Tag 5: Zermatt und Gornergrat

06. Juli 2015

Hallo zusammen,

nun war der letzte Tag des Urlaubs angebrochen. Und anstatt Regen begrüßte uns strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein. Perfektes Wetter um auf 3131m zur Aussichtsplattform vom Gornergrat zu fahren.

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Nach einem leckeren Frühstück, bei dem ich sogar einen Speculoos Aufstrich gefunden hatte, packten wir unsere Sachen: Etwas zu trinken, Brotzeit und die Tickets, die wir brauchen würden. So liefen wir zum Bahnhof, immer das Matterhorn im Rücken. Von dort wollten wir mit der Gornergratbahn auf 3000m fahren.

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Wir waren natürlich nicht die einzigen, die mit der Zahnradbahn nach oben fuhren. Dafür waren wir aber die ersten auf der Aussichtsplattform 🙂 . Und die Aussicht ist wirklich überwältigend. Laut Flyer ist man dort von 29 Viertausendern umgeben.

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Es ist gar nicht möglich, das mit Bildern festzuhalten. Wir standen so weit oben und hatten diese traumhafte schneebedeckte Bergkulisse um uns und egal in welche Richtung wir uns drehten, der Ausblick war jedes Mal beeindruckend.

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Gletscher, Schnee, Eis, türkisblaues Wasser – wir konnten alles entdecken. Hätten wir nun noch Ausrüstung dabei gehabt, ja dann wären wir sicher zu Fuß ins Tal gelaufen (oder zumindest ein Stück). Aber da noch alles voller Schnee war, konnten wir nur auf dem Aussichtsgelände rumlaufen.

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Es ist schon ein anderes Gefühl, wenn man so weit oben steht. Auf 3000 Meter war ich bis dahin noch nie und die Bergwelt hat mich sehr beeindruckt. Diese Ruhe, Kraft und Schönheit kam sogar trotz der umgebenden Touristenunruhe bei mir an. Und endlich war es auch so kalt, wie ich es für die Schweiz erwartet hatte 😉 .

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Nachdem wir uns nach diesem fantastischen Ausblick wieder in die Gornergratbahn gesetzt hatten, entschieden wir uns dazu, an der ersten Zwischenstation ohne Schnee auszusteigen. Schließlich wollten wir die Schweizer Landschaft direkt genießen. An der Station Riffelalp verließen wir daher die Zahnradbahn und gingen zu Fuß weiter.

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Wir folgten den Wanderschildern und liefen alte Gleise entlang, die uns in ein kleines Wintertouristendorf führten. Schnell wurde klar, dass wir hier auf Schipisten unterwegs waren. Die Natur litt deutlich darunter und wir sahen überall die Reste der Pisten.

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Aber nicht nur das. Immer wieder pfiff es hinter oder vor uns und dann stand da auch schon ein Murmeltier auf dem Weg und beäugte uns neugierig. Wir hatten unseren Spaß dabei, zurückzubeobachten und zuzusehen, wie sie über die letzten Schneereste in ihre Verstecke huschten.

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Der Weg führte uns weiter nach Furi, das wir an der Seilbahnstation erkannten. Von dort aus liefen wir ein Stück in Richtung Gornerschlucht und fanden dort ein schönes felsiges von Bäumen umrahmtes Pausenplätzchen. Wir packten unsere Brotzeit aus und genossen die Landschaft und die warmen Sonnenstrahlen.

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Nachdem wir gegessen hatten, liefen wir weiter in Richtung Zermatt. Auf den Schildern war nun die Gornerschlucht angeschrieben, die ich zu gerne sehen wollte. Dort angekommen war aber wegen der Zwischensaison noch abgesperrt. Wir konnten trotzdem einen kurzen Blick reinwerfen. Im Sommer ist sie sicher einen Besuch wert.

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Wir liefen weiter in Richtung Zermatt und waren schon fast wieder da. Aber am frühen Nachmittag zurück ins Hotel zu gehen, reizte uns nicht wirklich. Also entschieden wir uns, den Wanderschildern in Richtung Bergsee zu folgen. Und schon bald ging es munter bergauf.

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Nach einer Weile fanden wir zugedeckte Wanderschilder – genau da stand natürlich unser Ziel. Vermutlich waren die Schilder wegen der Zwischensaison noch nicht wieder offen. Wir folgten dem Weg weiter, kamen an Berghütten vorbei und hatten eine immer schönere Landschaft um uns. Am prägendsten ist hier wirklich das Matterhorn, das den Blick auf sich zieht.

