München – Venedig Etappe 7: Innsbruck – Voldertalhütte

22. August 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Auch diesen Tag kann man fast schon als Pausentag verbuchen: Mit dem Zug fuhren wir von Innsbruck nach Hall. Ab da wollten wir zu Fuß laufen, zur Glungezerbahn wurden wir dann aber von einer netten Dame gefahren, die es nicht mitansehen konnte, wie wir an der Straße entlang laufen. Von da an ging es dann wieder wandernd weiter ins Voldertal. Auf der Voldertalhütte verbrachten wir einen schönen spaßigen Abend mit vielen weiteren muvelern.

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Details:
So eine Hotelübernachtung könnte der Traum sein, wäre da nur nicht so eine laute Baustelle in der Nähe. Und so hatten wir dann doch nicht so gut geschlafen, wie wir es erwartet hatten. Das war aber kein Problem, denn an diesem Tag stand auch nur eine kurze Etappe an. Da wir in Hall starten würden, war die Hälfte der Etappe schon erledigt. Nach unserem persönlichen Frühstück, das wir am Abend zuvor eingekauft hatten, packten wir unsere nun einige Kilo schwereren Rucksäcke (ausreichend Proviant für die nächsten Tage) und liefen zum Bahnhof.

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Nun hatten wir beide gut gedämpfte Schuhe, es konnte also nichts mehr schiefgehen. Der Zug nach Hall hatte etwas Verspätung, brachte uns dann aber zuverlässig zu unserem Startort. Dort mussten wir uns erst mal orientieren. Wo ist der Inn? Wo müssen wir hin? Eine andere Wandertruppe suchte auch, entschied sich dann aber für den Bus. Wir hatten nach einer Weile endlich den Weg gefunden und liefen los. Der Weg führte nun an der Straße entlang. Kurz bevor nur noch Leitplanken am Rand waren, hielt ein Auto neben uns. „Kann ich euch mitnehmen?“ – „Nein danke, wir wandern.“ – „Ihr wollt zur Glungezerbahn, oder?“ – „Ja, genau.“ – „Nun kommt schon mit, der Weg hier ist furchtbar, nur an der Straße, zwei Stunden lang.“ – „Wir laufen lieber.“ – „Das ist wirklich nur Straße. Das ist auch gefährlich.“ Night Owl und ich schauen uns an, zucken mit den Schultern: „Ok, vielen Dank“. Während der Fahrt stellt die nette Dame nochmal fest: „Seht ihr, das hätte wirklich keinen Spaß gemacht. Letztes Jahr hab ich auch schon so einen München-Venedig-Wanderer mitgenommen, der zuerst gar nicht einsteigen wollte.“ 😉

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An der Glungezerbahn angekommen bedankten wir uns bei der Dame und waren im Nachhinein sehr froh, mit dem Auto gefahren zu sein. Die Strecke wäre wirklich unschön und noch dazu gefährlich gewesen. Und wen sehen wir an der Bahn die Wanderkarte studieren? Den Blogger und seinen Kumpel, der ab dieser Etappe auch mit dabei war. Welch schönes Wiedersehen! Bis zur Voldertalhütte wanderten wir gemeinsam weiter. Zuerst ging es eine Teerstraße hinauf, dann eine Forststraße entlang und dann über Wiesen an Almen vorbei.

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Für diesen Tag waren wieder Gewitter angesagt, so dass es ganz gut war, dass wir nicht weit zu gehen hatten. Schon um eins erreichten wir die Voldertalhütte und trafen dort eine weitere muvelerin, die Weltenbummlerin. Zuerst bezogen wir unser Lager und waren überglücklich: Es gab eine Nische mit genau zwei Schlafplätzen – perfekt für uns 🙂 . Wir machten nach einem kurzen Plausch auf der Wiese Brotzeit und gesellten uns dann wieder zu den anderen. Es war ein lustiger Nachmittag und nach und nach kamen auch noch mehr muveler auf die Hütte. Mittlerweile hatte es auch zu gewittern angefangen und wir waren froh, auf der Hütte zu sein.

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Der Abend war dann noch total gemütlich und hat super viel Spaß gemacht. Wir waren nur muveler auf der Hütte und saßen alle zusammen und unterhielten uns. Wandern wir zur Adria oder zum Mittelmeer? Wie sind die Alpen eigentlich entstanden? Wandern wir nicht in Wirklichkeit nach Afrika? Und dazu gab’s den ersten Zirbellikör der Tour – von der Königin der Tannen. Ein Abend, den wir sicher noch lange in Erinnerung behalten werden.

