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München – Venedig Etappe 24: Arfanta – Ponte della Priula

Samstag, 15. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Diese war die erste komplette Flachlandetappe in Italien, für die der Rother Mühle, Wein und Burgen versprochen hatte. Eine Mühle, eine Burg, Wein und Obstplantagen und viel Straße wäre unsere Zusammenfassung 😉 . Der Abschnitt bis Refrontolo war landschaftlich wunderschön, danach ging’s leider viel an Straßen entlang, bis wir ab Collalto – wo sich auch das Castello di Collalto befindet – wieder auf schöneren Wegen unterwegs waren.

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Details:
Eigentlich hätte es in unserem Luxuszimmer eine traumhafte Nacht sein sollen, wenn da nicht die tausend Mückenstiche gewesen wären, die ich von der Pause in Revine hatte. Das führte dazu, dass ich in der Nacht mehrmals aufgewacht bin, weil die Stiche überall juckten. Am Morgen waren wir dann aber trotzdem gut ausgeschlafen. Wir waren wohl die einzigen Übernachtungsgäste und wurden liebevoll mit Frühstück verwöhnt. Und dann ging’s auch schon los und wir liefen weiter durch Arfanta.

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Wir spazierten gemütlich den Weg entlang, links und rechts von uns war Agriturismo mit viel Wein. Es war landschaftlich wunderschön und typisch südländisch. Von nun an lasen wir immer viel im Rother Wanderführer, damit wir auch auf dem richtigen Weg unterwegs waren. Nach Arfanta liefen wir durch ein Waldstück und dann wieder an der Straße entlang. Das erste Ziel war die Molinetto della Croda, eine restaurierte Mühle deren Name von dem Stein kommt, auf dem sie steht. Während wir dort eine kleine Pause machten, kamen muveler, die wir bisher noch nicht kannten. Scheinnbar ein Vater-Sohn-Paar, uns wurde aber sogleich erklärt, dass die beiden nicht Vater und Sohn sind 😉 .

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Nach einem kleinen Plausch und Austausch über andere gemeinsam bekannte muveler liefen wir weiter. Unterwegs auf der Proseccostraße ging es weiter in Richtung Refrontolo. Nun kamen wir langsam heraus aus der Weingegend und es wurde offener und wir waren auch immer mehr auf Straßen unterwegs. Der Rother empfiehlt in Refrontolo Prosecco zu trinken, da wir aber beide keine Freunde davon sind, haben wir den Tipp ignoriert und sind nach einem Müsliriegel weitergewandert. Nun verabschiedeten wir uns von der schönen Gegend und waren viel auf Straßen unterwegs – teilweise ohne Gehweg.

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Es war sehr heiß und da zog sich der Weg ganz schön. Immer mit dem Rother in der Hand suchten wir die richtigen Abzweigungen und nach und nach wurden unsere Gespräche immer weniger – das lag zum Einen daran, dass unsere Motivation merklich sank und zum Anderen daran, dass wir hintereinander laufen mussten, damit die Autos an uns vorbeifahren konnten. An einer Stelle im Schatten machten wir nochmal kurz Pause und das unechte Vater-Sohn-Paar überholte uns wieder.

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Nun ging es endlich nach Collalto. Das Castello di Collalto konnten wir schon von Weitem sehen, besuchten die Burg aber nicht. Wir liefen durch den Ort, trafen das Vater-Sohn-Paar in einem Restaurant und machten im Dorfplatz dann unsere Mittagspause. Dort gab es auch einen Wasserhahn, bei dem wir unsere Flaschen wieder auffüllen konnten. Während unserer Pause wurden wir wieder überholt und liefen dann auch wieder los. Nun ging es eine Allee entlang und die Gegend wurde wieder schöner. Der Weg nach San Daniele war nun wieder schöner: Wir hatten was gegessen und getrunken, liefen im Schatten, hatten nicht mehr weit und liefen etwas erstaunt an einem riesigen Käfer vorbei – wir waren aber wohl schon noch in Italien 😉 .

