Archiv für die Kategorie ‘Reisen’

Tag 5: Prora und Spyker

Donnerstag, 31. März 2011

Beim Kaffee trinken in Sellin hatten wir den nächsten Tag geplant. Ein Vormittags- und ein Nachmittagsausflug oder besser gesagt: Prora und Spyker.

Ziel in Prora war das KdF-Seebad Prora. Es handelt sich dabei um ein 4,5 Kilometer langes Gebäude, das am Strand von Prora gebaut wurde bzw. angefangen wurde zu bauen. Es war ein Projekt der Organisation „Kraft durch Freude“ der Nationalsozialisten. Ein Projekt, um die Stimmung der Bevölkerung zu heben, um abzulenken, ein Seebad für 20.000 Gäste. Fertig wurde nur der Rohbau.


KdF-Bad in Prora

Ein komisches Gefühl ist es, wenn man vor so einem riesigen Gebäude steht, das kein Ende nimmt. Zum Großteil unbewohnt und unbenutzt, dafür aber langsam vom Verfall angegriffen, steht es vor einem. Leichtes Unbehagen überkam mich, als wir daran entlang gingen. Im Dokumentations-Zentrum Prora erfuhren wir mehr über die Geschichte und Hintergründe des KdF-Seebades.


Strand von Prora

Es war interessant und erschreckend zugleich, was wir im Dokumentations-Zentrum alles erfahren hatten. Trotzdem ist es wichtig, auch diesen Teil der Geschichte Rügens kennengelernt zu haben.

Da war der Weg zum Strand danach wieder sehr angenehm. Und als wir da sahen, was für ein wunderschöner Strand vor uns lag, wurde uns klar, warum ausgerechnet dieser Küstenabschnitt für das Seebad ausgewählt wurde. So weit und so schöner Sand, es war wirklich traumhaft.


„Eingang“ zum Strand

Als wir dort unsere Mittagspause einlegten, kamen auch schon bald freche Lachmöwen zu Besuch, die auch etwas abhaben wollten. Teilweise waren sie fast schon aufdringlich. Aber Butterkekse sind sicher nicht sehr gesund für Möwen ;-).


Lachmöwe

Danach ging es wieder zur Bushaltestelle, um zum Schloss Spyker zu fahren, welches mittlerweile ein Hotel ist. Wir wollten uns dort aber keinen Luxusurlaub gönnen, sondern durch das daneben liegende Naturschutzgebiet wandern. Und das war für mich auch einer der Höhepunkte des Urlaubs. Vielleicht auch deshalb, weil die Schönheit der Natur so ein starkes Kontrastprogramm zum Vormittag darstellte.


Schloss Spyker

Zuerst liefen wir zum Schloss selber, das ich natürlich auch sehen wollte, bogen dann aber auch gleich auf den Wanderweg ab. Und da waren wir nahezu die ganze Zeit alleine unterwegs. Um uns rum war Wasser und zusammen mit der Natur gab es einen herrlichen gelb-blau Kontrast. Leider schafft es kein Foto, diesen Eindruck richtig widerzugeben.


Naturschutzgebiet bei Spyker

Aber die Erinnerung ist das was zählt :-). Und da bin ich auch wirklich um den Wanderführer froh, den wir dabei hatten, denn ohne den, wären wir gar nicht auf die Idee gekommen, dort hinzufahren.


Blick vom Tempelberg

Ziel der Wanderung war der kleine Tempelberg. Von da aus hatten wir einen wunderschönen Blick über den Jasmunder Bodden. Ganz in der Nähe gab’s auch eine Bushaltestelle und wir fuhren wieder zurück nach Sassnitz, um unseren letzten Urlaubstag zu planen.

Tag 4: Sassnitz und mit dem Schiff nach Sellin

Dienstag, 29. März 2011

Nachdem wir die letzten Tage viel auf den Beinen waren, wollten wir diesen Tag etwas ruhiger angehen. Und da wir die Stadt, in der wir unser Hotel haben, noch gar nicht richtig erkundet hatten, wollten wir das tun: Sassnitz kennenlernen.


Hafen Sassnitz

Als erstes ging es zum Hafen von Sassnitz. Die letzten Tage sind wir dort schon entlang spaziert, um abends was zu essen zu finden. Dieses Mal wollten wir ihn am Tag erkunden und auch einen Schiffsausflug planen.


Brücke zum Hafen

Über die neue Brücke liefen wir zum Hafen runter. Dabei kamen wir auch am Rügenhotel. Ein riesiger Komplex der meiner Meinung nach das Stadtbild verschandelte… Aber man weiß immer, wie man wieder richtung Hafen kommt ;-).


