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Tag 10: Durch die Weinberge der Wachau

Donnerstag, 23. September 2010

Was für eine Nacht! Die Betten waren urgemütlich, das änderte aber nichts daran, dass es die Mücken auf uns abgesehen hatten. Gegen drei oder vier wurde ich vom Surren wach und blieb das auch über eine Stunde, bis ich so müde war, dass ich mir einfach die Decke über den Kopf zog und trotzdem irgendwie einschlief. Das Bett war aber auch zu bequem, um weiter wach zu bleiben ;). Am nächsten Morgen begann dann der letzte richtige Radltag. Einerseits war’s traurig, dass schon der letzte Tag angebrochen war, andererseits freuten sich meine Beine unheimlich, bald wieder etwas Ruhe zu haben. Etwas wehmütig mussten wir uns nach einem leckeren Frühstück von unserem schönen Himmelbettzimmer verabschieden und radelten los. Diesmal gab’s landschaftlich wieder mehr zu sehen, schließlich ging es durch die Wachau.

Die Wachau – mildes Klima, Weinberge, Obstplantagen und immer wieder schöne Burgen und Schlösser. Schon bald waren wir in dieser traumhaften Landschaft. Anfangs war der Radweg noch weiter weg von den Plantagen und wir konnten sie nur von der Ferne sehen. Dazu gab es aber immer wieder schöne Abwechslung – Schloss Schönbühel, Ruine Aggstein und die Burgruine in Dürnstein.

Dann aber führte uns der Weg am Südufer durch die Plantagen hindurch. Links und rechts neben uns waren helle und dunkle Weintrauben, Pflaumen, Zwetschgen, Marillen, Äpfel und noch so viel mehr. Einmal war sogar angeschrieben, welche Weinsorten neben uns angepflanzt waren. Riesling, Zweigelt und Co. umgaben uns und die Landschaft hatte einen südländisches Flair. Es war ein richtiger Genuss dort hindurch zu radeln und die vielen Eindrücke aufzunehmen.

Langsam verließen wir aber auch diese schöne Region wieder und suchten uns einen Platz zum Pause machen. Auf einer Bank an der Donau aßen wir unsere letzten Brote und Kekse und sahen nach Westen… In Windeseile packten wir unser Zeug zusammen, denn da war eine riesige schwarze Gewitterwolke, die uns nicht einholen sollte. Zudem kam der Wind auch aus Westen, was uns zwar einerseits super Rückenwind brachte, wodurch aber auch das Gewitter in unsere Richtung zog. Schnell saßen wir wieder auf unseren Rädern und strampelten so schnell es ging. Der Rückenwind war traumhaft, wir fuhren knappe 30 km/h und mussten uns dafür nicht mal anstrengen. Und dann gab es da diesen magischen Moment! Alles wird still um einen rum, man hört nur noch die Reifen rollen, sieht das Gras neben sich, wie es sich im Wind biegt, hört aber selber gar nichts. Was für ein toller Moment, das war richtig berauschend! Physik ist schon was faszinierendes ;).
So radelten wir immer mit der dunklen Wolke im Rücken so schnell es ging nach Tulln. Dann mussten wir noch schnell planen, wo wir übernachten wollten. Kurz vor Wien wollten wir bleiben, da es ansonsten zu teuer geworden wäre. Korneuburg stand schnell fest und wir radelten weiter. Der Teil der Strecke war wieder ziemlich langweilig – Donau, wir, ein paar Bäume. Aber das kannten wir ja mittlerweile schon und dank Rückenwind konnten wir ein wenig ausprobieren, wie schnell wir fahren konnten. Als wir dann in Korneuburg waren und sahen, dass unsere angestrebte Unterkunft in Bisamberg war, kurvten wir dort durch die Ortschaft. Wir suchten und suchten und suchten und … fanden nichts. Ein Anruf brachte uns dann auch noch die Nachricht, dass nicht mal mehr Plätze frei waren…
Plan B: Mit dem Schiff nach Klosterneuburg und dort eine Pension suchen. In Windeseile ging’s – mit Gegenwind – zum Schiff, wir überquerten die Donau und radelten zur Tourist-Info. Als wir die endlich gefunden hatten, waren die Zweifel schon groß, noch eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Zum Glück konnte uns aber noch ein Zimmer vermittelt werden, das auch bezahlbar war und dazu noch im Ortskern lag. Wir waren endlich angekommen!