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Von San Daniele aus ging es dann die letzten Meter hinab. Wir überquerten eine Hauptstraße und waren dann an der Piave und liefen auf einem Damm entlang in Richtung Ponte della Priula. Es war nicht mehr weit, aber wie das so ist kurz vor Schluss, schmerzten die Füße jetzt besonders stark, es war besonders heiß und wir hatten keine Lust mehr. Aber auch hier half ein Motivationsmüsliriegel und wir liefen weiter bis Ponte della Priula und dort noch einen Kilometer in den Ort hinein, bis wir am empfohlenen Hotel San Carlo angekommen waren.

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Im Hotel angekommen war die Laune dann wieder besser. Wir bezogen unser Zimmer, machten uns im Waschraum frisch und zogen dann los, um Verpflegung zu holen. Auf der Hotelterrasse saßen die muveler, die wir auf dem Nevegal kennengelernt hatten. Wir plauderten kurz und bekamen den ultimativen Tipp, dass wir nicht zurück zum Supermarkt am Ortseingang laufen müssen, sondern auch wenige Meter vom Hotel entfernt ein Supermarkt ist. Dort versorgten wir uns mit leckerem Abendessen. Wieder gestärkt setzten wir uns dann auch auf die Terrasse und holten uns als Nachspeise noch Schokoladeneis auf Sojabasis, das wir voller Freude entdeckt hatten. Und damit waren Hitze und Fußschmerzen wieder vergessen 😉 .

Erkenntnis des Tages:
Ein Becher Eis macht alles wieder gut 😉 .

Fazit:
Der erste Teil der Wanderung und der Weg nach Collalto waren sehr schön, die Straßenabschnitte sehr anstrengend. Das Flachland macht uns nach wie vor zu schaffen und an die Hitze müssen wir uns noch gewöhnen. Trotzdem waren die Abschnitte an Weinbergen und Plantagen entlang wunderschön.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 23: Rifugio Col Visentin – Arfanta

Montag, 10. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Auf dieser Etappe verabschiedeten wir uns endgültig von den Bergen. Nach einem schönen Abstieg bis zum Rifugio Pian de Femene war der Weg bis Revine etwas länglich – auch weil ein Teil davon die Straße entlang ging. Und in Revine waren wir dann in Italien angekommen und wanderten bei größter Hitze weiter bis Arfanta.

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Details:
Ein letztes Mal aus dem Hüttenschlafsack kriechen, ein letztes Mal den Tag auf dem Berg begrüßen, ein letztes Mal absteigen. Wir hatten erstaunlich gut geschlafen in unserem letzten Lager. Ich war schon früh wach und packte meine Sachen und ging in den Waschraum. Dort sortierte ich alles und packte richtig zusammen und machte mich fertig. Ich plauderte mit einer anderen muvelerin und dann kam auch Night Owl. Wir spazierten ein bisschen vor der Hütte rum und gingen dann zum Frühstück. So gestärkt konnte es losgehen.

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Es war bestes Wetter und wir spazierten den Fahrweg hinab. Der Weg führte über Wiesenpfade und wider Erwarten mal auf und ab. Dabei hatten wir immer ein wunderschönes Panorama ins Tal in Richtung Venedig und auch zurück zu den Dolomiten. Wir liefen den muvelern vor uns nach und bogen so an den richtigen Stellen ab.

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Wir kamen zum Haus der Casere Cor und waren uns bei der Wegwahl manchmal unsicher. Nach Revine wäre es auch schon früher mal gegangen, in der Beschreibung war als nächstes Ziel aber das Rifugio Pian de le Femene angegeben. Die gestrichelte Wegführung im Wanderführer, die diese Hütte gar nicht mitnimmt, hatte ich erst lang nach unserer Wanderung entdeckt.

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Daher wanderten wir auf dem geplanten Weg weiter bis zum Rifugio Pian de le Femene. Bis dahin kamen wir immer mal wieder an Hütten vorbei, an einem Weiher und waren auf schönen Wiesenpfaden unterwegs.