Mole mit Leuchtturm

Am Hafen haben wir dann auch eine Schifffahrt gefunden, die wir für den Nachmittag planten: Von Sassnitz nach Sellin – dort wussten wir vom letzten Mal noch ein leckeres Café, wo wir sowieso nochmal hinwollten ;-). Aber zuvor ging es noch am Hafen weiter und wir liefen die Mole entlang zum Leuchtturm von Sassnitz.


Leuchtturm

Am Leuchtturm angekommen standen wir zwar total im Wind, hatten aber einen schönen Blick auf Sassnitz und den Hafen. Außerdem war der kleine grüne Leuchtturm auch eine Pause wert :-).


Kirche in Sassnitz

Danach ging es in die Altstadt von Sassnitz mit den ganzen Villen und typischen Bäderhäusern. Leider habe ich kein Foto davon. Auffallend ist meistens eine Hausfront die komplett mit Balkonen vor jedem Fenster bedeckt ist. Eine sehr schöne Architektur, wie ich finde. Hinter der Altstadt kamen wir dann zur Kirche von Sassnitz. Die nördlichen Kirchen aus Backstein finde ich auch toll und bin immer wieder begeistert.


Sassnitz vom Schiff aus

Am Nachmittag gingen wir dann wieder zum Hafen und warteten auf unser Schiff nach Sellin. Wenn man schon an der Ostsee ist, muss man natürlich auch mal Schiff fahren. Es war ziemlich windig und dementsprechend kühl, aber ein tolles Gefühl auf dem Meer zu sein. Wir hatten auch einen schönen Blick auf die Küste und genossen den Ausblick.


Unser Schiff an der Seebrücke Sellin

Nach etwa einer Stunde waren wir dann in Sellin an der Seebrücke. Der Strand war dieses Mal noch schöner als letztes Mal, ein Wind oder ähnliches hatte wohl aufgeräumt. Weißer Sand so weit das Auge reichte. Und von da aus liefen wir dann ins Café und ich genoss einen Orangen-Sanddorn-Kuchen. Schließlich musste ich Sanddorn auch mal probieren, wenn ich schon auf Rügen war ;-).

Mit dem Bus ging es nach diesem schönen Nachmittag wieder zurück nach Sassnitz. Ein etwas ruhigerer und schöner Tag ging zu Ende. So hatten wir auch „unsere“ Stadt endlich genauer erkundet ;-).

Tag 3: Altenkirchen, Vitt und Kap Arkona

Montag, 28. März 2011

Am dritten Tag auf Rügen zog es uns in den Norden der Insel. Wir fuhren mit dem Bus bis Altenkirchen, um von dort aus zum Kap Arkona zu wandern.


Älteste Kirche Rügens in Altenkirchen

Die älteste Kirche Rügens befindet sich in Altenkirchen und ist ein wunderschöner Barockbau. Gleich neben der Bushaltestelle steht sie eindrucksvoll und zog uns in ihren Bann, so dass wir diese ungeplante Besichtigung einschoben.


Großsteingrab

Dann ging es weiter zur Küste und wir wanderten an der Steilküste entlang. Nach einer kleinen Kekspause, die wir direkt am Strand verbrachten, kamen wir zum Großsteingrab von Nobbin. Auf Rügen gibt es mehrere dieser Gräber, die aus Findlingen gebaut wurden.


Das Fischerdorf Vitt

Das nächste Ziel auf unserem Weg war das Fischerdorf Vitt. Mit den schönen Reetdächern auf den Häusern bietet sich ein herrlicher – ja, richtig romantischer – Anblick beim Durchschlendern.


Hafen in Vitt

Auch der Hafen ist schön mit den kleinen Fischerbooten, wobei hier zur Hochsaison sicher noch mehr zu sehen ist. Wir haben eine kleine Genießerpause eingelegt und sind dann weiter zum Kap Arkona gelaufen.


Peilturm und ich 😉

Als wir angekommen waren und wir den Peilturm sahen, hat sich die Gelegenheit einfach angeboten, dieses Spaßfoto zu machen. Ich finde, es ist gut gelungen ;-).


Peilturm am Kap Arkona

Und ein echtes Bild gibt’s natürlich auch noch ;-). Es handelt sich um einen Marinepeilturm, der als Seefunkfeuer diente.


Schinkelturm und neuer Leuchtturm

Einige Schritte weiter erreicht man die beiden Leuchttürme. Den alten kleinen nach seinem Konstrukteur benannten Schinkelturm und der neue Leuchtturm, der später errichtet wurde, da der kleine nicht mehr ausreichte.