Zitat des Tages:
„Plattentektonisch gesehen wandern wir von Europa nach Afrika.“ (am Abend auf der Voldertalhütte)

Fazit:
Es tat nochmal gut, so einen entspannten Tag zu haben. Diese Etappe war wirklich geprägt vom Nachmittag und Abend auf der Voldertalhütte. Wir hatten einen Riesenspaß und haben erneut festgestellt, dass die Menschen, die man kennenlernt, und die gemeinsame Zeit ein ganz wesentlicher Teil von München-Venedig sind.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig „Etappe“ 6: Karwendelhaus – Innsbruck

21. August 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Nun war es so weit und wir hatten es uns tatsächlich erlaubt: Wir verbrachten einen tollen Pausentag in Innsbruck! Night Owl holte sich neue Schuhe, wir genossen leckeres Essen und bestaunten das Goldene Dachl.

Details:
Das Lager im Karwendelhaus ist recht groß und daher wacht man ganz automatisch früh auf. So ging’s auch uns und wir packten schon früh unsere Sachen zusammen. Mehr Informationen zum Karwendelhaus findet ihr hier. Wir hatten kein Frühstück vom Karwendelhaus bestellt, sondern setzten uns nach draußen und aßen etwas von unserem Proviant. Jetzt würden wir ja ins Tal kommen. Nach und nach gesellten sich immer mehr Leute zu uns. Zwei „unserer“ München-Venedig-Gruppe machten sich auf den Weg zum Schlauchkarsattel – der Rest ging das Risiko aber nicht ein, weil Gewitter angesagt war und wegen Schnee die Begehung auch noch nicht ganz sicher war. Etwas wehmütig war ich natürlich schon, aber das Risiko einzugehen wäre leichtsinnig gewesen und mit unseren Füßen sowieso nicht machbar.

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Und dann kam der Teil der Wanderung, der mein Gesicht tiefrot anlaufen lässt: Wir sind mit dem Karwendeltaxi vom Karwendelhaus nach Scharnitz gefahren. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen 😉 In Scharnitz angekommen stellte sich dann heraus, das Schienenersatzverkehr herrscht. Wir müssten mit dem Bus nach Innsbruck und von dort mit dem Zug nach Hall fahren. Und mit dieser Aussage änderten wir unsere Pläne: Wir machten unsere Pause in Innsbruck. Während der größte Teil der Leute von Scharnitz aus zum Hallerangerhaus wanderte, fuhren wir zusammen mit dem Blogger nach Innsbruck und nahmen dort ein Zimmer im Ibis Hotel am Bahnhof.

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Und dann genossen wir den Tag. Wir deckten uns wieder mit Vorräten für die nächsten Tage ein, aßen lecker Mittag, sahen uns das Goldene Dachl an und informierten uns in der Touristinfo über das Wetter in den nächsten Tagen. Das Wichtigste aber war: Wir suchten die Sportgeschäfte nach neuen Schuhen für Night Owl ab. Schuhwechsel hatte bei mir geholfen, das sollte auch bei Night Owl helfen. Und zum Glück gab es die richtigen Schuhe – eigentlich Trailrunningschuhe, aber jetzt genau das Richtige. Am Nachmittag reservierten wir dann noch ein paar Hütten für die nächsten Tage vor und entschieden uns auch am kommenden Tag eine Variante zu gehen – nicht zur Glungezer Hütte sondern zur Voldertalhütte. Den Abend schlossen wir mit einem köstlichem Essen im Restaurant Olive ab und fielen sehr entspannt und glücklich in unsere Hotelbetten.

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Zitat des Tages:
Fahrer des Karwendeltaxis: „Wenn’s nach mir geht, seid ihr alle auf der Birkkarspitze gewesen, ich werde das keinem verraten.“

Fazit:
Ein Pausentag tut gut und war auch dringend notwendig. Dazu haben wir die Zeit in Innsbruck sehr genossen und neue Energie getankt. Und mal kein Lager zu haben war auch ganz schön 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 5: Vorderriß – Karwendelhaus

21. August 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Die ersten zehn Kilometer an der Straße haben wir abgekürzt und sind gleich mit dem Bus nach Hinterriß gefahren – das tat den Füßen gut und hat uns einen langen Straßenhatscher erspart. Ab Hinterriß ging es dann am Johannesbach entlang zum Kleinen Ahornboden und umgeben von einer traumhaften Bergkulisse durch das Untere Filztal zum Karwendelhaus.