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Als wir das Rifugio dann erreicht hatten, waren wir in der Zivilisation angekommen. Das war scheinbar ein beliebter Treffpunkt für Biker, hier war einiges los. Wir machten kurz Pause und liefen dann ein ganze Stück die Straße entlang. Irgendwann entdeckten wir dann den Wanderweg 1033 und waren so weg von der Straße. Allerdings wurden wir hier einmal in die Irre geführt und liefen in die falsche Richtung. Wieder zurück hätte ich schon fast das Schild umgedreht, wir hatten aber dann doch eins in die richtige Richtung gefunden. So wanderten wir über viele Kehren nach Revine.

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Mit Revine waren wir in einem schönen italienischen Dorf angekommen. Dort wollten wir Pause machen, allerdings fanden wir nirgends einen schattigen Platz. Im Tal war es sehr heiß und in der Sonne wollten wir nicht sitzen. Daher liefen wir weiter in Richtung Lago di Maria. Dort fanden wir ein schattiges Plätzchen im Gras – allerdings wurden auch wir gefunden – von einem riesigen Mückenschwarm – und während unserer Pause ziemlich zerstochen.

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Daher liefen wir dann bald wieder weiter. Nun ging es die Straße entlang parallel zum See in Richtung Tarzo. Durch die Hitze zog sich der Weg. Es war schön, im typischen Italien angekommen zu sein. Etwas kühler hätte es trotzdem sein dürfen 😉 . In Tarzo angekommen liefen wir weiter die Straße entlang in Richtung Arfanta.

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Auch das zog sich und die zusätzliche Stunde nach Arfanta war anstrengend, was vor allem daran lag, dass wir es einfach nicht gewohnt waren, bei so einer Hitze zu laufen. Irgendwann kam aber dann das Ortsschild von Arfanta und kurze Zeit später sahen wir auch schon den wunderschönen Ort mit seinen Weinbergen.

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Wir bezogen unser Zimmer in einer edlen Pension und waren glücklich, das Ziel erreicht zu haben. Das hatten wir uns für diesen Tag gegönnt. Noch dazu hatten wir ein richtig schönes Zimmer mit Aussicht auf die Weinberge.

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Zum Abendessen wurde dann extra für uns veganes Risotto gekocht, das wir nach einer gefüllten Tomate, die wir zur Vorspeise hatten, genossen. Das Tal hat doch gewisse Vorzüge 😉 .

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Erkenntnis des Tages:
Italien ist heiß!

Fazit:
Auf dieser Etappe hatten wir den letzten Abstieg und sind im Italien mit seinen Weinbergen angekommen. Weder Höhenmeter noch Distanz waren zu viel, aber die Hitze machte uns dann doch mehr zu schaffen, als wir dachten.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 22: Belluno – Rifugio Col Visentin

Dienstag, 04. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Von Belluno aus wanderten wir an diesem Tag dem Nevegal entgegen. Zuerst ging es durch Wald, dann erreichten wir ein Plateau und waren irritiert durch die ganzen Touristen. Dann ging’s wieder durch Wald weiter und schließlich über einen Wiesenhang zum Rifugio Col Visentin. Mit 1600 Höhenmetern hatte es die letzte Bergetappe nochmal richtig in sich.

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Details:

Ausgeruht wachten wir an diesem Morgen auf – der halbe Ruhetag hatte gut getan. Zum Frühstück gab’s sogar Sojamilch und damit zur Abwechslung mal kein Orangensaftmüsli 😉 . Wir waren also bestens vorbereitet für den letzten Hügel, die letzte Bergaufwanderung und das alles mit gemütlichen 1600 Höhenmetern. Beim Blick Richtung Nevegal konnten wir nicht ganz glauben, dass das wirklich eine Tagesetappe sein soll.