Leuchttürme und Peilturm von der Ferne

Unsere Wanderung ging noch etwas weiter – weiter als gedacht. Da wir eine Abbiegung übersahen, wurde es doch noch ein ganz schönes Stück, das wir liefen, um nach Putgarten zu kommen. Dafür hatten wir aber auch einen schönen Blick auf die Türme.


Überfluteter Wanderweg

Allerdings kam uns dieses nasse Hindernis in den Weg. Sowohl Wanderweg als auch Straße waren überflutet. Wir wichen großzügig über die Felder aus und kamen dann auch trocken in Putgarten an ;-). Von da aus fuhren wir mit dem Bus wieder nach Sassnitz und ließen die Bilder auf uns wirken :-).

Tag 2: Zug, Strand, Schloss und Feuerstein

Sonntag, 27. März 2011

Auch am zweiten Tag erwachten wir voller Tatendrang, genossen das leckere Frühstück und machten uns dann auf den Weg zum Bahnhof. Geplant war ein buntes Programm aus Schmalspurbahn, Strand und Jagdschloss.

Los ging es am Bahnhof Sassnitz, um zum Ausgangspunkt der Schmalspureisenbahn Rasender Roland zu gelangen und das ist in Putbus. Wir fuhren also nach Bergen und dann mit der Pressnitztalbahn weiter nach Putbus. Dort wartete schon der Rasende Roland und wir schauten uns die Dampflok und die Waggons an. Das ist Eisebahnromantik und als wir dann in den Zug eingestiegen waren und losfuhren kam das Gefühl voll und ganz auf. Das Tuten, der Dampf, die langsame Geschwindigkeit (maximal 30 km/h), das hat wirklich Spaß gemacht. Unsere Fahrt ging von Putbus bis Sellin West (auch wenn der Schaffner ganz verwirrt war, dass wir Sellin West und nicht Ost aussteigen wollten ;-)). Am Rande standen immer wieder begeisterte Fans mit Fotoapparat und winkten uns zu.


Rasender Roland

Als wir in Sellin West angekommen waren, schauten wir auf die Karte. So weit war es gar nicht in den Ort rein, um zur Seebrücke zu kommen, was bisher nicht geplant war. Aber da wir sowieso noch Brotzeit kaufen mussten, konnten wir da auch gleich noch vorbeischauen. Innerer Jubel und wir liefen in die Stadt hinein. Das war ein richtiger Touristenort – ein Hotel nach dem anderen und wenn’s kein Hotel war, dann ein Restaurant. Am Strand angekommen erwartete uns das typische Bild der längsten Seebrücke Rügens. Das war aber noch nicht alles. Uns erwartete ein herrlicher Strand zum Ostseewasser berührern, Muscheln sammeln und durch den Sand laufen.


Seebrücke Sellin


Strand Sellin


Möwen

Danach ging’s weiter zum Jagdschloss Granitz. Über einen Wanderweg wieder durch Naturschutzgebiet ging es zum Schloss. Auf dem Weg kam uns sogar wieder der Rasende Roland entgegen. Nur eins hatte ich bei der Planung übersehen: Genau an diesem Tag hatte das Schloss zu und wir konnten nicht auf den Turm. Aber das war halb so schlimm, allein der Anblick von Jagdschloss Granitz war die Wanderung wert.


Rasender Roland


Jagdschloss Granitz

Von da aus ging es weiter nach Binz. Auch dort erwartete uns ein typischer Touristenort, dafür aber auch eine Seebrücke und ein schöner Strand. Wir spazierten im Sand, beobachteten Möwen und das Meer und liefen dann zurück in den Ort zur Bushaltestelle. Da es noch nicht so spät war, hatten wir ein neues Ziel: Die Feuersteinfelder.


Seebrücke Binz


Strand von Binz

Ausstiegspunkt war „Mukran, Hülsenkrug“. Von dort aus suchten wir den Weg zum Ausgangspunkt und waren über einen kleinen Umweg am zugehörigen Parkplatz und gingen den Wanderweg entlang. Einmal kam eine etwas seltsame Stelle, an der eine Abzweigung nicht ausgeschildert war, dank Karte fanden wir aber den richtigen Weg. Und dann waren wir da – das „Steinerne Meer“ lag vor uns und es war wirklich beeindruckend. Eine ganz ungewohnte Landschaft lag da und wir ließen sie auf uns wirken, machten Bilder, schauten uns die Feuersteine an und wanderten ein wenig durch die Landschaft. Bei zerbrochenen Feuersteinen sah man auch den erwarteten schönen Querschnitt. Langsam ging es dann wieder zurück zur Bushaltestelle.