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Wir wanderten weiter und irgendwann hatten wir den See verloren. Er war nicht mehr auf den Schildern zu finden und wir wussten nicht, was wir falsch gemacht hatten. Wir kamen zwar an einer kleinen Pfütze vorbei, aber das konnte unmöglich das Ziel sein. Also entschieden wir uns bei einem Kreuz dafür, dass das unser Ziel war.

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Wir hätten noch ewig weiterwandern können und es wäre auch noch beliebig hoch gegangen. Wir hatten nur drei Probleme: Keine Sonnencreme, zu wenig zu trinken und keine Brotzeit mehr. Also drehten wir wieder um, wollten aber einen anderen Rückweg nach Zermatt wählen.

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Es gab einen Pfad durch den Wald hindurch hoch oben über Zermatt, von dem aus wir immer wieder einen schönen Blick auf das Dorf hatten. Allerdings zog sich der Weg ewig. Mehrmals waren wir unsicher, ob wir noch in Zermatt ankommen würden oder schon ganz woanders waren. Wanderschilder bestätigten uns dann zum Glück immer wieder die Richtung.

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Irgendwann ging es dann auch wieder in Richtung Tal und wir liefen gefühlt wieder ein Stückchen zurück, um wieder nach Zermatt zu kommen. Wir kamen beim Hinterdorf in Zermatt an, dem ältesten Dorfteil mit Stadeln, Ställen und mehr. Von da aus liefen wir zurück zum Hotel. Erschöpft und glücklich waren wir nach diesem schönen Ausflug wieder da.

Auch an diesem Abend hatten wir keine große Lust, irgendwo essen zu gehen. Trotz Feiertag war aber der Coop offen und wir konnten uns dort wieder mit Gemüse, Brotzeit und Salat eindecken. So verbrachten wir den Abend auf unserem Balkon, aßen lecker, genossen original Schweizer Schokolade und ließen den Urlaub Revue passieren. Denn Tags darauf ging es wieder heim 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Tag 4: Göschenen, Oberalbpass und Andermatt und mit dem Glacier Express bis Zermatt

02. Juli 2015

Hallo zusammen,

nachdem es erst am Mittag weitergehen sollte, hatten wir noch den ganzen Vormittag Zeit für Andermatt. Was also tun? Nachdem das Wandern am Tag zuvor schon nicht so erfolgreich war, mussten wir eine andere Alternative suchen. Da wir mit dem Swiss Travel Pass unterwegs waren, konnten wir alle Züge in der Schweiz nutzen. Daher bot es sich an, einen Abstecher einzuplanen.

Erste Idee war den Zug nach Göschenen zu nehmen. Wir hatten keine Ahnung, was uns dort erwarten würde, aber deshalb fuhren wir ja hin 🙂 . Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof und stiegen in den kleinen Zug ein. Es ging durch die Schlucht steil bergab nach Göschenen, was nicht mal eine Viertelstunde dauerte. Die Fahrt war spannend – mit Zahnrad und durch Fels. Aber dann standen wir in Göschenen. Nun ja, da gab es nichts… Also stiegen wir nach einem kurzen Spaziergang wieder in den Zug und fuhren zurück.

Was nun? Nachdem wir am Tag zuvor den Oberalbpass nicht wirklich genießen konnten, wollten wir das nun nachholen. Also nahmen wir den nächsten Zug, der in diese Richtung fuhr. Und da waren wir auch ganz alleine und konnten die Fahrt richtig genießen und von allen Perspektiven aus dem Fenster schauen. Und das Beste: Am Oberalbpass konnten wir aussteigen 🙂 .

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Wir spazierten am Oberalbpass umher und suchten uns dann ein Plätzchen auf der Terrasse des Restaurants dort. Die Pause tat gut und wir genossen die Landschaft. Mir kam wieder das Radl fahren in den Kopf… Für den Rheinradweg radelt man von Andermatt hier hoch. Ich rätselte, ob ich das wohl schon schaffen konnte. Schließlich legt man eine ganz schöne Höhe zurück. Reizvoll ist es dadurch umso mehr 🙂 .

