Archiv für die Kategorie ‘Klettern’

Finale: Grotta dell’Edera und Parete Dimenticata

Donnerstag, 05. Dezember 2019

Hallo zusammen!

Am Tag zuvor hatten wir La Valle schon kennengelernt, von dort aus mussten wir denselben Weg gehen, um zur Grotta dell’Edera zu kommen. Und das war das Ziel für diesen Tag – denn die musste man laut verschiedensten Beschreibungen gesehen haben.

Wir wanderten also hoch und an einem eindeutigen Pfad sollte man vom normalen Weg abzweigen. Kurz vor dem Sattel vom Tag zuvor. Was aber bitte ist ein eindeutiger Pfad? Wir liefen bis zum Sattel und von da aus zurück bis zum ersten Pfad. Wir kamen zu Wänden, wussten aber nicht, was das für Routen waren und irgendwann standen wir vor einem Loch – hinab in die Grotta dell’Edera. Das Seil sah alt aus und die Aktion sich da abzulassen sehr gefährlich. Zum Glück wussten wir, dass man auch irgendwie von unten reinkommen musste.

Also liefen wir wieder zum Hauptweg zurück und nach unten bis zum nächsten Pfad. Auch da waren wir unsicher, kamen dann aber tatsächlich zu der Stelle, an der man in die Grotta klettern konnte. Und es ist tatsächlich klettern – im Dunkeln, über ein paar Felsen, mit Seil und Co. auf dem Rücken. Wir hatten nur das Handylicht, es empfiehlt sich eine Stirnlampe mitzunehmen. Und dann waren wir drin in der Grotta dell’Edera.

Beeindruckend war es schon, aber ist es wirklich so toll wie alle schreiben? Das muss jeder selbst entscheiden – es ist schon etwas Besonderes, aber es gibt auch noch viele andere besondere Stellen in der Gegend.

Wir wollten hier eigentlich eine 6a machen, nur leider war die gesperrt. Die unteren Bohrhaken waren markiert, also vermutlich nicht mehr sicher. Das wollten wir nicht riskieren. Dann gab es noch zwei 6a+ – eine davon suchten wir uns aus, die Route „Remember we as a friend“. Gewagt als Aufwärmroute…

Und die kostete uns viel Kraft und Nerven und wir kamen sie dann doch nur zur Hälfte hoch. Es war ein sehr frustrierender Besuch in der Grotta dell’Edera. In der Grotta gab es leider nur noch schwerere Routen. Daher wollten wir nun im Gebiet vor der Grotte, Parete Dimenticata weitermachen.

Auch hier kämpften wir ordentlich. Wir kletterten die Nr. 1, Katanga eine 20m lange 5c, danach die Nr. 2, Cannolo alla panna, eine 20m lange 5c/6a. Das war wohl nicht unser Tag. Zum Schluss versuchten wir uns etwas weiter Richtung Grotte an I Pasticcioni, einer 18m langen 5c. Dort unterhielten wir uns mit anderen Kletterern, die uns aufklärten, dass die Routen hier stark unterbewertet waren, also tatsächlich schwerer. Es erklärte zwar warum es uns so schwerfiel, richtig glücklich machte uns das aber auch nicht.

Wir packten unsere Sachen zusammen und beendeten den Klettertag. Das war leider nicht das, was wir erwartet hatten. Für den kommenden Tag sollte es etwas leichteres sein.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Finale: Falesia delle cento corde

Sonntag, 01. Dezember 2019

Hallöchen zusammen!

Nachdem wir tags zuvor kaum geklettert warten, wollten wir auch am dritten Tag noch eine Kletterrunde einlegen. Am Morgen sah es noch etwas trüb aus, es sollte aber im Laufe des Tages besser werden.

Wieder war der Ausgangspunkt Verrezzi, dieses Mal aber etwas talnäher. Wir folgten der Beschreibung und wanderten bergauf. Wir sahen weder Fels noch etwas anderes. Also nochmal zurück zum letzten nach unserer Meinung richtig interpretierten Punkt in der Beschreibung. Wir bogen anders ab und kamen zu einem Steinbruch. Dort waren ein paar Haken, das konnte aber nicht das Gebiet sein. Wir versuchten es mit GPS, aber auch das führte uns in die Irre. Wir lasen nochmal die Beschreibung und versuchten nochmal unser Glück und gingen länger geradeaus. Und nun waren wir endlich auf dem richtigen Weg. 

Mit reichlich Verspätung aber pünktlich zu den ersten Sonnenstrahlen erreichten wir Falesia delle cento corde – ein wunderschönes Gebiet mit Meerblick. Wir starteten gemütlich mit Raduno Speleo, einer 4c. Danach kletterten wir die Route daneben, Su Palu… e giu‘ mit 5b. Der Fels war gut, es wurde immer wärmer und sonniger, wir genossen das Klettern. Noe‘, eine 13m lange 6a, war die nächste Route. Bis auf eine Stelle war die Route gut zu klettern.

Nun machten wir Pause und versuchten in den Schatten zu gehen. Es gesellte sich dann auch ein Pärchen mit Kletterlehrer zu „unserer“ Wand. Wir kletterten die sehr kräftige Krubera (6b). 

Als nächstes kam die Il Giardino Stregato, die eigentlich mit 5b als entspannte Abschlussroute gedacht war. Wie wir später in anderen Kletterführern sahen, ist die Route aber nur bei uns so optimistisch bewertet. Noch dazu kam jetzt das Pärchen irgendwie zum selben Endhaken wie wir, obwohl sie nicht in derselben Route waren.

Das war dann zum Abschluss alles etwas unschön. Der Kletterlehrer ließ sie mit einfachem Knoten abseilen, das was beim Umbauen gemacht wurde ist unserer Meinung auch nicht gut beobachtet wurden, wir fühlten uns zunehmend unwohl. Nachdem ich mich die letzte Route dann noch hochgekämpft hatte, packten wir unsere Sachen zusammen.

Wir machten uns auf den Rückweg und überlegten, wie unsere Kletterlehrer das gemacht hatten und wie unsere Erfahrungen in Kletterkursen sind. Die Qualität ist schon ziemlich schwankend. Für uns ging es nun wieder zurück zur Unterkunft.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

 

Finale: Paretina Di Finalborgo

Sonntag, 01. Dezember 2019

Hallo zusammen!

Am nächsten Morgen wurden wir leider vom Regen überrascht. Im Laufe des Vormittags hörte der Regen wieder auf und wir verbrachten die Zeit damit im Kletterführer zu schmökern. Dabei entdeckten wir das Gebiet Paretina Di Finalborgo direkt unterhalb der Festung in Finalborgo. Für uns wäre das also zu Fuß erreichbar. Viele Routen gibt es dort nicht, aber dafür ist man schnell dort.

Wir ließen den Regen trocknen und packten dann ganz schnell unsere Klettersachen zusammen und machten uns auf den Weg zu Paretina Di Finalborgo. Es war etwas nass und rutschig, aber wir fanden den Fels und freuten uns. Denn dieser war trocken. Wir starteten mit Decimino, einer etwas ausgesetzten 5b.

Weiter ging es mit Il Labirinto, eine 20m lange 6a. Eine Stelle war recht schwer und uns unklar, irgendwie kamen wir dann aber drüber. Zum Schluss wählten wir die Route Cussulè stu casinu, eine 6a und laut unserem Kletterführer 3 Sterne Route. Sie war tatsächlich abwechslungsreich und schön zu klettern. Leider fing es währenddessen wieder zu tröpfeln an.

Und dann mussten wir wieder schnell sein. Wir packten die Sachen zusammen und als wir alles mit Regenhüllen und uns mit Regenjacken eingepackt hatten, fing es auch wieder richtig stark an zu regnen. Wir liefen zurück zur Unterkunft und freuten uns auf die warme Dusche.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Finale: Rocce dell’orera

Sonntag, 01. Dezember 2019

Hallöchen zusammen!

Unser erster Kletterausflug ging nach Verezzi. Von Finalborgo aus sind die Kletterfelsen von Rocce dell’orera schon zu sehen, da wollten wir natürlich hin. Wir hatten leider keine Beschreibung von Finalborgo aus zum Fels zu wandern, daher ging es zur Kirche San Martino. Dort parkten wir, mussten allerdings fünf Euro dafür zahlen und noch dazu am Nachmittag wegen einer Hochzeit schon wieder den Parkplatz räumen. Also beeilten wir uns, um so viel Zeit wie möglich am Fels zu haben.

An diesem Samstag waren wir natürlich nicht die einzigen am Fels. Nachdem der Zustieg knapp eine halbe Stunde gedauert hatte, waren wir auch nicht sonderlich motiviert noch weiter nach den richtigen Routen zu suchen und freuten uns einfach, den Fels gefunden zu haben. Wir legten los mit einer kurzen 5a, der Variante Cicino. Für den Einstieg war das dann doch relativ fordernd. Eine weitere schöne lange Route dort konnten wir leider wegen unserer Seillänge nicht machen. Also wechselten wir weiter nach links zur Route Trocadero, eine etwas längere 5c. So langsam fühlte sich das alles wieder vertrauter an und machte Spaß. Obwohl wir mitten im Wald waren, hatten wir am Routenende eine tolle Aussicht nach Finalborgo und zum Meer.