Feuersteinfelder

An diesem Abend waren wir zwar erschöpft, aber dafür voller Eindrücke. Dieser Tag war ereignisreicher als geplant und daher auch einer der Höhepunkte des Urlaubs :-).

Tag 1: Nationalpark Jasmund

Sonntag, 27. März 2011

Entspannt und gut erholt wachten wir am Morgen auf. Die Betten waren sehr gemütlich und der Tag konnte beginnen. Nach einem leckeren Frühstück ging’s los zur Bushaltestelle. Da wir kein Auto hatten, aber die ganze Insel erkunden wollten, kauften wir uns eine Wochenkarte für den RPNV, was sich bei den zahlreichen Ausflügen auch wirklich gelohnt hat.

Unser Tagesziel war der Nationalpark Jasmund mit dem Nationalparkzentrum Königsstuhl, um die Kreideküste zu erkunden.


Nationalparkzentrum Königsstuhl

Pünktlich kamen wir am Nationalparkzentrum an und gingen auch gleich hinein. Als vorerst einzige Besucher, konnten wir uns den zugehörigen Film im Multivisionskino ganz alleine anschauen. Auch beim Weg durch das Zentrum waren wir die meiste Zeit alleine unterwegs und hatten die Ausstellung für uns. Dafür gab es eine Audioführung, bei der wir uns für „abenteuerlich“, „neugierig“, „romantisch“ oder „Mimmi und Krax“ entscheiden konnten. Ich wählte „Neugier“ und begab mich damit auf die spannende Reise.

Es gab viele Dinge zum Anklicken, Drehen, Berühren und Ausprobieren. Man erfuhr alles über die Entstehung der Kreideküsten, die einzigartige Natur im Nationalpark, die Tierwelt und vieles mehr. Es war eine wirklich gelungene Ausstellung mit vielen Räumen zu allen möglichen Themen. Ein guter Einstieg zum Nationalpark.


Königsstuhl

Danach ging es nach draußen zum Königsstuhl. Immer noch war es neblig und kalt. Im Vergleich zum warmen Bayern war es hier rund fünfzehn Grad kälter, dementsprechend waren wir die meiste Zeit mit dicker Jacke, Schal, Mütze und Handschuhen unterwegs. Trotzdem war die Kreideküste sehr beeindruckend. Man hatte vom Königsstuhl einen schönen Blick zu den weißen Steilküsten und konnte die Kombination aus Meer und Kreide genießen.


Baum hält sich am Felsen


Beeindruckende Kreisefelsen


Wanderweg

Nun begann unsere Wanderung zurück nach Sassnitz durch den Nationalpark. Auf dem Weg mussten auch irgendwo diese „Wissower Kliniken“ sein, von denen ich gelesen hatte. Wir wanderten schöne Wege entlang, hatten immer wieder tolle Blicke zur Küste und um uns rum ein herrliches Waldgebiet. Einmal hatten wir auch die Möglichkeit zur Küste runterzugehen, was ich zum Steine sammeln nutzte. Schließlich musste ich auch etwas Kreide und Feuerstein mit nach Hause bringen ;-).


Blick vom Hochufer


Blick auf die Kreideküste


An der Küste

Wieder am Hochuferweg angekommen fragten wir uns, wann wohl diese Kliniken kommen würden… Wir wanderten weiter und fanden Wegweiser, die bis Sassnitz nur noch wenige Kilometer anzeigten. Aber weit und breit war kein Haus zu sehen. Waren die Kliniken woanders zu finden oder waren wir auf dem falschen Weg?

Irgendwann kam ein Schild, auf dem stand, dass wir nun bei den ehemaligen „Wissower Kliniken“ waren. Ratlos stand ich davor… Und dann: Ein lautstarkes Lachen und ich war dabei vor Scham im Boden zu versinken. Es waren keine Kliniken, sondern die Wissower Klinken. Ehemals wunderschöne Kreideformationen, deren Hauptzinnen 2005 ins Meer rutschten. Die vermeintlichen Kliniken waren also gefunden.


Wissower Klinken

Und von da aus war es auch nicht mehr weit bis Sassnitz. Der Übergang vom Nationalpark zur Stadt war allerdings ziemlich abrupt. Von einem Meter auf den anderen waren keine Bäume mehr da, sondern Straße und Häuser. Wir liefen zum Hafen hinunter und als Belohnung für den schönen Tag gab’s dann noch Kaffee und Kuchen (Schwedischer Apfelkuchen ist ein Genuss) :-).