Etwa fünf Kilometer vor Wien beendeten wir damit unsere große Reise. Wie es das Schicksal so will, war Klosterneuburg die absolut richtige Entscheidung. Denn dort erfuhren wir, dass es einen speziellen Radlzug für 22 Euro gibt, der auch durch Klosterneuburg fährt und einen wieder nach Passau bringt. Als Extra gab’s sogar ein kostenloses Heißgetränk im Zug ;-). Für mich war das ideal, da ich sowieso über Passau heimfahren musste.
Den Abend suchten wir in einem Internetcafé noch die beste Zugverbindung raus, aßen dort auch lecker zu Abend und besuchten dann noch das Stift Klosterneuburg. Müde, geschafft und fertig fielen wir auch an diesem Abend schon relativ früh ins Bett. Nach über neunhundert Kilometern waren wir angekommen :-).

Tag 9: Melk – Belohnung für die letzten Tage

Mittwoch, 22. September 2010

Nachdem wir die Nacht zuvor im Radlhotel geschlafen hatten, war die Nacht im Marsriegel wieder richtig angenehm. Ein eigenes Bad und ein sauberes Zimmer sind eben doch schöner. So waren wir am Morgen gut ausgeschlafen und frisch – was vermutlich auch an der Vitaminbombe vom Vortag lag – und gingen zum Frühstück. Bisher hatte ich immer Glück mit meinem kleinen Sonderwunsch, Kakao zum Frühstück zu bekommen. Auch hier gab es Milch und das zugehörige Pulver, nur war es unmöglich das in der Milch aufzulösen. Ich rührte und rührte und schuf damit eine einzigartige Kakaoklümpchenlandschaft, nur keinen Kakao ;-). Dann gab’s eben nur Orangensaft und ich hinterlies das Kunstwerk so wie ich es geschaffen hatte ;-). So packten wir unsere sieben Sachen und verabschiedeten uns vom überdimensionalen Marsriegel und fuhren weiter.

Dieser Abschnitt war einer der unspektakulärsten der ganzen Reise. Wir waren am Morgen auch sehr unmotiviert und tuckerten die ersten zehn bis zwanzig Kilometer mit gerade mal 15-20 km/h dahin. Die Beine schmerzten noch immer (oder schon wieder?) und landschaftlich sollte es an diesem Tag nicht viel geben. Nachdem uns dann aber ein etwas älterer Radler überholt hatte, wuchs der Ehrgeiz doch wieder und wir kamen wieder in unser übliches Tempo.

Es waren lange Stücke dabei, die wir abstrampelten, aber auch landschaftlich schöne zum Entspannen. Unsere Mittagspause konnten wir direkt am Ufer an einem sehr ruhigen Teil des Radweges machen, was sehr schön war. Aber der Höhepunkt dieses Tages war eindeutig unser Ziel: Melk! Und dieses Mal wollten wir nicht davor oder dahinter ein Quartier suchen, sondern die Stadt selber sehen.

Relativ früh waren wir schon in der Stadt, nutzten eine elektronische Touristinfo und gönnten uns ein Zimmer mit Himmelbett – das Kaiser Franz Zimmer. Nachdem wir so viel schneller als geplant waren und bisher auch sehr sparsam waren, wollten wir uns dieses Mal etwas Luxus gönnen. Und ein absolutes Muss in Melk ist natürlich ein Besuch im Benediktinerstift, das imposant über der Stadt liegt.

Frisch geduscht wanderten wir zum Stift hinauf und schauten uns das imposante Bauwerk an. Der Anfang der zugehörigen Ausstellung war nicht so ganz unser Fall – in ein Stift gehört keine “Multimediashow” mit Lichteffekten, uns hätten normale Museumsräume mehr zugesagt. Die Räume des Stifts hingegen zeigten den Prunk und Reichtum in aller Form: Eine riesige Bibliothek, der Marmorsaal mit aufwendiger Deckenmalerei und natürlich die große und aufwendig gestaltete Kirche. Zum Abschluss gab es noch einen Spaziergang durch den Klostergarten, der das Bild harmonisch abrundete. Das Benediktinerstift ist auf jeden Fall einen Besuch wert und zeigt, wie beeindruckend der Reichtum zur Schau gestellt werden kann.
Danach kam dann bei uns aber auch schon der Hunger. Zurück in der Stadt aßen wir lecker in einem griechisch-italienischem Lokal. Und um den Abend noch richtig abzuschließen, genossen wir noch ein Eis.
So ging ein wunderschöner Abend zu Ende und ich sank in das überaus bequeme Himmelbett, in dem ich mich wunderbar für den kommenden und letzten Tag ausschlafen konnte.

