Archiv für die Kategorie ‘Wandern’

Langes Wochenende im Bayerischen Wald: Lusen (1373m)

Samstag, 19. Juli 2014

Hallo zusammen,

wie nutzt man lange Wochenenden am besten? Genau, man macht Urlaub an einem schönen Ort 🙂 . Deshalb sind wir über das Fronleichnam-Wochenende nach Neuschönau gefahren und haben den Nationalpark Bayerischen Wald genossen.

Gleich den Anreisetag haben wir zum Wandern genutzt, noch bevor wir zu unserer Pension gefahren sind. Vom Nationalpark kannte ich nur den Falkenstein, vom Naturpark auch den Großen Arber und den Silberberg. Für dieses Wochenende standen Lusen und Rachel im Nationalpark auf dem Programm. In Waldhäuser ging es los, um den Lusen kennenzulernen.

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In Waldhäuser mussten wir uns zuerst orientieren. Im Nationalpark sind die Wanderwege mit Tieren markiert. Wir mussten also dem Zaunkönig folgen, um dann auf dem Luchsweg zum Lusen zu kommen. Wir starteten an der Kirche in Waldhäuser und wanderten in den Wald hinein. Es ging flach dahin, bis wir zur Martinsklause kamen. Eine Infotafel erklärt dort, dass es sich um einen Stausee handelt, der früher für den Holztrift genutzt wurde.

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Wir wanderten weiter auf einem felsigen Pfad, mit dem wir nun endlich etwas höher kamen. Damit näherten wir uns dem Teufelsloch. Dabei handelt es sich um eine felsige Schlucht, die laut diesem Link sagenumwogen und unheimlich ist. Davon hatten wir nichts gemerkt. Uns fielen nur die vielen Windwürfe und erste Anzeichen des Borkenkäfers auf.

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Nun begegneten uns auch immer mehr Wanderer. Wir wanderten wieder ein Stück nach oben und kamen dann wieder auf ein Plateau. Dort wartete auch schon die nächste Überraschung: Die Glasarche, getragen von einer Holzhand.

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Die Arche steht für die Zusammenarbeit zwischen dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem tschechischen Nationalpark Šumava. Bevor sie ihren Platz dort fand wanderte sie quer durch die beiden Nationalparks. Die Arche steht hierbei für die Waldwildnis. Aus Glas ist sie deshalb, weil das Glashandwerk in der Region einen hohen Stellenwert hat.

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Nach der Glasarche kamen wir auch schon auf den Weg, von dem aus wir das Ziel sehen konnten: Den Gipfel des Lusen. Schon von Weitem waren wir beeindruckt von dieser Felsenlandschaft, die uns dort erwartete. Wie ein riesiger Felshaufen lag der Lusen vor uns.

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Zuvor zweigten wir allerdings in den Hochwaldsteig ab, der über den Borkenkäfer und das Wachstum des Waldes informiert. Wir waren umgeben von viele toten Bäumen, aber auch von vielen jungen Bäumen und Pflanzen, Pilzen und Tieren, die von den toten Bäumen leben. Der Rundweg zeigt sehr schön, dass Totholz gleichbedeutend mit Lebensraum für zahlreiche andere Pflanzen, Pilze und Tiere ist.

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Wir waren beeindruckt von dem ganzen Totholz, das uns umgab und den jungen Pflanzen, die sich hier wieder ihren Weg suchten. Ursache ist die Monokultur der Fichte, nur dadurch konnte der Borkenkäfer so um sich greifen. Es war schön zu sehen, dass sich der Wald wieder erholt und auch wenn – oder gerade weil man hier alles so gelassen hat, wie es passiert ist, wieder natürlicher Wald entstehen wird. Natur Natur sein lassen – das beste Beispiel, dass es funktioniert.

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Nach diesem kleinen Rundweg kamen wir wieder zurück auf den Weg zum Lusen. Über zahlreiche Stufen, die Himmelsleiter, wanderten wir zum Gipfel. Und von da ist der Blick gigantisch! Man sieht sehr weit zu allen Seiten und hat ein traumhaftes Panorama. Dieses ist durch die Felslandschaft des Luses besonders und hat seinen ganz eigenen Reiz. Hier machten wir Pause und ließen die Landschaft auf uns wirken.

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Über den Winterweg verließen wir den Lusen wieder und machten uns auf den Weg zurück nach Waldhäuser. Wir kamen vorbei an einer Schutzhütte, sahen am Arche Pfad verschiedene modellierte Tiere und kamen wieder zum Parkplatz.