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Dann wanderten wir los – zuerst durch Belluno durch, mit der Rolltreppe (ja, das musste sein 😉 ) nach unten und dann am Fluss entlang. Wir schauten uns immer wieder um und waren beeindruckt von dem schönen Anblick. Die Stadt vor den Bergen, noch dazu hatten wir bestes Wetter, das war ein tolles Bild. Wir liefen weiter und achteten auf die Wegweiser und hatten den Rother immer in der Hand. Wir wollten die Variante “auf schmalen Pfaden” wählen.

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Wir liefen durch einige Örtchen, auch schon an der Straße entlang. Das würden wir die kommenden Tage noch öfter haben 😉 . Es ging stetig bergauf, aber nie richtig anstrengend. Nach und nach wurde es ruhiger, wir liefen durch Caleipo und Sossai und lernten so schon das dörfliche Italien kennen. Die Beschilderung führt übrigens den alternativen Weg entlang, so dass wir gar nicht besonders aufpassen mussten.

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Nach einer Weile hieß es, “wir kommen an einem einzelnen Haus vorbei” 😉 Und genau da ging es ganz unscheinbar in den Wald hinein. Und dann waren wir eine ganze Weile im Wald unterwegs. Wir kamen an einer Gumpe vorbei und stiegen über den Pfad stetig bergauf. Schön war’s im Wald und wir hatten das Gefühl schon bald da zu sein.

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Als wir dann aus dem Wald rauskamen, wurde uns aber schnell klar, dass wir eigentlich noch am Anfang waren. Plötzlich kamen eine Straße, ein Kreisverkehr und Menschen. Was war denn jetzt los? Gerade waren wir noch so schön in der Idylle unterwegs gewesen… Ein Müsliriegel und einen großen Schluck (Wasser 😉 ) später liefen wir weiter und versuchten uns so schnell wie möglich zu entfernen. Wir fanden Schipistenreste, eine typische Après Schi Hütte und Wegweiser, die wir nicht recht einordnen konnten.

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Nachdem wir ein Stück bergauf gewandert waren und den Haupttrubel hinter uns gelassen hatten, war es Zeit für Pause. Dieser kleine Hügel vor Belluno ist doch anstrengender als gedacht. Wir machten es uns im Gras bequem, schmierten unsere Brote und genossen. Wir hatten einen herrlichen Ausblick auf die Belluneser Dolomiten. Und weil’s so schön war, lagen wir noch eine ganze Weile im Gras rum und entspannten.

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Da wir aber noch ein ganzes Stück vor uns hatten, rafften wir uns dann doch wieder zusammen und wanderten weiter. Zuerst ging es ein Stück recht steil bergauf, dann aber wieder gemächlich weiter. Alles andere wäre jetzt auch nicht richtig gewesen, irgendwie waren wir von der Pause noch ziemlich träge 😉 .

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Der Weg führte zum Glück wieder in den Wald, so dass es angenehm kühl war und wir munter plaudernd wandern konnten. Die Steigung war nun wirklich gering, so dass wir ganz gemütlich entlang wandern konnten. Manchmal hatten wir freien Blick und konnten das Rifugio Col Visentin schon sehen – mit seinen zahlreichen Antennen und Schüsseln.

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Als wir aus dem Wald rauskamen, mussten wir den Hügel erst mal queren. Wir waren etwas unsicher, ob wir wirklich auf dem richtigen Weg waren, aber das musste das Rifugio schon sein. Und nun kam der anstrengende Teil – laut Rother ein gemütlicher Wiesenpfad, laut uns ein quälender Aufstieg. Es zieht sich und man hat das Rifugio vor Augen und nachdem es die ganze Zeit zuvor so flach war, war das jetzt unangenehm steil.

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Aber irgendwie waren wir an dem Tag auch müde aufgelegt 😉 . Und wir schafften es dann auch doch noch zum Rifugio, wo wir uns dann ganz klassisch eine Cola und ein Fanta bestellten. Zusammen hatten wir dann jeweils einen Spezi 😉 . Es war noch früher Nachmittag, aber noch absteigen war uns zu viel. Wir blieben lieber auf der Terrasse sitzen und genossen den Ausblick.