Tag 8: Die Donau und die Schlögener Schlinge

Mittwoch, 22. September 2010

Der Wecker half uns auch an diesem Morgen rechtzeitig aufzustehen und so quälten wir uns wieder aus den gemütlichen Betten, packten unsere Sachen und waren schneller als gewohnt fertig und standen bei unseren Rädern. Da bei der Radlpension kein Frühstück dabei war, gönnten wir uns bei zugehöriger Bäckerei noch ein paar Leckereien. Schon seit ich dort die Schlüssel für unser Zimmer abgeholt hatte, schwirrten mir die Nussecken vor dem inneren Auge rum und daher musste ich an diesem Morgen natürlich auch eine probieren ;). Wieder satt versorgten wir uns gleichzeitig noch mit Proviant und sattelten nach dem Frühstück unsere Räder und fuhren zur Donau.
Der Anfang des Donauradweges zog sich über einen Radlweg neben der Straße und förderte nicht gerade die Motivation. Die einzige Lösung für das Dilemma war ein Lidl, bei dem wir uns mit Schokolade eindeckten und so mit Glückshormonen unsere Stimmung aufhellen konnten ;). Erst nach zwanzig Kilometern waren wir dann endlich direkt an der Donau. Keine Straße neben uns, keine Autos, ein schöner geteerter Radweg und langsam fing ich doch an zu verstehen, warum der Donauradweg zu den schönsten überhaupt gehört. Wir fuhren zwischen dicht bewaldeten Hängen im Tal und um uns rum waren nur die Donau, der “Pseudo-Radlweg” (auf dem hin und wieder auch Autos fuhren…) und die Wälder. Da stieg die Stimmung auch ganz ohne Schokolade :).

Kurz vor der Schlögener Schlinge machten wir Pause, stärkten uns für den Rest der Strecke und fuhren dann zu dieser landschaftlich sehr beeindruckenden Donauschlinge. Dort nutzten wir dann auch eine Radlfähre, die uns bis Grafenau brachte. Diese einmalige Transportmöglichkeit auf der Donau, bedingt durch die wenigen Brücken, ist wirklich schön. Ein paar Kilometer auf dem Schiff zu sitzen, auf der Donau zu fahren und die Schlögener Schlinge so genießen zu können hat einen ganz besonderen Reiz :-).

Danach ging’s auf dem Südufer der Donau weiter. Der Weg führte weiter durch das Tal hindurch und man sah nichts außer bewaldete Hänge. Das war zwar wirklich schön, nach einer gewissen Zeit wird aber auch das Schöne etwas eintönig. Auch die flacheren Gegenden, die wir bald erreichten, waren immer an der Donau und hatten den schon vom Inn bekannten Zeichentrickeffekt – man meint, dass die Landschaft einfach an einem vorbeigezogen wird ;).

In Ottensheim überquerten wir dann mit einer Rollfähre erneut die Donau und waren wieder am Nordufer. Langsam stellte sich die Frage, wo wir übernachten würden. Steyregg war dann unsere erste Anlaufstelle, wo wir aber von einem Stadtfest überrascht wurden. Den Lärmpegel wollten wir nicht die ganze Nacht ertragen müssen. Daher versuchten wir per Handyanrufe eine Pension in Abwinden zu finden, was sich aber als unmöglich rausstellte. Der Donauradweg war doch noch so befahren, dass die Pensionen schnell ausgebucht waren. Da erinnerten wir uns wieder an das “Marsriegel-Cohotel”, das vor der Stadt lag. Ein gigantischer Holzblock lag vor der Stadt und nannte sich Hotel, was von außen etwas seltsam aussah. Wir versuchten unser Glück trotzdem und als wir dann drin waren, waren wir sehr positiv überrascht. Ein Haus komplett aus Holz, neue saubere Zimmer und ein extra Raum für die Radl – und es gab Handtücher ;-). Perfekt :-)!