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Details:
Schon früh wurde ich im Lager in Vorderriß wach. Die Stimmung war nun wieder besser. Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, gingen wir ins Haupthaus zum Frühstück. Und dort erwartete uns ein köstliches Buffet und extra für uns gab es noch einen Teller mit Gurken und Tomaten. Das half der Stimmung nochmal deutlich. Am gleichen Tisch war das Wanderpärchen aus Regensburg und erzählte uns von ihrem Plan: Nach Hinterriß würden sie den Bus nehmen, da der Wanderweg nur an der Straße entlang führt. Der Bus fuhr zwar ziemlich spät, aber zeitlich sei man dann zur gleichen Zeit in Hinterriß wie auch wandernd. Wir schauten nochmal in den Rother und entschieden dann: Wir nehmen den Bus – auf Flachlandhatscherei hatten wir keine Lust mehr. Unsere Füße jubelten!

Nun hatten wir Zeit. Wir packten langsam die letzten Sachen zusammen und machten es uns dann draußen bequem. Zu uns gesellte sich eine Wanderin, die mit ihrem Hund unterwegs war und mit dem Bus nach Scharnitz fahren wollte. Das Wanderpärchen aus Regensburg kam dazu und nach einer Weile tauchten die Jungs auf – allerdings schon von Jachenau, sie hatten dort übernachtet und liefen nach einer kurzen Pause weiter in Richtung Hinterriß. Respekt! Wir machten uns nach diesem gemütlichen Start in den Tag zur Bushaltestelle auf und fuhren dann entspannt nach Hinterriß. Beim Blick aus dem Fenster blieb uns nur eins festzuhalten: Alles richtig gemacht! Wir bereuten unsere Entscheidung keine Sekunde.

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In Hinterriß wanderten wir zuerst an der Straße entlang und dann über einen Forstweg. Dort zweigte der Weg ab in den Wald und dann folgten wir dem Johannesbach. Es war ein richtig heißer Tag, so dass wir auch deshalb froh waren, abgekürzt zu haben. Es ging dann wieder in den Wald hinein, wo wir uns ein schönes schattiges Plätzchen für unsere Pause suchten. Wir wanderten weiter und trafen dann auf den Blogger. Wir plauderten kurz, bis er etwas flotter weiterwanderte.

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Kurz vor dem Kleinen Ahornboden hatten wir wieder Probleme mit den Füßen. Während meine sich langsam erholten, hatte Night Owl nun stark damit zu kämpfen. Night Owl ist mehr trainiert mit Barfußschuhen, aber mehr mit Laufschuhen und wenig mit Wanderschuhen. Wir machten eine kurze Pause. Dabei zogen ein paar bekannte Wanderer an uns vorbei. Nachdem wir wieder losliefen wurde uns auch klar, warum: Diese machten ihre Pause am Kleinen Ahornboden, der nur noch wenige Minuten entfernt gewesen wäre.

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Uns war das egal, wir wanderten jetzt weiter. Es ging ins untere Filztal, wo wir umgeben von einer traumhaften Bergkulisse über einen Kiesweg in Richtung Karwendelhaus wanderten. Über mehrere Hügel ging der Weg entlang, vor uns hatten wir immer den Blogger im Auge und sahen bei jedem Hügel, ob nun das Karwendelhaus auftauchte oder nicht – auch er wartete sichtlich darauf, dass das Haus auftauchte.

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Der Weg zog sich und auch wenn die Kulisse wunderschön war, wünschten wir uns das Karwendelhaus doch herbei. Und nach noch ein paar Hügeln tauchte es endlich auf. Die Freude bei uns war groß. Wir bezogen unsere Lagerplätze und holten uns dann etwas zu trinken. Die anderen kamen auch nach und nach an und auch die Jungs kamen doch noch zum Karwendelhaus.