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Es war etwas seltsam, dass kein bekanntes Gesicht da war. Wir lernten einige neue muveler kennen, vermissten es aber schon etwas in der alten Runde zu sein. Der Abend war trotzdem schön und von hier hatten wir auch die Möglichkeit, einen fantastischen Sonnenuntergang mitzuerleben. Und das war dann auch der perfekte Zeitpunkt um ins Bett zu gehen 🙂 .

Erkenntnis des Tages:
Auch ein “Hügel” kann anstrengend sein.

Fazit:
Gemütlich ging’s dahin auf den letzten Hügel auf unserer München-Venedig Wanderung. Das letzte Mal ein Hüttenabend, das letzte Mal den Hüttenschlafsack auspacken, das letzte Mal im Lager schlafen – und Venedig konnten wir mit dem Fernglas schon sehen 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 21: Rifugio Pian de Fontana – Belluno

Samstag, 01. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
An diesem Tag haben wir die Dolomiten verlassen und sind bei strömendem Regen nach Longarona gewandert, um von dort aus mit dem Zug nach Belluno zu fahren. Auf dem Weg haben wir die italienische Wärme mit der Herzlichkeit einer italienischen Omi erfahren und hatten einen der schönsten und prägendsten Momente der ganzen Wanderung.

Details:
Nach einer angenehmen letzten Nacht in den Dolomiten machten wir uns am Morgen fertig und verabschiedeten die Bergziege. Mit den Jungs und der Lehrerin frühstückten wir noch, bevor es ans Aufbrechen ging. Es war schlechtes Wetter angesagt und es waren auch schon dunkle Wolken zu sehen. Für uns war klar, dass wir nach Longarone wandern wollten – die Jungs und die Lehrerin entschieden sich dann auch gegen die Klettersteigetappe und für den Abstieg. Bei dem Wetter wäre alles andere zu gefährlich gewesen. Daher liefen wir gemeinsam los und machten uns auf ins Tal. Wir folgten dem Weg 514 und stiegen über den Wiesenhang hinab hinein in den Wald. Zum Klettersteig wäre es an einer Abzweigung scharf rechts entlang gegangen, wir liefen aber geradeaus weiter auf dem Weg 520.

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So kamen wir in Kehren den Wald nach unten, mal aus dem Wald heraus an ein paar Häuschen vorbei und dann wieder im Wald drin. Der Weg war nicht sonderlich spannend, es war Wald mit ein paar Felsen im Boden und so ging es relativ steil nach unten. Im Tal angekommen war nun noch ein ganzes Stück zu laufen, bis wir aus dem Wald rauskamen. Wir packten erst mal uns und unsere Rucksäcke wasserdicht ein, denn nun hatte es zu regnen angefangen. So liefen wir weiter und immer weiter und kamen dann in ein italienisches Dorf.

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Der Regen wurde stärker und wir liefen den Weg parallel zur Straße entlang. Als es richtig zu schütten anfing, stellten wir uns bei einem Haus unter. Einer der Jungs klingelte, um Bescheid zu geben, dass wir hier nur kurz warten würden, bis der Regen wieder leichter wird. Eine italienische Omi öffnete die Tür und strahlte uns an. Kein Problem meinte sie, verschwand wieder im Haus und kam mit einer Flasche Grappa und Schnapsgläsern zurück. Es war zwar noch nicht Mittag, aber wir stießen auf die liebe Omi an. Wenig später brachte sie uns Kekse. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, verschwand sie nochmal und kam mit Brot, Käse, Schinken und einer Flasche Wein zurück. Wir wussten gar nicht, wie wir ihr danken sollten. Zu fünft standen wir da, alle mit einem Glas Wein, unterhielten uns mit Händen und Füßen und ein paar Brocken Deutsch mit der Omi über ihre Zeit in Frankfurt und wurden langsam wieder warm. Der Regen hatte nun fast aufgehört. Zum Schluss gab’s noch ein gemeinsames Selfie und wir verabschiedeten uns herzlich und zogen aufgewärmt und satt weiter.