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Ohne Schnee hätten wir sicher einen größeren Spaziergang machen können, aber so war es doch etwas eingeschränkt. Daher entschieden wir uns dann auch wieder ins Tal zu fahren. Und auch in diesem Zug hatten wir wieder viel Platz für uns und daher die Gelegenheit, die weiße Eislandschaft aus jeder Perspektive auf uns wirken zu lassen. Diese war aber schon bald vorbei und wechselte zu Wiesen und Fels, Schnee war auch in der Schweiz nur noch in den Höhen.

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Schon bald hatten wir Andermatt wieder im Blick und fuhren genauso nach unten, wie schon am Tag zuvor. Wieder angekommen packten wir unsere Sachen und überlegten, wie es nun weitergehen sollte. Da es schon Mittag wurde, bot es sich an, eine Kleinigkeit zu essen. Ich erinnerte mich daran, an einem Café etwas von Falafel-Sandwich gelesen zu haben – daher ging es ins Café-Restaurant Toutoune, um genau das zu probieren 🙂 .

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Nach diesem leckeren Mittagessen liefen wir nochmal durch Andermatt. Es war heiß und die Sonne brannte vom Himmel. Daher suchten wir Schatten, den wir auf einem Spielplatz auch fanden 😉 . Und dort verbrachten wir dann die restliche Zeit, bis wir dann am frühen Nachmittag wieder in den Glacier Express einstiegen.

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Der Glacier Express war ähnlich voll wie am Tag zuvor und wir saßen mit einer Französin zusammen an einem Viererplatz. Das längste Stück hatten wir am Tag zuvor schon zurückgelegt, nun folgten die letzten drei Stunden bis Zermatt.

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Während wir von Andermatt nach Brig fuhren, zog das Wetter etwas zu und die Wolken verdichteten sich. Auf der Fahrt durch das Wallis sahen wir immer wieder die typischen dunklen Häuschen dort. Über die Kopfhörer lauschten wir der zugehörigen Geschichte.

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Zugegeben bietet das letzte Stück des Glacier Express keine großen Höhepunkte mehr. Mit den vielen Eindrücken der letzten Tage waren wir auch schon etwas abgestumpft. Nach Brig folgt schon bald Visp und von da aus kämpft sich der Zug nach oben nach Zermatt. Dieser Abschnitt war nochmal ganz schön, da wir durch Wälder fuhren und um uns rum die Berge waren. Und nachdem wir schon fast in Zermatt waren, entdeckten wir auch schon das Matterhorn.

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Zermatt ist eine autofreie Stadt und bis auf ein paar kleine Elektroautos der Hotels fährt dort auch nichts. Nachdem wir den Bahnhof verlassen hatten, war uns gleich klar, dass wir hier in einem der touristischsten Orte der Schweiz gelandet waren. Wieder waren wir dankbar für die Zwischensaison – zur Hauptsaison musste ja noch mehr los sein. Wir liefen nun durch die Stadt zu unserem Hotel.

Dort angekommen legten wir unsere Sachen ab und entschieden uns, noch einen kleinen Abendspaziergang zu machen. Wir schlenderten durch die Gassen und fanden auch hier die typisch dunklen Waliser Hütten. An einem Supermarkt deckten wir uns noch mit Schweizer Schokolade und Gemüse und Salat für das Abendessen ein und gingen dann zurück zum Hotel.

Für den nächsten Tag war schlechtes Wetter angesagt – wir blieben aber optimistisch, schließlich wollten wir noch zum Gornergrat fahren 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Tag 3: Glacier Express: Die Albulalinie und am Rhein entlang über den Oberalbpass nach Andermatt

28. Juni 2015

Hallo zusammen,

nach der Fahrt mit dem Bernina Express folgte am Tag darauf die Fahrt mit dem Glacier Express. Wir entschieden uns dafür, die Glacier Express Strecke zu unterteilen, also einen Tag von St. Moritz nach Andermatt und einen Tag von Andermatt nach Zermatt zu fahren. So kann man die Fahrt stressfreier gestalten und sitzt nicht den ganzen Tag im Zug.