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Wir mussten nun überlegen, wie wir weitermachen wollten. Schweren Herzens entschieden wir uns dann dafür am nächsten Tag ins Tal zu fahren. Es war auch schlechtes Wetter angesagt und die Königsetappe konnten wir unter den aktuellen Umständen nicht laufen. Daher war unsere Idee nach Scharnitz zu fahren und von dort aus nach Hall. Nun machten wir uns aber erst mal einen schönen Abend, holten uns das vegane Curry, das es auf dem Karwendelhaus gibt und hatten einen netten Abend mit zwei Wanderinnen aus Frankfurt, den Jungs, einem älteren München-Venedig-Wanderer und den ganzen anderen bekannten Gesichtern.

Erkenntnis des Tages:
Alles richtig gemacht: Bus fahren ist nicht schlimm 😉

Fazit:
Später auf der Tour hörten wir, dass ein Bekannter eines München-Venedig-Wanderers, der an der Straße zwischen Vorder- und Hinterriß wohnt, immer ganz amüsiert die Leute beobachtet, die zu Fuß vorbeilaufen: So verrückt sind nur München-Venedig-Wanderer. Man kann sich das wirklich sparen und wir sind froh, die Entscheidung so getroffen zu haben. Uns einzugestehen, dass wir Pause brauchen und die Königsetappe ein ander Mal machen müssen, war natürlich schwer, aber im Nachhinein auch eine der besten Entscheidungen, die wir auf der Tour getroffen haben.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 4: Tutzinger Hütte – Vorderriß

21. August 2016

Hallo zusammen!

Zusammenfassung:
Nach der ersten Hüttenübernachtung ging es zuerst im Pulk los, von dem wir uns dann aber befreiten, indem wir den Gipfelabstecher zu Benediktenwand dazunahmen. Danach wanderten wir scheinbar ewig ins Tal, bis wir Jachenau erreichten. Von dort ging es wieder bergauf bis zum Rißsattel und wieder ins Tal nach Vorderriß. Auch an diesem Tag mussten wir wegen Fußschmerzen deutlich mehr Pause machen, als wir geplant hatten.

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Details:
Nach unserer ersten Hüttenübernachtung wachten im Lager alle irgendwie gleichzeitig auf. Ich konnte den Abend zuvor ewig nicht einschlafen und hatte auch nicht das Gefühl viel geschlafen zu haben, aber das war egal, nun ging’s weiter. Wir packten unsere Sachen zusammen, frühstückten im Haupthaus und nachdem wir uns fertig gemacht hatten wanderten wir los – und das am Anfang in großem Pulk. Hier fühlten wir uns schnell unwohl, wussten aber, dass wir nach einer Dreviertelstunde an der Weggabelung in die andere Richtung zum Gipfel der Benediktenwand (1800m) gehen würden.

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Und das war eine gute Entscheidung. Wir waren die einzigen die sich für den Abstecher für „konditionsstarke Wanderer“ (Zitat Rother Wanderführer) entschieden hatten. Der Pulk zog also weiter und wir wanderten über felsigen Bergweg zum Gipfel. Eineinhalb Stunden Mehraufwand bringt der Abstecher, den sollte man sich aber nicht entgehen lassen, da es der einzige Gipfel der Etappe ist.

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Dort angekommen hatten wir einen schönen Ausblick auf das Karwendel, in das wir am Folgetag wandern würden, zum Walchensee und auch zurück zu Brauneck und Co. Wir genossen den Blick hier oben, machten eine kleine Pause, schauten neugierig in die Biwakschachtel und packten dann unser Zeug wieder zusammen.

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Wir wanderten den gleichen Weg wieder zurück und kamen wieder zu Weggabelung: 2h bis Jachenau. Das sollte so schlimm nicht sein. Über Kehren geht es bergab über die Glaswandscharte zu einer Forststraße. Das interessante war die Beschilderung auf dem Weg: Jedes Mal, wenn Jachenau wieder angeschrieben war, stand dort 2:15h. Nach dem dritten Schild in Folge waren wir schon etwas genervt. Der Wanderführer ist da etwas ehrlicher und gibt die Zeit von der Tutzinger Hütte bis Jachenau mit 4h an, also ab der Abzweigung mit 3:15h.

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An der Forststraße führt ein Weg die Forststraße entlang und einer durch den Wald, wir wählten letzteren. Und damit näherten wir uns auch dem Wasserfall. Als wir einen schönen Ausblick darauf hatten machten wir eine Pause. Angelockt durch Sonnencreme und Co. hatte ich hier bald schon einen treuen Begleiter: Ein Schmetterling saß während der Brotzeit auf meinem Arm und wechselte dann zum Weiterwandern auf meinem Rucksack. Er begleitete uns bis zum Fahrweg in die Jachenau.