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Für uns war das einer der menschlich prägendsten Momente auf dem Traumpfad. Eine so selbstverständliche Wärme und Herzlichkeit erlebt man nur selten und für uns war es das Erlebnis, das aus einem tristen Regentag etwas ganz Besonderes gemacht hat. Wir unterhielten uns eine Weile darüber und so kamen wir auch schon bald nach Longarone. Nun trennten sich unsere Wege. Die Jungs und die Lehrerin wollten zu Fuß weiter, wir suchten den Bahnhof und stiegen in den Zug nach Belluno. Ein komisches Gefühl, die Gruppe aufgelöst zu haben, aber für uns war von Anfang an das Tagesziel Belluno. Dort angekommen irrten wir eine Weile durch die Stadt, bis wir ein Hotel bezogen. Und das genau zum richtigen Zeitpunkt, da es wieder stark regnete.

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Am Abend verzogen sich dann die Wolken und wir konnten raus und Belluno erkunden. Wir liefen durch die Stadt und besorgten Abendessen und ein paar Kleinigkeiten für die nächsten Tage. Nachdem wir gegessen hatten, machten wir nochmal einen größeren Spaziergang durch Belluno.

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Die Stadt liegt wunderschön vor den Belluneser Dolomiten und hat ein schönes italienisches Flair. Die bunten Schirme in den engen Gassen gaben ein fröhliches Gefühl. Wir liefen zur Touristinfo und fuhren mit der berühmten Rolltreppe, bei der wir nicht so recht verstanden, warum sie so berühmt ist 😉 . Zum Abschluss gab’s passend zur Ankunft im Tal und damit im typischen Italien zwei Kugeln köstlichstes Eis 🙂 .

Erkenntnis des Tages:
Die Wärme Italiens lernt man am besten mit Grappa, Keksen und Wein bei einer italienischen Omi kennen.

Fazit:
Obwohl es eine nasskalte Wanderung war haben wir hier die italienische Wärme am deutlichsten gespürt. Die Herzlichkeit der italienischen Omi hat uns noch lange lächeln lassen. Sie hat uns damit einen der glücklichsten Momente der ganzen Wanderung geschenkt.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 19: Rifugio Coldai – Passo Duran

Mittwoch, 21. September 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Auf dieser Etappe haben wir das restliche Stück zum Rifugio Tissi, die komplette folgende Etappe laut Rother und noch das Stück zum Passo Duran zusammengelegt. Der Start mit dem Lago di Coldai und dem atemberaubenden Panorama im Sonnenaufgang und der Aufstieg zum Forcella del Camp waren die Höhepunkte der Tour.

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Details:
Nach einer angenehmen Nacht in unserem Mini-Fünferzimmer und einem leckeren Frühstücksbuffet sind wir vom Rifugio Coldai aufgebrochen. Die Sonne versteckte sich noch etwas, als wir loszogen. Dadurch wurde die Landschaft in traumhafte Farben getaucht.

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Schon kurz nach dem Start hatten wir einen grandiosen Blick auf den Lago di Coldai. Der Tag startete mit diesem wunderschönen Panorama und wir hielten immer wieder, um das auch zu genießen und Bilder zu machen. Der Weg verlief weiter über viel Geröll, bis wir beim Abzweig zum Rifugio Tissi waren. Dort liefen wir aber geradeaus weiter, da der Weg vom Rifugio Tissi sowieso wieder auf unseren Weg stoßen würde.

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Der Weg wurde nach und nach immer weniger felsig und mehr eine Wiese mit Findlingen. Leider wurden es auch immer mehr Wanderer, die wohl vom Rifugio Tissi kamen. Unser Weg führte in Richtung Rifugio Vazzoler – da waren wir aber nicht die einzigen. Wie überholten immer wieder Wanderer und waren dann auch recht flott unterwegs, weil wir einfach nur wieder allein sein wollten.

