und wollte um 15.40 Uhr wieder zurückfahren. Laut Wanderführer würde das Wandern sechs Stunden dauern, da ich aber normal recht flott unterwegs bin, sollte die Zeit auch mit Pause gut reichen.

Vom Bahnhof aus lief ich wie angegeben die Bahnhofsstraße entlang und hätte irgendwann links abbiegen müssen. Ich mache bei so was immer den gleichen Fehler: Ich gehe davon aus, dass schon am Bahnhof Wanderschilder den Weg weisen oder spätestens bei der ersten Abbiegung. Dem war aber nicht so. Also bin ich weitergelaufen und war irgendwann am Ortsausgang – das war falsch 😉 . Also wieder zurück und dieses Mal mit Karte in der Hand. Und dann erkannte ich auch die Abzweigung und kurz danach kamen endlich die ersten Schilder. Am Wanderparkplatz angekommen entdeckte ich das erste gelbe Schild: Kampenwand 4,5 h. Da war ich dann doch etwas überrascht. Mit so viel hatte ich nicht gerechnet. Nachdem ich durch das Herumirren Zeit verloren hatte, musste ich Gas geben. Also wanderte ich flotten Schrittes los in den Wald hinein in Richtung Maisalm.

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Es ging recht steil zur Maisalm, ich konnte das Tempo aber gut halten. Da ich den Weg nicht kannte und nicht wusste, ob die Zeitangaben so stimmig waren, wanderte ich einfach schnell. Das hätte ich vermutlich so und so gemacht – nur ohne das Gefühl, dass das auch nötig ist 😉 . Vor der Maisalm kam dann ein beruhigendes Schild: 2,5 h. Das entsprach dann schon mehr meiner Erwartung und ich war sicher noch keine zwei Stunden unterwegs. Es ging dann noch eine Weile durch den Wald, bis es lichter wurde. Zu meiner Linken tauchte schon bald eine Felswand mit Gipfelkreuz auf, das war aber nicht das Ziel. Ein Stückchen weiter konnte ich dann das Felsmassiv der Kampenwand und das zugehörige Gipfelkreuz sehen. Nun ging’s weiter zur Steinlingalm.

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Ab der Steinlingalm war richtig viel los. Das Problem ist, dass das letzte Stück sehr felsig wird und man doch etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit mitbringen sollte. Das Kraxeln ist ein schöner Spaß, aber da waren auch Leute unterwegs, die das nicht hätten machen sollen. Viele musste ich überholen und vielen hätte ich am liebsten gesagt, dass sie umdrehen sollen, wenn sie sich unsicher fühlen… Am Gipfel angekommen hielt ich mich dann nicht lange auf, da es sehr voll war. Auch wenn das Panorama ein Traum ist und der Blick auf den Chiemsee wunderschön!

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Der Blick auf die Uhr beruhigte mich: Kurz vor halb eins. Also hatte ich noch massig Zeit. Ich wanderte gemütlich zurück in Richtung Steinlingalm und kam so an Leuten vorbei, die ich zuvor überholt hatte. Wieder unten an der Steinlingalm lief ich ein Stückchen zurück, wo der Rückweg ins Tal wartete.

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Dort suchte ich mir im Gras ein schönes Plätzchen und machte meine wohlverdiente Pause. Bis zum Zug um 15.40 Uhr hatte ich noch viel Zeit, daher blieb ich eine Weile sitzen und konnte ganz genüsslich meine Brotzeit essen. Auch von hier unten war der Blick ins Tal beeindruckend und dank des sommerlich warmen Wetters war die lange Pause ein Genuss.

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Gestärkt und entspannt lief ich dann wieder los und folgte dem Weg, der sich im Winter in eine Schipiste verwandelt. Leider waren die Spuren davon überall zu sehen. So ist das leider mit dem Wintersport, er hinterlässt keine schöne Landschaft.

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Nach einer Weile führte der Weg aber wieder in den Wald und dort war es dank der Herbstfarben schöner. Wie ich genau laufen musste, wusste ich nicht, aber in Richtung Talstation konnte so falsch nicht sein. Schließlich ist da auch irgendwo Aschau 😉 .

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Es stellte sich dann heraus, dass weiter unten eine Abzweigung nach Aschau Stadtmitte kommt und ich war wieder sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Und auch wenn ich mich bemühte, langsam ins Tal zu laufen, war ich dann doch eine Stunde zu früh in Aschau.

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Um 14:40 Uhr fuhr zwar ein Zug, damit würde ich aber in Prien feststecken. Daher musste ich noch eine Stunde warten. Mit schönem Wetter, Blick auf die Berge und einem guten Buch lässt sich das aber aushalten. Und so stieg ich dann eine Stunde später in die Südostbayernbahn nach Prien – glücklich, den Tag und das traumhafte Wetter genutzt zu haben 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