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Nachdem wir das letzte Mal die leckeren Frühstück-Rösti genossen hatten, liefen wir los zum Bahnhof. Der Glacier Express stand schon da und wir konnten unsere Plätze suchen. Im Gegensatz zum Bernina Express ist der Glacier Express sehr viel touristischer. Da wurde es richtig voll und wir hatten nicht die Möglichkeit, uns im Zug zu bewegen um gute Bilder zu machen. Zudem gibt es im Glacier Express die Möglichkeit ein Menü zu essen und Getränke zu bestellen. Das führt dazu, dass auf der Fahrt ständig Unruhe ist, weil Leute mit Geschirr durchlaufen oder Essen verteilen. Für die Informationen während der Fahrt bekommt man Kopfhörer mit denen man je nach Sprache das geeignete Programm auswählen kann. Auch im Glacier Express hatten wir wieder den Luxus der Panoramawägen.

Nachdem alle Leute im Zug verstaut waren und ihre Plätze gefunden hatten, fuhren wir los. Es ging wieder über die Albulalinie nach Chur. Über Viadukte, Spiral- und Kehrtunnels legt der Glacier Express hier 400 Meter Höhendifferenz zurück. Da die Strecke sowohl landschaftlich als auch bahntechnisch einzigartig ist, wurde sie zum UNESCO Welterbe ernannt.

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Das Wahrzeichen dieser Strecke ist das Landwasserviadukt, das den Zug in den Landwasser-Tunnel führt. Wir fühlten uns wie in einer Modelleisenbahn, als wir immer wieder über Viadukte und durch Tunnel fuhren und dabei diese traumhafte Schweizer Landschaft um uns hatten. Es war auch an diesem Tag wunderbar sonnig und schön, was aber auch dazu geführt hat, dass viele unserer Bilder nichts geworden sind, weil es durch die Fenster starkt gespiegelt hatte.

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Der erste längere Zwischenstopp war Chur. Nachdem wir die Albulalinie hinter uns gelassen hatten, fuhren wir in die älteste Stadt der Schweiz, die auch die Hauptstadt von Graubünden ist. Bis dahin hatten wir einen Viererplatz für uns alleine, in Chur kamen nun zwei ältere nette Herrschaften zu uns. Damit hatten wir auch etwas persönliche ortskundliche Unterhaltung.

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Von Chur aus fuhren wir die Rheinschlucht entlang, die auch „Swiss Grand Canyon“ genannt wird. Da kam Vorfreude auf den Rheinweg auf, der auch noch auf der „Noch-zu-tun-Liste“ steht. Die Schluchtenlandschaft ist beeindruckend und der Rhein kämpft sich seinen Weg entlang. Einziger Wermutstropfen ist hier, dass die Landschaft unberührt war, bis die Zuglinie durchgebaut wurde. Da wäre es natürlich schöner, wenn die Unberührtheit geblieben wäre.

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Während der Canyon nach und nach endete, folgten wir weiter dem Rhein durch die schöne Schweizer Landschaft. Die nächste größere Stadt war Disentis. Es ist die größte romanischsprachige Gemeinde der Schweiz und bekannt für ihr Kloster. Dort hielten wir aber nur und bekamen von der Start nichts mit. Der nächste Höhepunkt folgte aber schon bald. In Sedrun wechselte der Glacier Express auf Zahnrad.

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Und das war auch nötig, denn das nächste Ziel war der höchste Punkt der Linie: Der Oberalbpass auf 2033 Meter über dem Meeresspiegel. Die Ausblicke beim Weg dahin und der Höhe waren sehr beeindruckend, schließlich fuhren wir wieder durch schneebedeckte und eisige Landschaft. Leider konnten wir aber kaum Bilder machen, da es dafür einfach zu voll war.

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Nachdem der Zug den Oberalbpass geschafft hatte, ging es wieder nach unten zum auf 1435 Meter Höhe gelegenen Andermatt. Über einige Kehren kamen wir immer weiter nach unten und näherten uns so unserem Tagesziel.

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Die Herren neben uns hatten uns davon erzählt, dass Andermatt von einem Ägypter in ein edles Feriendomizil umgebaut wird. Dass das dem ursprünglichen Charakter der Stadt nicht gut tun würde, war uns beim ersten Spaziergang durch den Ort klar. Unsere Unterkunft war das Gasthaus Tell, in dem wir dann unser Zimmer bezogen.

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Da der Nachmittag noch vor uns lag, hatten wir nun die Gelegenheit, die Umgebung zu erkunden. Die Beschilderung war hier etwas verwirrend, nachdem wir aber an einer Kapelle vorbeikamen, führte ein Weg aus der Stadt raus. Hier sollte ein Almenweg sein, der aber noch nicht durchgängig begehbar sei. Wir folgten dem Weg trotzdem ein Stück, um dann erst Mal Mittagspause zu machen. Mit Blick auf Andermatt und Richtung Oberalbpass aßen wir unsere Brotzeit.