Nachdem wir keinen rechten Hunger hatten und die letzten Tage vorwiegend von Semmeln mit Käse und Aufstrich gelebt hatten und deftigen Abendessen, wollten wir uns dieses Mal etwas Besonderes gönnen. So deckten wir uns beim nahen Spar mit Obst und Gemüse aller Art ein und genossen Äpfel, Birnen, Weintrauben, Tomaten, Paprika, Joghurt… Das war richtig lecker!
Danach gingen wir noch in die Stadt, schlenderten durch das Stadtfest und sahen uns das alte Schloss von Steyregg an – welches einen neuen nicht fertiggestellten Anbau hatte und von einem riesigen unbenutzten Parkplatz umgeben war, was beides etwas seltsam war… Die Stadt hatte einige historische Bauwerke zu bieten, wodurch sich der Besuch wirklich gelohnt hatte. Nach dem Spaziergang ging’s zurück ins Hotel, um uns für den kommenden Tag auszuschlafen :-).

Tag 7: Der letzte Tag auf dem Innradweg

Dienstag, 21. September 2010

Wieder wurden wir vom Wecker geweckt, um rechtzeitig zur letzten Etappe des Innradweges aufzubrechen. Über hundert Kilometer waren es bis Passau, bis der Inn in die Donau fließt (wenn es auch Gerüchte gibt, dass die Donau in den Inn fließt und nicht umgekehrt ;-)) und wir uns dann auf dem Donauradweg weiterbewegen würden.
Wir frühstückten viel und tankten somit ausreichend Energie, damit es wieder weitergehen konnte. Früh verabschiedeten wir uns und radelten zum Inn, um wieder auf den Innradweg zu stoßen.
Das Wetter war wunderschön, die Sonne schien und der Himmel war blau. Der nun schon recht alte und stattliche Inn lag ruhig neben uns und wir radelten nach Marktl. Diesen Weg kannte ich schon, da ich im Mai den Innradweg nach dem 7-Kirchen-Radweg genutzt hatte, um wieder heimzukommen.

Die Landschaft war schön und es war am Morgen noch angenehm ruhig. So fuhren wir vorbei an Marktl und Stammham und kamen dabei auch immer mal weg vom Inn und hatten so eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. Angekommen in Simbach, legten wir die erste Pause ein und wurden mit Pfannkuchen für die nächsten Kilometer gestärkt. Nun befanden wir uns im Europareservat Unterer Inn und fuhren auf der österreichischen Seite weiter. Die Strecke war schön und abwechslungsreich, die Landschaft sehr natürlich. Als wir aber in Obernberg auf die deutsche Seite wechselten, wurde es etwas eintönig. Wie schon die Tage zuvor, gab es wieder ein endlos langes Stück mit dem Inn rechts neben uns und ein paar Bäumen links neben uns. Dafür wurden wir aber später mit einem schönen Ausblick von einem Aussichtsturm belohnt.

Den nächsten Stopp legten wir kurz vor Passau ein, wechselten wieder auf die österreichische Seite und besuchten Schärding. Eine Stadt mit barockem wunderschönen Stadtplatz, die zum Verweilen einlädt. Zu lange blieben wir aber nicht und fuhren weiter, um die letzten Kilometer bis nach Passau zurückzulegen.

Bis Wernstein blieben wir auf der österreichischen Seite. Dort konnten wir aber nicht mehr weiterfahren, weil mitten auf der Straße ein Zelt stand und die Wernsteiner sich auf einen feucht-fröhlichen Abend vorbereiteten. Somit wechselten wir wieder auf die deutsche Seite nach Neuburg am Inn und fuhren die letzten Kilometer bis Passau.

Überglücklich kamen wir in die Stadt hinein, vorbei an der Uni (da kamen schöne Erinnerungen an das Informatik-Sommercamp) und waren dann endlich angekommen. Der Innradweg war damit zu Ende! Der kleine reißende Inn aus der Schweiz fließt in Passau ruhig und um ein Vielfaches breiter in die Donau und damit hatten wir meinen Heimatfluss vom Beginn bis zum Ende begleitet.

Nun mussten wir die Radlpension suchen, feststellen, dass man doch nicht in jeder Pension Handtücher bekommt, dass ein T-Shirt diesen Dienst auch erfüllen kann, unser Zimmer bis Viertel vor neun hell erleuchtet war, dann aber zum Glück die Lichter auf der Straße ausgingen und niederbayerische Käsespätzle wahnsinnig gut schmecken.

Der Innradweg war zu Ende und wir lagen zufrieden in unseren Betten. Am nächsten Tag würde der Donauradweg beginnen :-).

Tag 4: Zurück nach Deutschland!