Eine auf ganz eigene Weise beeindruckende Wanderung lag hinter uns – ganz im Zeichen des Mottos „Natur Natur sein lassen“ und der faszinierenden Felslandschaft des Lusen. Mit diesen Bildern im Kopf fuhren wir zu unserer Pension in Neuschönau. Dort entdeckten wir einen Badeweiher, an dem wir den restlichen Nachmittag verbrachten. Und für den nächsten Tag wartete schon der Rachel 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Roßkopf (1580m) und Rotkopf (1602m)

Sonntag, 13. Juli 2014

Hallöchen,

zurück vom Schluchtensteig nach einem Tag Zug fahren und einem Tag nichts tun, zog es uns schon wieder in die Berge. Das Wetter war gemischt, aber das sollte uns nicht aufhalten. Eine einfache Wanderung sollte es werden, die aber trotzdem ein paar Gipfel dabei hatte: Roßkopf, Rotkopf und Stolzenberg nach dieser Tour.

In Spitzingsee angekommen überraschte uns ein Mountainbike-Rennen. Wir versuchten am Rande des Weges zu gehen und den Radlern so wenig wie möglich im Weg zu sein. Meist blieben wir aber trotzdem stehen, wenn wieder ein paar an uns vorbeirasten. Nach einer Weile kam dann endlich die Abzweigung in den Wald hinein und bergauf.

Wir wanderten ein längeres Stück und ließen den Wald dann hinter uns. Wir stiegen an einem Grashang weiter hinauf, bis wir wieder in den Wald kamen. Etwas unsicher, ob wir noch dem richtigen Weg folgten, wanderten wir durch den Wald. Ob das nun der Weg zum Roßkopf war, wussten wir nicht so recht, liefen aber weiter. Wir waren wohl weiter unten schon mal falsch abgebogen und kamen nun von der anderen Seite zum Gipfel.

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Und da sahen wir dann auch schon das Gipfelkreuz und wussten, dass wir doch irgenwie richtig waren. Kühl war es mittlerweile und ich war dieses Mal nicht sehr gut ausgerüstet – hatte meine Jacke und auch das Ersatzshirt vergessen. Nach einem kurzen Blick in die Weite wanderten wir dann schnell weiter zum Rotkopf.

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Der Weg zum Rotkopf zweigt wirklich unscheinbar zur Seite ab. Wir mussten nun wieder ein Stück zurück in die Richtung laufen, aus der wir gekommen waren. Nun wussten wir sicher, dass wir den „falschen“ Weg für den Aufsteig gewählt hatten. Es wurde wieder lichter und wir kamen aus dem Wald heraus und hatten den Rotkopf erreicht.

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Wir aßen eine kleine Brotzeit und packten schnell wieder die Sachen zusammen. Mir war immer noch kalt und es zog noch weiter zu. Der dritte Gipfel sollte der Stolzenberg sein. Vorher waren wir schon an der Abzweigung vorbeigekommen und hatten die schwarze Route entdeckt. Was daran wohl so schwer sein würde? Wir wanderten zu dieser Abzweigung zurück und dann in Richtung Stolzenberg. Nach wenigen Metern fing es an zu regnen. Wir blieben stehen und überlegten – schwarze unbekannte Route bei Regen? Zuerst unschlüssig, dann aber doch überzeugt, drehten wir wieder um.

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Mit Regen in den Bergen ist nicht zu spaßen und wir wussten nicht, was auf uns zukommen würde. Die Beschreibung klang einfach, das Schild nicht und wir wollten nichts riskieren. Also liefen wir wieder zum Tal und zurück zum Parkplatz – vorbei an zahlreichen Plastikverpackungen von Energy-Riegeln, die die Radlfahrer wohl während der Fahrt entsorgt hatten… Das waren so viele, dass wir das Aufsammeln bald traurig aufgaben. Wettkampf schön und gut – aber das muss wirklich nicht sein.

Und so beendeten wir diese nicht sehr erfolgreiche Tour. Das Wetter meinte es nicht gut mit uns und wir waren nach so kurzer Zeit schon wieder im Tal – dafür machten wir noch an einem Café Halt und beendeten den Nachmittag doch noch ganz schön 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Schluchtensteig: Zusammenfassung und Tipps

Mittwoch, 09. Juli 2014

Hallöchen zusammen!