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Nachdem es zum Rifugio Tissi nochmal bergauf gegangen war, liefen wir nun bergab. Das Rifugio Vazzoler versteckt sich im Wald. Die Ausblicke waren immer wieder gigantisch, wir nahmen uns aber nicht wirklich Zeit, das zu genießen. Nachdem wir den Großteil der anderen Wandergruppe hinter uns gelassen hatten, war es auch nicht mehr weit. Wir kamen in den Wald hinein, bogen ab und da stand auch schon das schöne Rifugio Vazzoler.

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Dort legten wir eine Pause ein. Es war wirklich gemütlich und eine Übernachtung dort ist sicherlich auch sehr schön. Wir füllten hier wie vom Rother empfohlen unser Wasser wieder auf. Nach und nach kam auch die Wandergruppe, um Pause zu machen, was für uns der richtige Moment war, um wieder loszuziehen. Nun ging es noch ein Stück bergab bis auf 1430hm.

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Von dort bogen wir auf den Weg 554 und stiegen dann wieder auf. Der Weg verlief anfangs zum großen Teil im Wald, bis wir die Baumgrenze erreichten. Noch im Wald nutzten wir den Schatten für eine größere Pause. Der Anstieg war überraschend anstrengend und mein Magen grummelte schon wieder. Daher gab’s jetzt schon das ausgiebige Mittagessen. Nach der verdienten und auch nötigen Pause ging es dann weiter.

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Nachdem wir die Bäume hinter uns gelassen hatten, wurde das Panorama wunderschön. Blick nach vorn und nach hinten und immer wieder blieben wir kurz stehen und machten ein paar Bilder. Es war traumhaft! Wir konnten es nicht fassen, dass wir uns wieder nicht satt sehen konnten.

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Neben uns waren die Moiazza-Wände und um uns rum zu jeder Seite beeindruckende Felswände. Ziel war das Forcella del Camp. Bis dahin war aber noch ein bisschen Weg zurückzulegen. Auch wenn die Ausblicke berauschend waren, waren wir relativ flott unterwegs. So dass wir schon bald an eine Kreuzung mit dem letzten Aufstieg kamen.

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Wir beratschlagten kurz, welchen Weg wir wohl nehmen mussten und hatten uns aber schnell für den richtigen entschieden. Und damit meisterten wir die letzten Höhenmeter bis zum Forcella del Camp. Von dort liefen wir noch ein kurzes Stück bergab zu einem Marterl und machten nochmal eine kleine Pause. Nun war es nicht mehr weit zum Rifugio Bruto Carestiato. Über Geröll und schmale Pfade führte der Weg weiter.

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Auch auf diesem Teil des Weges waren wir flott unterwegs und so tauchte das Rifugio schon bald auf. Und damit hatten wir das Etappenende laut Rother schon erreicht. Für uns war es aber nur ein Pausenplatz mit einem verdienten Spezi (in Italien bestellt man einfach Cola und Fanta und mischt selber 😉 ). Als wir dort saßen kam auch die Bergziege vorbei und gesellte sich kurz zu uns, bevor sie weiterzog.

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Nachdem wir wieder gestärkt waren ging es auf zum letzten Stück zum Rifugio San Sebastiano. Der Weg war unspektakulär und wir waren schnell abgestiegen und erreichten so den Passo Duran.

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Wir wurden von Beniamino herzlich begrüßt und auf unser Lager geführt und genossen den Nachmittag dann noch in den Liegestühlen auf der Terrasse. Am Abend gab’s dann lecker Pasta und wir saßen gemeinsam mit einem Dolomitenhöhenwegwanderer und einer weiteren muvelerin am Tisch, die wir bisher noch nicht getroffen hatten. So hatten wir einen schönen gesprächigen Abend, bis es wieder glücklich ins Bett ging.

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Erkenntnis des Tages:
Die Etappen im Rother sind nur ein Vorschlag – jeder wandert sein eigenes München-Venedig.

Fazit:
Die zusammengelegte Etappe war sehr schön. Wir hatten zahlreiche schöne Ausblicke, waren gefühlt aber etwas zu schnell unterwegs. Es war wieder ein Tag, an dem wir so viel gesehen haben, dass es auch drei Tage hätten sein können.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