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Der Weg verlief weiter den Bach entlang, wir kamen an Badegumpen vorbei, hatten dafür nun aber keine Motivation. Die Füße meldeten sich schon wieder und der Weg zog sich. „Jachenau 45 Minuten“, das war zwar immer noch weit, aber zumindest keine 2:15h mehr. Wir liefen am Fahrweg entlang, machten im Schatten aber nochmal Pause. Ein Motivationskeks musste her und die Füße waren mittlerweile wieder im Dauerbeschwermodus. Und weiter ging’s und auch wenn es sich zog, irgendwann erreichten wir endlich Jachenau. Dort machten wir die nächste Pause: Im Gasthof gönnten wir uns einen Spezi. Noch 3:15h bis Vorderriß – das schaffen wir – redeten wir uns und unseren Füßen gut zu.

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Nun führte der Weg über einen Forstweg hinauf zu Lainer Alm und Luitpolder Alm. Wir liefen wieder der belgischen Familie über den Weg, die wir auch schon beim Abstieg am Wasserfall gesehen hatten. Bei der Almenlandschaft angekommen freuten wir uns über den Anblick, hatten aber am meisten damit zu kämpfen einen Fuß vor den anderen zu setzen. Schließlich war es wieder flacher geworden und damit für die Füße anstrengender. An der Luitpolder Alm trafen wir auf die Caminoläuferin und ihre amerikanische Freundin, die seit der Tutzinger Hütte auch mit dabei ist. Wir freuten uns über das Wiedersehen und machten wieder mal eine Pause.

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Nach einem Plausch ging es weiter – es folgten die letzten eineinhalb Stunden bis Vorderriß. Ab dem Rißsattel hatten wir einen herrlichen Blick ins Rißtal und ins Karwendel. Der Abstieg war aber superanstrengend für uns. Alle paar Meter blieben wir stehen, versuchten die Füße irgendwie zu entlasten, liefen weiter. Die Kehren wollten nicht zu Ende gehen und als wir Vorderriß endlich erreicht hatten, konnten wir’s kaum glauben. Wir bezogen das Lager und aßen dann schweigend nochmal Brotzeit als Abendessen – das Gasthaus hatte Ruhetag. „Ich hoffe, das wird wieder besser.“ – „Ich auch.“ Und damit hatten wir den schlimmsten Motivationstiefpunkt der Tour erreicht. Trotzdem – am nächsten Tag wollten wir weiter ins Karwendel.

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Frage des Tages:
Wie viel Schmerz kann man ertragen?

Fazit:
Dieser Tag war für uns ein sehr prägender für die ganze Wanderung. Der Abstecher zur Benediktenwand war unser persönlicher Höhepunkt, der Abstieg nach Vorderriß unser persönlicher Tiefpunkt. An diesem Abend waren wir richtig fertig – und das nicht nur körperlich, sondern vor allem psychisch.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 3: Bad Tölz – Tutzinger Hütte

18. August 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Zwischen Bad Tölz und Lenggries war’s ein recht langer Hatscher für uns, der wegen Fußschmerzen und Co. deutlich länger gedauert hat, als wir es uns vorgestellt hatten. Sobald wir in den Bergen waren, fühlten wir uns schon viel wohler und hatten das Gefühl, endlich richtig unterwegs zu sein.

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Details:

Schon um fünf klingelte der Wecker, ich sprang aus dem Bett und nach meiner Intensivmassage mit Voltaren und Pferdesalbe vom Vorabend hatte ich doch wieder ein etwas besseres Gefühl in den Füßen. Nach einem recht spärlichen Frühstück lief ich nun mit meinen alten Wanderschuhen an den Füßen zur S-Bahn. Bis halb neun sollte mich die BOB nach Bad Tölz bringen!

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Dort angekommen lief ich durch die Stadt und über den Stadtplatz zur Isar. Dort trafen Night Owl und ich fast gleichzeitig ein, packten noch ein paar Sachen um und konnten dann loslaufen. Mit den Wanderschuhen fühlten sich meine Füße nun schon deutlich stabiler und besser an. Die Schmerzen waren nicht weg, aber nun zumindest gleichbleibend. So konnten wir weiterlaufen. Night Owls Füße waren auch nicht mehr so gut drauf, steckten die Barfußschuh-Belastung aber noch besser weg als meine. Der Weg nach Lenggries führte an der Isar entlang und nun trafen wir wieder eine weitere München-Venedig-Wanderin mit superleichtem Gepäck, die uns auch schnell überholte. Wir brauchten ewig für die Strecke und machten immer wieder Pause, um unsere Füße zu entlasten. Erst gegen Mittag erreichten wir Lenggries und liefen zur Brauneckbahn.