Die Schluchtensteig-Wanderung liegt nun schon wieder eine Weile zurück und damit ist genau der richtige Zeitpunkt, um zusammenzufassen. Es war unser erster Fernwanderweg, unser erster längerer Besuch im Schwarzwald, unsere erste Wanderung mit Gepäck auf dem Rücken. Und es hat sich gelohnt!

Der Schluchtensteig ist viel mehr als nur Schlucht – auch wenn das für uns immer die Höhepunkte waren. Man kommt oft auch sehr hoch, was dazu führt, dass man ständig Auf und Ab wandert. Es gibt zwischendurch immer wieder Highlights – ob das nun der Schluchsee ist oder der Dom von St. Blasien. Die Landschaft wechselt ständig zwischen Wald, Weide, Wiese, Felder und Wasser. Trotz der 120 km wird es nicht langweilig und jede Etappe hat ihren eigenen Reiz. Ich persönlich finde die zweite Etappe am schönsten und diese gibt am besten wider, was ich mir unter Schluchtensteig vorstelle.

Im Folgenden möchte ich ein paar Hinweise geben, falls ihr auch mit dem Gedanken spielt, den Schluchtensteig zu wandern. Zögern solltet ihr da nicht, denn es wartet eine wunderschöne Tour auf euch!

Wanderkarte
Der Schluchtensteig ist perfekt ausgeschildert. Es gab eine einzige Stelle, an der nicht ganz klar, wie man weitergehen sollte, aber sonst findet man das Schluchtensteigzeichen überall, wo man’s braucht. Eine Karte ist für den Überblick und vor allem für die Etappenplanung sehr hilfreich. Wir haben die Leporello Wanderkarte und den Hikeline Wanderführer genutzt. Letzterer gibt Hintergrundinformationen, Tipps und kleine Karten der wichtigsten Orte. Das hilft vor allem bei der Suche nach der Unterkunft 😉 .

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Unterkunft
Es gibt zahlreiche Unterkünfte an allen Orten, die man mit dem Schluchtensteig passiert. Der Wanderführer hilft dabei und hat ein Verzeichnis mit Pensionen, Hotels und Gasthäusern je Ort. Wir hatten die Wanderung schon im Voraus geplant und daher auch die Unterkünfte schon reserviert. Damit ist man zwar gezwungen, den Schluchtensteig so zu gehen, wie man es geplant hat, aber dafür muss man vor Ort nicht lange suchen und weiß, dass man sicher ein Zimmer hat. Wir hatten super Unterkünfte und waren begeistert, dass das mit dem vorher Aussuchen so gut geklappt hatte. Wir haben viele Menschen kennengelernt, die ihren Job aus ganzem Herzen machen – da fühlt man sich sehr wohl.

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Gepäck
Es gibt natürlich die Möglichkeit, sich das Gepäck zwischen den Etappen transportieren zu lassen. Da wir aber unabhängig sein wollten und einen Fernwanderweg so richtig erleben wollten, haben wir unsere sieben Sachen mitgenommen. Man sollte pro Person mindestens einen 30 Liter Rucksack einplanen, wenn nicht etwas mehr. Wir hatten den roten Deuter 30 Liter Rucksack dabei und noch einen größeren Trekking-Rucksack. Der war zwar nicht voll, es ist aber ganz gut, wenn man etwas Spielraum hat, die Dinge umzusortieren. Man braucht auf jeden Fall zwei Wanderoutfits, Regensachen und Kleidung für den Abend. Dazu kommt noch das ganze Badzeug und natürlich Verpflegung.

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Verpflegung
Meiner Meinung nach gehört die Verpflegung zu den wichtigsten Dingen einer Wanderung. Man sollte ausreichend Dinge dabei haben, so dass man nicht hungrig wandern muss und natürlich ausreichend zu trinken. Wir hatten zu zweit drei bis vier Liter dabei, was uns gut gereicht hat. Es ist sehr Etappen-abhängig, wie viel man braucht und natürlich auch davon, ob man zwischendurch irgendwo einkehrt. Zur Verpflegung empfehlen sich Frucht- oder Müsliriegel, Obst, Kekse und Brotzeit. Wir hatten am ersten Tag den Fehler gemacht, zu viel dabei zu haben. Da der Rucksack dadurch recht schwer wird, lernt man aber schnell, wie viel man wirklich braucht 😉 .