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Danach liefen wir so lang weiter, bis uns an einem Wasserfall Schneereste den Weg versperrten. Da der Schnee nicht mehr sehr stabil aussah, kehrten wir wieder um. Wir folgten dann einem Moorwanderweg und kamen schließlich erneut zu Wanderschildern. Zum Mändli (was auch immer das sein mochte) waren 1h 40m angeschrieben. Das klang nach einem guten Ziel. Also folgten wir dem ausgeschilderten Weg.

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Schon bald waren wir höher und hatten einen schönen Blick auf Andermatt. Allerdings begann dann auch der Parcour. Auf unserem Weg lagen alle paar Meter umgestürzte Bäume, über die wir klettern mussten. Am Anfang war das noch ganz lustig, irgendwann aber auch zu viel. Das ist der Nachteil der Zwischensaison.

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Nachdem wir unzählige umgestürzte Bäume geschafft hatten, kam die nächste Schwierigkeit: Schnee. Am Anfang konnten wir noch gut vorbeiwandern, aber irgendwann war es so viel, dass es einfach zu gefährlich war. Wir hatten keine Bergausrüstung dabei, keine Ersatzschuhe und wir hätten hier gutes Profil gebraucht und wären sicherlich mit nassen Schuhen und nasser Hose zurückgekommen. Also drehten wir dann enttäuscht um. In der Schweiz war man eben so schnell so hoch, dass man immer mit Schnee rechnen muss.

Im Tal angekommen machten wir uns wieder frisch, um dann in „unserem“ Gasthaus zu essen. Wir entschieden uns für ein Gemüserösti mit Salat. Und das war wirklich sehr lecker! Ein großes Rösti mit allerlei Gemüse drüber und als Vorspeise ein großer reichlicher Salat. Das war genau das Richtige. Nach einem Verdauungsspaziergang durch die Stadt endete damit auch schon der dritte Tag. Am nächsten Tag hatten wir einen freien Vormittag vor uns, bis es am Nachmittag mit dem Glacier Express weiter nach Zermatt gehen würde.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Tag 2: Bernina Express: Vom Engadin über eisige Höhen nach Italien

27. Juni 2015

Hallo zusammen!

Der erste richtige Urlaubstag begrüßte uns mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Es war perfekt für diesen Tag und hätte nicht besser sein können. Nach einem leckeren Frühstück, das uns besonders durch die Rösti begeistert hat, liefen wir los zum Bahnhof.

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In St. Moritz war eine wunderschöne Morgenstimmung. Die Stadt spiegelte sich im See, es war weder zu warm noch zu kalt, die umliegenden Gipfel wurden von der Sonne bestrahlt und wir genossen schon den kurzen Spaziergang zum Bahnhof. Und dort wartete auch schon der Bernina Express. Ein Zug mit großen Panoramafenstern, die uns für die schöne Strecke genügend Aussichtsmöglichkeiten boten. Im Normalfall ist der Zug komplett voll. Wir aber hatten durch die Zwischensaison großes Glück. Neben uns waren nur zwei Pärchen und eine Vierergruppe im gleichen Waggon. Wir konnten also Plätze wechseln, aufstehen, Bilder machen. Es war perfekt.

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Man kann mit dem Bernina Express auch in Chur beginnen, was für uns aber keinen Vorteil gebracht hätte. Zum Einen waren wir am Tag davor schon die Strecke mit dem „normalen“ Zug gefahren und zum Anderen würde der Glacier Express dieselbe Strecke zurückfahren. Damit starteten wir in St. Moritz. Die Strecke führt zuerst durch die Moorlandschaft Stazerwald, womit wir den städtischen Einfluss immer weiter hinter uns ließen. Nach Pontresina begann dann der eigentliche Weg nach oben, schließlich wollten wir die Alpen überqueren. Die Berge kamen näher, die Aussicht wurde schöner und schon bald waren wir im Winter angekommen. Lago Bianco und Lej Nair lagen zu unserer rechten, noch immer leicht überdeckt mit Eis und umgeben vom letzten Schnee. Hier wird das Wasser gestaut, das sich entweder auf den Weg nach Norden ins Schwarze Meer macht oder in den Süden ins Adriatische Meer.

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Die Landschaft hat etwas sehr Beeindruckendes. Bis auf Fels, Eis und Schnee und schon etwas Grün war dort nichts. Zu gerne hätten wir unsere Wanderschuhe gepackt, um das alles zu Fuß zu entdecken. Aber das folgt ja vielleicht ein andermal 🙂 . Die hohen Berge und die unglaublich schöne Landschaft sind einfach atemberaubend.

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Mit Ospizio Bernina kamen wir an der höchsten Station der Rhätichen Bahn vorbei mit 2253 Metern. Am Alp Grün machte der Bernina Express dann Pause und wir hatten Zeit, etwas rumzulaufen, Bilder zu machen und die Landschaft zu genießen. Nach diesem Zwischenstopp ging es wieder bergab – in den Süden nach Italien.

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Die letzten Schneereste lagen hinter uns, nun waren wir in der Italienisch-sprechenden Schweiz und die Landschaft änderte sich schon bald. Nachdem sich der Zug über zahlreiche Kurven durch viele Tunnel nach unten geschlängelt hatte, waren wir auch gefühlt im italienischen Bereich angekommen.

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Es war wärmer, grüner, gefühlt sogar sonniger und auch die Häuser, an denen wir vorbeikamen, sahen irgendwie südländisch aus. Wir fuhren vorbei an Poschiavo, wo wir wunderschöne Renaissance-Bauten bestaunen konnten, fuhren an einem See vorbei und kamen über das bekannte Kreisviadukt Brusio noch tiefer.

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Zum Schluss fährt der Zug wie eine Straßenbahn auch durch Städte durch. Vor allem in Tirano würde man ihn wohl eher als Straßenbahn bezeichnen. Nun waren wir auf 429m über dem Meeresspiegel angekommen, der tiefste Punkt für diesen Urlaub.

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Wir hatten ein paar Stunden Zeit, bis es wieder zurückging. Und die nutzten wir, um diesen italienischen Flair zu genießen. Wir liefen durch die Stadt, sahen uns die Altstadt an, durchquerten mehrmals die Stadttore und liefen durch enge Gassen. Tirano ist schön italienisch und es war so warm und herrlich, dass das Urlaubsgefühl noch stärker wurde. Dank Zwischensaison war es trotzdem nicht überlaufen. Nachdem wir nun wieder im Euro-Gebiet waren, nutzen wir die Gelegenheit und suchten uns als Ersatz für unsere Brotzeit für das Mittagessen einen Italiener und aßen Pizza und Pasta und endeten mit einem Espresso. Könnte man den Besuch in Italien besser abschließen 🙂 ?

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Nun ging es wieder zum Bernina Express, der uns wieder nach St. Moritz bringen sollte. Für den Rückweg muss er mehr Höhenmeter zurücklegen, zeitlich war es aber kaum ein Unterschied, auch weil die Pause am Alp Grün entfiel. Am Nachmittag war nun fast nichts mehr los und nachdem sich die Leute entsprechend aufgeteilt hatten, waren wir sogar allein in unserem Waggon.

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Über das Kreisviadukt Brusio schraubte sich der Bernina Express wieder die ersten Höhenmeter nach oben, weiter ging es nach Poschiavo und dann über viele Kurven zum Alp Grün. Nun waren wir wieder im eisigen Teil angekommen.

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Auch dieses Mal faszinierte die Schneelandschaft und wir konnten uns gar nicht sattsehen. Nachdem der Rückweg nun schon weit fortgeschritten war, überlegten wir, ob wir das nicht noch mit einer kleinen Wanderung verbinden konnten. Im schneeigen Bereich war es uns zu gefährlich, da wir keine wirkliche Wanderausrüstung dabei hatten. Also entschieden wir uns dazu, in Pontresina auszusteigen und durch das Moorgebiet Stazerwald zurück nach St. Moritz zu wandern.

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In Pontresina angekommen verließen wir den Bernina Express und folgten den Schildern nach St. Moritz. Leider hatten wir keine Ahnung, ob wir noch einen Gipfel irgendwo miteinbauen hätten können und da auf den Schildern keine Zeitangaben waren, liefen wir einfach weiter durch das Moorgebiet. Herrlich einsam waren wir hier unterwegs und die Natur umgab uns. Ob gerade Wald oder Wiese, mit dem Blick auf die Berge war es ein sehr schöner Abschluss des Tages.