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Wir suchten uns einen Schattenplatz und machten nochmal Pause. Der Wanderführer lässt einem die Wahl mit der Bahn zu fahren oder zu Fuß hochzulaufen, wir wollten aber definitiv laufen. Gestärkt ging es los – endlich. Und unsere Füße konnten endlich aufatmen – bergauf ist die Belastung ganz anders, es war ein Genuss, ohne Schmerzen zu wandern. Daher ging das dann auch ganz schnell. Zwei Jungs, die wir in den folgenden Tagen noch öfter sehen sollten, nahmen auch den Wanderweg und überholten uns bei einer Fotopause. An der Gipfelstation angekommen liefen wir noch die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz und hatten unsere erste schöne Aussicht.

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Unsere Stimmung wurde besser. Die Füße schmerzten weniger, auch der Rucksack drückt beim bergauf gehen seltsamerweise weniger stark auf die Schultern, die Landschaft wurde schöner, einfach alles war besser, da es nun bergauf ging 🙂 . Der erste Gipfel, das Brauneck (1555m), war geschafft und nun wanderten wir auf dem Grat weiter. Es folgten Vorderer Kirchstein (1670m), Latschenkopf (1712m) und Feichtecksattel (1626m).

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Mit Gipfelpausen dazwischen ging es bis zum Weg über die Achselköpfe (1675m). Der Wanderführer bietet hier eine Alternative zur schwarzen Route, wir wählten aber den Weg über die Achselköpfe. Über Leitern und teilweise mit Stahlseil versichert wanderten wir hoch und runter.

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Ein Achselkopf nach dem anderen 😉 . Manchmal brauchten wir die Hände, da es über viele Felsen entlang geht. Das hatte richtig Spaß gemacht!

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Nur hatten wir unseren Trinkvorrat fast aufgebraucht. Aber weit konnte es ja nicht mehr sein. Die Energie ging uns trotzdem schon aus und unser erster und einziger Notfalltraubenzucker der ganzen Tour kam zum Einsatz. Die Überschreitung der Achselköpfe dauerte länger, als wir gedacht hatten, aber dann sahen wir doch endlich ein Ende. Nun folgte der Weg zum Rotöhrsattel.

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Dort angekommen kam nun der letzte Abschnitt mit einer Dreiviertelstunde bis zur Tutzinger Hütte. Zum Glück war es nun nicht mehr weit. Wir machten uns auf den Weg, da raschelte es neben uns. Als wir genauer schauten, entdeckten wir einen Steinbock – und noch einen – und noch einen. Hier mussten wir dann doch nochmal kurz stehen bleiben, Fotos machen und beobachten. Es waren jede Menge Steinböcke um uns rum. Dann wanderten wir aber doch weiter und kamen zur Tutzinger Hütte. Dort waren schon die Caminoläuferin, Vater und Tochter vom ersten Tag und noch ein paar München-Venedig-Wanderer. Die Jungs kamen auch noch und wir lernten noch ein Vater-Sohn-Gespann und zwei weitere Wanderer kennen, die mit der Wanderin vom Morgen unterwegs waren.

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Wir bezogen erst mal das Lager, duschten uns und fragten dann nach veganem Essen. Und da gab’s extra für uns Nudeln mit selbstgemachtem Pesto – die dann auch einige andere gerne haben wollten 😉 . So verbrachten wir den ersten Abend auf einer Hütte gemeinsam mit anderen München-Venedig-Wanderern, tauschten uns aus und planten die nächsten Tage.

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Erkenntnis des Tages:
Ich liebe bergauf!

Fazit:
Wir mögen definitiv kein Flachland. Sobald es bergauf ging und damit auch die Landschaft schöner wurde, fühlten wir uns viel wohler. Und auch die Füße mochten das bergauf und bergab viel lieber. Die Tour hatte uns aber ganz schön erschöpft und weiter hätten wir es an diesem Tag auch nicht mehr geschafft. Wir waren froh, endlich in den Bergen angekommen zu sein!

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