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Etappenlänge
Die Länge der vorgegebenen Etappen ist ganz gut gewählt. Damit kommt man am Nachmittag in die Unterkunft und hat dort noch etwas Zeit, die Gegend zu genießen. Wer es etwas sportlicher mag, kann die sechs Etappen gut zu fünf Etappen zusammenzufassen. Allerdings würde ich im Nachhinein empfehlen, nicht über die dreißig Kilometer hinaus zu gehen, sondern lieber 25km-Etappen zu machen. Bei uns hat das nicht so ganz zu unseren Plänen gepasst und daher gab es die lange Lenzkirch-Etappe. Die war zwar schön, aber die letzten fünf bis zehn Kilometer waren dann doch etwas zäh – vor allem mit Gepäck.

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Fernwanderweg
Es gibt ein paar Dinge, die man bei einem Fernwanderweg beachten sollte. Im Gegensatz zu einer normalen Wanderung hat man sein ganzes Gepäck auf den Rücken, wandert tagelang durchgängig und hat keine richtige Pause. Das alles zusammen führt dazu, dass man dann doch leichter erschöpft ist, als es normal der Fall ist. Vor allem das Gepäck hatte mehr Einfluss, als wir gedacht hatten. Dazu kam auch, dass wir nicht damit gerechnet hatten, dass der Schluchtensteig sehr viel auf und ab geht und man trotz Mittelgebirge ordentlich Höhenmeter dabei hat. Auch wenn man so auch mal vierzig Kilometer ohne Probleme wandert, sollte man das nicht als eine Etappe bei einem Fernwanderweg einbauen. Ein ganz wichtiger Hinweis ist auch die richtige Wahl der Schuhe. Macht nicht denselben Fehler wie ich und nehmt Schuhe, mit denen ihr noch nicht lange am Stück gewandert seid. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich an den Schuhen lag, mit denen ich so gar keine Probleme habe, aber nach drei Tagen durchgehend wandern hatte ich starke Fußschmerzen. Und das nimmt einem schon etwas die Freude.

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Alles in allem ist der Schluchtensteig als Einstieg in das Fernwandern sehr zu empfehlen. Es wartet eine abwechslungsreiche Landschaft, bei der man oft fern von der Zivilisation ist und trotzdem eine sehr gute Infrastruktur vorfindet. Damit auch ein Hinweis auf die Konus Gästekarte, die man für die Kurtaxe in der Unterkunft bekommt: Damit kann man kostenlos den Nahverkehr und damit das gut ausgebaute Busnetz nutzen.

Ich wünsche euch viel Spaß!
Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Etappe 5: Todtmoos – Wehr

Sonntag, 29. Juni 2014

Todtmoos – Wehr: 23 (+1) km

Hallöchen,

nun war dieser Tag wirklich schon gekommen, unsere letzte Etappe, das Finale des Schluchtensteigs. Bevor wir losliefen gab’s noch ein köstliches Frühstück. Das bekommt man beim Haus Hanni in der Bäckerei nebenan, was auch entsprechend lecker war. Gut gestärkt wanderten wir dann los, weiter auf dem Schluchtensteig der dieses Mal direkt vor der Haustür weiterging.

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Auf einer Teerstraße liefen wir bergauf und hatten schon bald einen schönen Blick über Todtmoos. Vorbei an der Rehaklinik Wehrawald sollte es eigentlich weg von der Straße und ins Grüne gehen, dort war an diesem Tag aber eine Umleitung. Wegen Forstarbeiten war der Weg gesperrt und wir mussten weiter auf der Teerstraße bleiben.

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Die Umleitung war aber nicht lang und kurz vor dem Gasthaus zum Sternen waren wir wieder auf dem Schluchtensteig. Von dort aus führte der Weg in den Wald hinein und wir waren endlich wieder auf einem Wanderpfad. Nachdem wir zuerst bergauf gewandert waren, ging es nun wieder stetig bergab.

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Auf steinigem Wege und voller Energie waren wir recht schnell unterwegs. Wir überholten die ersten Wanderer und sahen am Ende des Weges schon die nächsten. Im Laufschritt ging es weiter, fröhlich und schnell dem Tag entgegen. Da wäre etwas Vorsicht allerdings besser gewesen. Kurz vor der Straße knackste ich mit meinem Fuß um und musste eine kurze Zwangspause einlegen. Der Schmerz legte sich aber schnell und wir konnten weiterwandern. Glück gehabt!

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Wir überquerten die Straße, liefen am Sägewerk vorbei und überholten die nächste Wandergruppe. Noch war vom Frühstück ausreichend Energie übrig. Der Weg führte nun wieder bergauf in den Wald hinein. Der Wanderpfad war nun immer recht weit oben, während die Wehra weit unter uns plätscherte. Und so sollte der Weg nun auch bleiben, was immer wieder zu einem schönen Ausblick führte.