Freitag, 17. September 2010

Nach einer durchgeschlafenen herrlich angenehmen Nacht wachten wir in Zirl auf und freuten uns auf’s Frühstück. Auch wenn die Beine beim Aufstehen protestierten, war das kein Grund, noch länger liegen zu bleiben. Schließlich war das die erste Nacht, die ich richtig gut geschlafen hatte. So gingen wir gut ausgeruht zum Frühstück, tankten Energie für die nächsten Kilometer und planten den Tag. Da wir dieses Mal an Jenbach vorbeikommen würden, wollten wir mit der Zahnradbahn zum Achensee fahren. Bis dahin waren es aber um die sechzig Kilometer, die wir ohne Pause durchfahren wollten.

Voller Vorfreude packten wir wiederum unsere Taschen – wenn ich es auch immer noch nicht geschafft hatte, das so zu machen, dass ich nicht jedes Mal alles wieder ausräumen musste 😉 – und es konnte losgehen.

Erstes Zwischenziel war das etwa zehn Kilometer entfernte Innsbruck. Dort kamen wir auch schon sehr bald an und hatten wieder das “Stadtproblem”. Auf der Karte schien es so einfach, aber es dauerte doch wieder eine Weile, bis wir den richtigen Weg gefunden hatten. Dafür konnten wir auch mehr von der Stadt sehen ;-).

Schließlich fuhren wir zum Schluss noch am Olympischen Dorf vorbei und hatten die Stadt dann auch schon wieder verlassen. Allerdings mussten wir schon sehr bald feststellen, dass der heutige Tag neben dem Inn auch von der Inntal-Autobahn geprägt sein würde. Fast immer hatten wir sie im Blick und wenn wir sie nicht sehen konnten, war sie auf jeden Fall zu hören. Mittlerweile war der Inn auch schon sehr angewachsen und ziemlich breit.

Auch wenn man die Berge noch immer im Hintergrund hatte und die Wege eigens für die Radfahrer da waren, war es landschaftlich nicht mehr so schön, wie die letzten Tage. Trotzdem genossen wir es, wenn es ruhiger war oder wir durch Apfelbaumplantagen fuhren. Empfehlenswert ist auch ein Blick in die Stadt Schwaz. Dort besorgten wir uns Verpflegung für den Tag und bereuten es nicht, in den Stadtplatz reingefahren zu sein. Eine sehr gemütliche und schöne Stadt und wenn es später gewesen wäre, hätte ich dort gerne eine Pension gesucht.

Kurz danach kam aber schon Jenbach und damit leider auch eine Enttäuschung. Auf die Achenseebahn hätten wir zwei Stunden warten müssen und das war uns zu lange. Wenn man noch Kraft hat, der Tacho die hundert noch nicht erreicht hat und es erst Mittag ist, dann ist der Ehrgeiz einfach größer. Daher fuhren wir etwas enttäuscht weiter, machten an einer ruhigeren Stelle am Inn Pause und planten, an diesem Tag doch noch die deutsche Grenze zu überqueren.
So radelten wir motiviert weiter und freuten uns schon auf den Erfolg, noch am selben Tag nach Deutschland zu kommen. Auch wenn es zwischendurch eine unendlich lange Gerade gab, wie sie in obigem Bild zu sehen ist, war’s ansonsten zum Glück ganz schön und abwechslungsreicher.

Langsam kam dann auch der Moment näher, an dem wir Kufstein erreichten. Die Festung ragte stolz über der Stadt und wir konnten sie schon von Weitem sehen und freuten uns, so weit gekommen zu sein. Zudem war die Wegführung in Kufstein optimal, da man die ganze Zeit am Inn entlang radelte und nicht in die Stadt musste. Nun stellte sich auch schon die Frage nach dem Quartier und nachdem Deutschland unser Ziel war, wollten wir in Kiefersfelden übernachten.

Nach dem Überqueren der Grenze waren wir auch schon in Kiefersfelden. Dort angekommen suchten wir die Tourist-Information und bekamen ein Zimmer in einem Bauernhof vermittelt. Es war ein bisschen außerhalb Kiefersfeldens, dafür aber wunderschön. Vom Fenster aus sah man viel Grün, Bauernhöfe und Kühe ;-). Dazu gab’s am Abend noch einen Krug frischer Milch, von der ich mich gar nicht satttrinken konnte. Echte unbehandelte Bauernmilch schmeckt einfach zu gut :-). Nachdem wir gegessen hatten, fielen wir zufrieden ins Bett. Für den kommenden Tag mussten wir gut ausgeschlafen sein. Da stand die größte Etappe unserer Reise an.