Nun wechselten wir zu einem anderen Felsen und kletterten die schöne Route Silvano, eine 6a. Ich konnte das nur im Toprope, da sie relativ kräftig war, dafür aber auch wunderschön. Am Fels ein Stück daneben wartete noch die Route Diedro del Bandito auf uns, eine 5b. Auch die machte Spaß.

Für unsere letzte Route liefen wir noch ein Stück den weiteren Fels entlang und kamen an einer ganzen Reihe Routen vorbei. Wir entschieden uns dann für die erste Seillänge von Pedro, eine 25 Meter lange 5c. Das war ein schöner, wenn auch fordernder Abschluss.

Und nun mussten wir uns schon beeilen. Um 15 Uhr sollten wir den Parkplatz räumen, mit einer Viertelstunde Verspätung machen wir das dann auch. Es war aber zum Glück noch keine Hochzeitsgesellschaft da. Wir fuhren zurück zur Unterkunft und genossen am Abend ganz klassisch eine Pizza.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Urlaubslektüre: Alles Klettern ist Problemlösen von Angela Eiter

Samstag, 02. November 2019

Hallo zusammen!

Gibt es eine bessere Urlaubslektüre als eine Biografie eines Kletter-Rockstars? Mir wurde Angela Eiters Buch „Alles Klettern ist Problemlösen – Wie ich meinen Weg nach oben fand“ erschienen im Tyrolia Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Das habe ich dann ganz passend mit nach Finale genommen und konnte so am Abend Angys Geschichte verfolgen. Angy erzählt in der Ich-Form in vier Abschnitten ihr Leben bis zum heutigen Tag.

Im ersten Abschnitt „Wie alles begann“ erfuhr ich, wie Angy zum Klettern kam und wie ihr Weg bis zum ersten Rock Master (einem Wettbewerb in Arco) verlief. Zwischendrin lässt sie einen nicht allein mit den Kletterfachbegriffen und erklärt wie ein Kletterwettkampf abläuft, was für einen Kletterer wichtig ist (zum Beispiel Schuhe) und welche ihre persönlichen Herausforderungen waren. Am einprägsamsten ist in dem Abschnitt mit Sicherheit die Magersucht, wodurch sie zwischenzeitlich auch nicht mehr klettern durfte. Am interessantesten war, dass dies durchaus nicht unüblich war in der Kletterszene und ein geringes Gewicht mit guter Kletterleistung gleichgesetzt wurde. Zum Glück hat Angy ihren Weg heraus gefunden und lebt ihre Disziplin beim Klettern aus.

Im zweiten Abschnitt „Ganz oben“ wird man mitgenommen zu den zahlreichen Wettbewerben, an denen Angy mit großem Erfolg teilnahm. Auch hier gab es Herausforderungen und Angy erzählt ehrlich und spannend, wie sie diese bewältigte. Ganz nebenbei erfährt man auch, was sich mit Olympia beim Klettern ändern wird.

Der dritte Abschnitt „Die Kehrseiten der Medaillen“ handelt vom Weg zum letzten Wettkampf. Wie der Titel schon verrät, wurden die negativen Seiten des Wettkampflebens immer deutlicher und für Angy wurde es somit immer klarer, dass sie nicht ewig an Wettkämpfen teilnehmen will. Der Abschnitt bereitet auf den letzten Abschnitt „Abschied und Neubeginn“ vor, in dem genau der Wechsel folgt.

Nach den zahlreichen erfolgreichen Wettkämpfen wendet sich Angy Projekten zu, die draußen am echten Fels zu finden sind, und ihrer Selbständigkeit. In diesem Abschnitt beschreibt sie ihren Weg zu „La Planta de Shiva“ – zur ersten von einer Frau gekletterten 9b. Ich konnte hier richtig mitfiebern und habe mich beim Lesen gefreut, als es ihr gelungen ist.

Zum Schluss folgt noch eine Zeittafel mit den wichtigsten Wettkämpfen, Sportkletterrouten und Auszeichnungen.

Die gerade mal 1,54 Meter große (oder kleine) Angy erzählt in diesem Buch mitreisend und überaus sympathisch ihr Leben. Dadurch, dass sie den Leser auch direkt anspricht, fühlt man sich fast wie im Gespräch mit ihr. Dass sie zusätzlich noch viel nebenbei erklärt (Wie funktioniert das mit den Sponsoren? Wie sieht die Vorbereitung für einen Wettkampf aus? Wie wird ein Klettergarten erschlossen? usw.) führt zu vielen Aha-Effekten. In die Welt von Angy mitgenommen zu werden hat Spaß gemacht.

Wer sich für das Leben hinter den Wettkämpfen interessiert und auch ganz allgemein den Werdegang eines Klettertalents mit all seinen Herausforderungen, dem kann ich das Buch absolut empfehlen. Mich hat es für die kommenden Tage am Fels sehr motiviert.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