Oberstdorfwochenende: In der Regenlücke aufs Nebelhorn (2224m)

Hallöchen zusammen!

Endlich war es so weit, das zweite Juliwochenende war da und damit konnte unser Mädlswochenende in Oberstdorf beginnen. Nach einer heißen, stickigen und engen Zugfahrt kamen wir Freitagabend in Oberstdorf an, suchten unsere Pension und bezogen unser Zimmer. Den Abend ließen wir bei einem leckeren Abendessen ausklingen und hatten einen klaren Plan für den nächsten Tag: Das Nebelhorn – egal, was die Wettervorhersage uns einreden wollte.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte schüttete es wie aus Eimern. Beim Frühstück überlegten wir, wie wir damit nun umgehen sollten. Wir würden wohl doch in die Therme gehen müssen. Nachdem es während dem Frühstück dann aber zu regnen aufgehört hatte, entschieden wir uns, die Wanderschuhe anzuziehen und zumindest mal ein Stückchen zu laufen – irgendwie in Richtung Nebelhorn.

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Wir packten unsere Rucksäcke, schnürten die Wanderschuhe und liefen los. Von unserer Pension aus konnte man die Nebelhornbahn gut sehen, was für uns zur Orientierung ausreichend war. Kurz davor fanden wir auch ein Wanderschild, das uns den Weg zeigte. Wir wanderten vorbei an der Schisprungschanze und kamen zu einem rauschenden Bach. Das Wasser schoss nach unten und der Weg war auch schon recht nass. Wieder überlegten wir, ob wir weitergehen sollten. Wir entschieden uns zuerst dagegen und drehten um. Dann kam uns ein älteres Wanderpaar entgegen und lief munter über die nassen Stellen nach oben. Grund genug, dass wir doch wieder zurück liefen und weiter wanderten.

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So ging es relativ steil und immer mit Wasser neben uns nach oben. Nach der anfänglich rutschigen Angelegenheit wurde der Weg bald trockener und war kein Problem mehr. Dann entfernten wir uns vom Wasser und waren wieder etwas flacher unterwegs. So kamen wir zur Station Seealpe (1.280m), der ersten Station der Nebelhornbahn. Hier machten wir die erste Pause und stärkten uns mit einer Saftschorle. Nach diesem kurzen Aufstieg waren wir schon durchgeschwitzt und planten, wie es weitergehen sollte. Der Himmel war bewölkt, aber das Wetter sah stabil aus. Also auf zur nächsten Station.

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Anfangs ging es flach dahin und wir konnten gemütlich laufen. Nachdem wir das Plateau hinter uns gelassen hatten, wurde es dann richtig steil. In Serpentinen wanderten wir Höhenmeter um Höhenmeter und kamen so der zweiten Station immer näher. Um uns rum war eine traumhafte Landschaft geprägt von Wasser, Fels und Grün. Langsam entfernten wir uns von der Schlucht, aus der wir kamen und wanderten immer höher.

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Der Blick nach Oberstdorf wurde immer schöner und umso höher wir kamen, umso mehr konnten wir sehen. Einige Wanderer kamen uns von oben entgegen, einige Bergläufer überholten uns. Die Wanderung vom Tal zum Gipfel machen aber nur wenige – die meisten fahren mit der Bahn und starten entweder Seealpe oder Höfatsblick oder laufen von ganz oben nach unten.

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Für uns war das keine Alternative. Schließlich wollten wir ein Wanderwochenende zusammen verbringen. Zum Glück gab es bis auf ein paar Tropfen zwischendurch keinen Regen und wir konnten weiterwandern. Nach zahlreichen steilen Serpentinen sahen wir endlich das nächste Ziel: Die Station Höfatsblick (1932m). Eine kleine Stärkung konnte nicht schaden, also holte ich ein paar Kekse aus dem Rucksack – mehr hatten wir auch nicht dabei – wir wollten ja eigentlich nur eine kleine Runde laufen, bevor wir in der Therme plantschen 😉 .

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Und wieder stellten wir uns die Frage: Weiter wandern oder zurück ins Tal? Wir blickten nach oben, um uns rum und sahen auf das Schild, das die Wanderzeit angab. Das mussten wir einfach noch vollenden. Das letzte Drittel wartete auf uns und wir wanderten los.

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Die Landschaft war ein Traum! Um uns rum grüne Hügel, Berge und alles unberührt. Es hatte was von Irland und war wunderschön! Nun war es aber auch deutlich überlaufener als weiter unten. Die meisten hatten wohl die Variante gewählt, bis Höfatsblick zu fahren und den Rest zu laufen.

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Der letzte Teil war nun aber gar nicht mehr so anstrengend im Vergleich zu dem vorigen Weg. Kein Wunder – so steil wurde es auch nicht mehr. Das Nebelhorn versteckte sich ganz passend im Nebel und wir wanderten dem entgegen. Immer wieder machten wir Pause und genossen den Ausblick – zurück zur Station Höfatsblick und um uns rum. Ein gigantisches Panorama!

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Auf dem Nebelhorn hat man angeblich einen Wahnsinnsblick auf 400 Gipfel. Wir verschwanden nun aber langsam im Nebel und glaubten auch nicht, dass wir auch nur einen Gipfel sehen würden – falls wir überhaupt irgendwas sehen würden 😉 . Und so kamen wir zur Gipfelstation und dort fanden wir auch – doch etwas unscheinbar – das Gipfelkreuz.

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Wir kletterten zum Gipfelkreuz hoch und hatten es geschafft: Wir waren auf dem Nebelhorn (2224m) 😀 . Was für eine Freude – erwartet hatten wir nichts, geplant einen Nachmittag in der Therme und bekommen hatten wir eine traumhafte Wanderung und dann auch noch mit diesem hohen und schönen Gipfel. In der Hütte am Gipfel tranken wir etwas Heißes zum Aufwärmen und packten dann wieder unsere Sachen. Nun ging es wieder nach unten!

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Der Nebel war mittlerweile etwas aufgezogen und wir sahen doch noch ein bisschen was. Sicher keine 400 Gipfel, aber zumindest ein paar und bis hinunter zur Station Höfatsblick. Die Weite und das umfängliche Panorama, das uns hier umgab, ist gar nicht zu beschreiben.

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Wir wanderten ein Stück nach unten und blieben immer wieder stehen, machten Bilder und genossen die Aussicht. Unvorstellbar, wie der Ausblick sein musste, wenn das Wetter passte. Aber sicher auch unvorstellbar, wie vielen anderen Wanderern wir dann begegnet wären 😉 .

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Wir wählten zum Abstieg den Gratweg. Empfohlen ist dieser erfahrenen Wanderern und Trittsicherheit und Schwindelfreiheit empfohlen. Nach dem Aufstieg fühlten wir uns erfahren genug und freuten uns auf Abwechslung 😀 .

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Schwierig ist der Weg nicht und auch nicht zu schmal. Trittsicher sollte man natürlich schon sein, dann ist das auch kein Problem. Belohnt wird man mit einem spannenderen Abstieg, als es der Aufsteig war und einem schönen Blick in Richtung Seealpe.

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So wanderten wir wieder zur Station Höfatsblick und von da aus die zahlreichen Serpentinen zur Station Seealpe. Die Knie machten sich schon bald bemerkbar und auch die Füße meldeten nun an, dass sie nicht mehr weit laufen wollten. Ein Blick zurück zeigte uns, dass wir uns beeilen sollten. Nun war das für den ganzen Tag angesagte schlechte Wetter im Anmarsch. