Kirnitzschtal mit Abstechern zum Großen Pohlshorn, zum Arnstein und zur Hohen Liebe

Hallöchen!

Es gibt Touren, die geistern einem schon Wochen vorher durch den Kopf und die muss man einfach gemacht haben. Nach und nach nehmen sie immer konkreter Form an, irgendwann übertreibt man es dann auch gedanklich, was man alles damit verbinden will und dann steht man eines Morgens endlich auf und weiß, dass es endlich losgeht. Diese Tour ist so eine. Früh am Morgen bin ich aufgestanden und noch im Dunkeln mit dem Fahrrad nach Bad Schandau geradelt. Dort habe ich mich in den ersten Bus des Morgens nach Hinterhermsdorf gesetzt und bin dort losgewandert.
Ziel: Bad Schandau. Weg: Das Kirnitzschtal.

Noch im Nebel der Kirnitzsch bin ich durch die Wälder zum Fluss gewandert. Noch war es trüb, aber schon jetzt erzeugten die bunten Blätter ein wunderschönes Bild. Der Tag begann genau richtig, ich fühlte mich total wohl und nachdem ich an der Oberen Schleuse vorbei gelaufen war und dieses Mal zu Fuß am Fluss entlang lief, ging es so richtig los.

Anfangs lief ich hoch oben über der Kirnitzsch entlang. Der Weg war mit Wurzeln und Felsen durchsetzt, also auch spannend zu laufen. Durch eine Höhle kam man dann wieder nach unten und lief dort an der Kirnitzsch entlang.

Es war traumhaft schön! Niemand war da, keiner war auf die Idee gekommen schon so früh an der Kirnitzsch entlang zu wandern, vielleicht auch überhaupt diesen Teil der Kirnitzsch zu erwandern. Das Laub war so wunderschön bunt, das Wasser plätscherte neben mir und es ging immer so weiter. Und das Schönste war, es gab ein richtig langes Stück kaum ein Menschenszeichen – keine Wegweiser, kein Häuschen, keine Infotafeln, nur den Weg.

Die Luft war natürlich unvergleichlich gut. Die Schwefelflechte war großflächig zu sehen und wenn man selbst einatmete, spürte man förmlich, dass man hier kaum Belastung hat.

Irgendwann wurde der Weg aber gleichzeitig zu einem Fahrradweg, der durch den Nationalpark führt. Da kamen mir dann nach einiger Zeit auch immer wieder Radfahrer entgegen. Das nahm zwar etwas die Ruhe der Wanderung, schön war es aber dennoch und so lief ich dann auch glücklich an der Niederen Schleuse vorbei.

Die Kirnitzsch entlang zu wandern sind laut meinem Wanderführer zwei Wandertouren und beide Teile beanspruchen viel Zeit. Trotzdem wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen und habe ein paar Abstecher mit eingeplant, die ich je nach Zeit und Kondition mitnehmen wollte. Der erste Weg führte mich zum Großen Pohlshorn.

Laut Wegweiser würde der Aufstieg vom Kirnitzschtal eine halbe Stunde dauern, mich der Abstecher also insgesamt eine Stunde kosten. Das war nicht zu viel und so wanderte ich den steilen Aufstieg hoch. Oben erwartete mich ein nebelverhangener Wald und eine damit einzigartige Aussicht.

Beeindruckend war wieder die Weite, die trotz des Nebels erkennbar war und alles war voller buntem Wald. Ein wirklich schönes Bild war da vor mir. Und dann ging es auch schon wieder hinunter ins Kirnitzschtal und weiter richtung Buschmühle.

Leider führte dann auch ein kleines Stück des Weges an der Straße entlang. Das Kirnitzschtal ist so schön, dass ich persönlich nur öffentlichen Nahverkehr durchfahren lassen würde – aber mich fragt ja keiner ;-). Also lief ich weiter zur Buschmühle und schaute dort, ob ich den nächsten Abstecher machen wollte.

Vierzig Minuten würde es dauern, bis ich auf dem Arnstein und damit auf dem Ottendorfer Raubschloss sein würde. Nachdem mich allein die Aussage, dass da mal eine Burg war, sehr reizte, zögerte ich nicht und lief nach oben. Über die alten Steintreppen lief ich hoch, umrundete die Burg erst fälschlich und stieg dann richtig bis zum höchsten Punkt.


Und ich bereute es nicht, dass ich hier raufgelaufen war. Der Nebel hatte sich mittlerweile aufgelöst und die Aussicht war wunderschön. Grund genug, hier eine große Pause einzulegen, Brot und Gurke rauszuholen und ganz allein auf dem Felsen zu sitzen, die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und es einfach zu genießen. Herrlich schön war es und damit lag auch die Hälfte der Tour schon hinter mir. Nach dieser schönen Pause lief ich wieder hinunter ins Kirnitzschtal und zur Neumannmühle.

Ab hier begann der Flößersteig an der Kirnitzsch entlang, dem ich bis nach Bad Schandau folgen konnte. Der Weg war sehr unterschiedlich, mal ganz einfach am Fluss entlang, dann bergauf etwas abseits oder auch uneben und gesichert mit Ketten zum Festhalten. So ging es eine ganze Weile dahin, bis ich am Nassen Grund ankam und der letzte Abstecher wartete. Die Hohe Liebe. Über den Butterweg würde es eine Dreiviertelstunde dauern, insgesamt also eineinhalb Stunden kosten. Und auch das wollte ich mir nicht entgehen lassen.


Ich lief nach oben, merkte meine Beine, wollte aber trotzdem auf den Gipfel. Denn auch dort erwartete mich neben einem Bergsteigerdenkmal eine wunderschöne Aussicht. Gestärkt mit meinen letzten Keksen lief ich wieder ins Kirnitzschtal zurück.

Der Flößersteig zeigte sich nun auch etwas anstrengender mit Stellen, an denen die Kette zum Festhalten auch sehr nötig war. Am meisten behinderten mich aber meine Füße, die anfingen zu schmerzen. Wanderschuhe sind gut, wenn es bergauf und bergab geht, aber auf ebenem Weg schmerzten sie dann doch ganz schön. So war ich ganz froh, als dann endlich Bad Schandau auftauchte und ich in der untergehenden Sonne mit dem Fahrrad wieder nach Hause fahren konnte.

Die Wanderung durch’s Kirnitzschtal war lang und mit meinen Abstechern habe ich auch sicher zwischen dreißig und vierzig Kilometer zurückgelegt. Trotzdem: Ich habe es so genossen! Es war eine der schönsten Wanderungen, die ich hier gemacht habe und gerade jetzt im Herbst eine absolute Augenweide – wunderschön :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

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