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Wir wanderten den Hang entlang, wobei der Pfad in Schliefen (oder Sauschwänzlen 😉 ) immer wieder weiter weg von Wehra und Straße führte und zurück. Nach einer Weile führte der Weg wieder hinab. Begleitet von einem Bach näherten wir uns der Wehratalbrücke.

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Dort kamen wir direkt zur Straße und mussten die Seite wechseln, um dort wieder bergauf zu wandern. Ein enger Pfad, immer wieder etwas matschig und umgeben von dichter Natur führte uns den Hang entlang. Auf diesem Weg kamen uns Mountainbiker entgegen, wobei wir uns da schon fragten, wie viel der Strecke die fahren konnten und wie viel das Mountainbike tragen mussten. Optimal war der Weg sicher nicht.

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Wir waren nun schon wieder eine Weile unterwegs und meine Füße fingen wieder an zu schmerzen. Wenn’s die Anstrengung gewesen wäre, okay, aber so ist es einfach nur ein Schmerz, der daran hindert, die Strecke richtig zu genießen. Ich biss die Zähne zusammen und wir wanderten weiter. Die Landschaft war traumhaft, eine richtig schöne letzte Etappe.

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Nicht nur die wunderschöne Natur, die uns zu beiden Seiten umgab, auch die Bäche, die immer wieder von der Seite zur Wehra ins Tal flossen, gaben der Landschaft eine – natürlich wildromantische – einzigartige Schönheit. So läuft man den Großteil der letzten Etappe am Hang entlang. Erst kurz vor Wehr führt der Weg wieder ins Tal.

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Noch vom Hang aus sahen wir zum Wehratalstausee und wanderten weiter bergab. Dort angekommen konnten wir schon nach Wehr sehen – das Etappenziel des Tages und das Ende des Schluchtensteigs. Ich nutzte den Moment für eine kurze Pause, um meinen Füßen die Gelegenheit zu geben, sich etwas zu erholen. Der weitere Weg führte an der Wehra entlang nach Wehr hinein.

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Der letzte Teil war unspektakulär – nachdem wir anfangs nur Industriegebäude und ein Schwimmbad zu unserer Seite hatten, näherten wir uns dann langsam der Stadtmitte. Und da waren wir schon am alten Schloss und am Rathaus. Die Beschilderung hörte hier auf – war es also geschafft? Ein paar Schritte weiter, doch noch ein Schluchtensteigzeichen und wir folgten diesem bis zum Busbahnhof.

Und da war es dann wirklich geschafft 🙂 ! Der Schluchtensteig mit 119 plus ein paar zusätzlichen Kilometern, Natur ohne Ende im Naturpark Südschwarzwald, viel Wasser, viel Schlucht, viel Grün, viel Auf und Ab und viel Abwechslung. Die Füße schmerzten unerträglich, aber egal – es war geschafft, ich war glücklich 🙂 . Nun folgte noch das letzte Stückchen bis zum Gasthaus Sonne. Den Abend beendeten wir mit einem Besuch in der Eisdiele und einem leckeren Essen im Gasthaus Sonne. Es war der letzte Abend im Schwarzwald, der letzte Abend nach einer Schluchtensteigetappe – schade, dass es vorbei war, aber wir waren trotzdem glücklich und voller schöner Eindrücke 🙂 .

Tags darauf folgte nur die Abreise – mit dem Bus nach Bad Säckingen und von dort aus mit dem Zug wieder zurück. Schön war’s und ja, irgendwie ja doch ganz wildromantisch 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Etappe 4: St. Blasien – Todtmoos

Mittwoch, 25. Juni 2014

St. Blasien – Todtmoos: (1+) 18,8 km

Hallöchen,

nachdem die letzten beiden Tagen relativ lange Etappen waren, lag an diesem Tag eine richtige Entspannungsetappe vor uns. Und das war auch genau das Richtige! Nach einem leckeren Frühstück und einem herzlichen Abschied wanderten wir wieder los. Wir versuchten uns mit der Karte zu orientieren, was nicht so gut funktionierte und wurden dann von einer Dame beraten, wo der Weg hinführen sollte. Irgendwie machte das aber keinen Sinn, also liefen wir einfach zum letzten Wanderschild und folgten dem Schluchtensteigsymbol. Und das war auch gut so. Die Ausschilderung ist wirklich perfekt und wir waren wieder auf dem richtigen Weg.