Zurück in St. Moritz kam nun endlich die Brotzeit zum Zug. Wir machten es uns auf dem Hotelbalkon bequem und aßen. Perfekt dazu übte direkt unter unser eine Gruppe Alphorn spielen. Mehr Schweizfeeling kann gar nicht sein 🙂 . So endete dieser schöne Tag und brachte Vorfreude auf die Fahrt mit dem Glacier Express und den Besuch in Andermatt.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Tag 1: Anreise nach St. Moritz

13. Juni 2015

Hallo zusammen!

Die Anreise nach St. Moritz verlief für uns als Einstieg natürlich auch schon mit der Bahn. Von München aus fuhren wir mit einem EC nach St. Margrethen, von wo aus wir in einen Zug nach Chur umstiegen. Von dort aus fährt die Rhätische Bahn und brachte uns über die UNESCO Weltkulturerbe Berninalinie ins Engadin. Schon auf dem Teil zwischen Chur und St. Moritz hatten wir eine traumhafte Bergkulisse um uns und auch ohne Panoramafenster war die Fahrt ein Traum. Mit den zugehörigen Tunneln und Viadukten bekamen wir schon einen Eindruck, was uns die kommenden Tage erwarten würde.

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Sieben Stunden Zugfahrt später waren wir nach fünf Jahren wieder mal im Engadin. Damals starteten wir oberhalb von St. Moritz und radelten den Innradweg entlang. Und der Eindruck bestätigte sich auch jetzt wieder: Umgeben von schneebedeckten Bergen am St. Moritzer See entlang zu schlendern ist fast perfekt, wäre da nur nicht die Stadt selber, die den Anblick etwas störte.

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Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, wollten wir die Gegend erkunden und natürlich den Inn begrüßen. Wir liefen zum St. Moritz See und überquerten hier schon den jungen Inn und erinnerten uns mit Freude an den Innradweg zurück. Auch damals hat uns der Schweizer Teil landschaftlich am meisten beeindruckt.

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Wir spazierten den See entlang und genossen den ersten Tag unseres Urlaubs. Noch war Zwischensaison und es war nicht viel los – zum Glück. Nachdem wir den Weg zum Bahnhof für den nächsten Tag erkundet hatten und so zeitlich abschätzen konnten, kamen wir zu einem Wegweiser mit „Aussichtspunkt“. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also liefen wir in die Richtung des Schildes und kreuzten dabei wieder den Innradweg. Wir liefen nun in den Wald hinein, während der Radweg weiter der Straße folgte. Nach einer Weile Waldpfad waren wir unsicher, ob das noch richtig war. Schon eine Weile hatten wir kein Schild mehr gesehen. Wir gingen aber weiter. So fühlten wir uns schon wie auf einer Wanderung und liefen über den Waldpfad langsam bergauf. Ob das noch der richtige Weg war? Die erste Bank ließen wir hinter uns, da die Aussicht nicht so toll war, dass sie einen extra Wegweiser verdient hätte, also ging es weiter. Nach einer Weile kam dann zu unserer Überraschung doch wieder ein Wegweiser mit dem Versprechen „Aussichtspunkt“.

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Wir folgten also dem Pfad und kamen höher und höher und schließlich, nachdem wir schon wieder dachten, den Aussichtspunkt verpasst zu haben, kamen wir doch an. Eine schöne Bank mit herrlichem Blick auf St. Moritz wartete auf uns. Hier ließen wir den Nachmittag ausklingen, genossen das schöne Wetter und besprachen die kommenden Tage.

Langsam kündigte sich dann doch der Hunger an und wir liefen den Weg wieder zurück, um unsere Seeumrundung zu beenden. Dabei kamen wir noch am Reichenviertel vorbei und musterten die „Ferienhäuser“. St. Moritz ist und bleibt ein edles Pflaster. Nach einer Weile, wieder vorbei am jungen Inn, waren wir zurück im Hotel. Wir entschieden uns nun für das Abendessen für italienische Küche – schließlich ging es am Tag darauf nach Tirano und Pizza ist in der Schweiz zumindest halbwegs bezahlbar 😉 .

Und damit endete auch schon der erste Abend in der Schweiz. Das Berg- und Bahnerlebnis konnte losgehen! Glücklich und voller Vorfreude schliefen wir so auf immerhin schon 1822m ein. Am folgenden Tag würde uns der Bernina Express in noch höhere und auch viel tiefere Lagen bringen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