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Wir wanderten wieder in einem Wald und wieder bergauf. Schon bald hatten wir einen schönen Blick auf St. Blasien. Es ging aber noch ein Stückchen weiter bergauf bis auf 1039m. Und dort steht der Lehenkopfturm. Wir legten unsere Rucksäche ab und stiegen die Treppe nach oben. Unten begrenzen die Bäume das Sichtfeld, aber von oben sollte man mehr sehen.

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Und so war es auch. Wir hatten einen freien Blick in alle Richtungen, allerdings nicht ganz so weit, da noch immer tiefe Wolken am Himmel waren. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, auf den Turm zu steigen und dort die Aussicht zu genießen. Danach wanderten wir weiter noch ein Stückchen durch den Wald. Dann verlässt der Schluchtensteig den Wald und verläuft zwischen Wiesen und Hügeln.

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Und das war auch der Schwerpunkt dieses Tages: Viel Wiesen und Weiden und die traumhafte Schwarzwaldlandschaft mit den typischen Schwarzwaldhöfen. Nun folgte noch der Aussichtspunkt Horbach. Weit waren wir noch nicht gekommen, aber wir packten hier schon das erste Mal unsere Brotzeit aus.

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Von hier hat man bei schönem Wetter einen Panoramablick auf die Alpen und dazu auch eine Karte, die einem die vielen Gipfel erklärt, die man so sehen könnte. Wir sahen nicht so viel. Trotzdem war es ganz interessant zu lesen, wie hoch die Schweizer Alpen doch sind. Nach dieser ersten Pause wanderten wir weiter.

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Nun ging es wieder bergab und wir kamen zum Klosterweiher von Horbach. Von dort aus geht der Weg wieder bergauf und man kommt zurück zu den hügeligen Weidelandschaften. Wir hatten immer wieder traumhafte Ausblicke und erreichten sogar ein Gipfelkreuz.

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Der Platz war leider schon besetzt, also wanderten wir nach einem kurzen Blick auf das Schwarzwalddorf weiter. Diese Etappe hat keinen direkten Höhepunkt, sondern ist an sich einfach schön! Genau so hatte ich mir den Schwarzwald vorgestellt und man lernt diese Landschaft so am besten kennen.

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Und nicht nur die Landschaft! Auch tierisch war einiges geboten. Plötzlich stand da eine Ziege auf dem Felsen und schaute, wer da des Weges kam. Und auf unseren Wegen waren immer wieder Kühe, die hier ihr Zuhause haben.

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Besonders gefreut hat mich der Anblick der Kälber, die bei ihren Müttern waren und auch die Milch trinken durften. Normalerweise werden Kälber direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt, aber hier legt man doch noch Wert auf Natürlichkeit. Das war sehr schön zu sehen!

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Und so wanderten wir noch eine Weile die Wiesen entlang. Es war eine schöne ruhige Etappe zum Genießen, was wir auch taten. Wir legten noch eine Pause ein und aßen unsere Brotzeit. Dann ging es wieder bergab und es stand schon der letzte Teil der Etappe vor uns.

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Am Ibacher Kreuz ging es wieder hinab in eine Schlucht, die Hohwehrschlucht. Nun begleiteten wir also die Wehra auf ihrem Weg und hatten zum Abschluss wieder etwas Wildromantisches vor uns. Dass man hier diesem Weg folgen sollte, war nicht ganz klar. Das war auch die einzige Stelle des gesamten Schluchtensteiges, an dem die hilfreiche Markierung fehlte (hier war nur die gelbe Raute). Es ist aber hilfreich, immer nah am Wasser zu bleiben, dann läuft man auch richtig.

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Und das war nach der Weidelandschaft auch eine schöne Abwechslung. Was wäre auch eine Schluchtensteigetappe ohne Schlucht 😉 ? Wir folgten dem Fluss der sich seinen Weg suchte und näherten uns so Todtmoos. Am frühen Nachmittag kamen wir so schon ins Etappenziel.

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Wir liefen durch Todtmoos durch und direkt am Schluchtensteig befindet sich das Haus Hanni, unsere Unterkunft für diesen Ort. Wir wurden sehr nett begrüßt und hatten ein gemütliches Zimmer. Und nun stand endlich das Stück Schwarzwälder Kirsch auf dem Plan, nach dem wir schon seit Tagen suchten. Da reichte dann am Abend auch ein Abendessen aus Paprika und Co. aus dem Supermarkt 🙂 .

Am folgenden Tag stand schon die letzte Etappe auf dem Plan 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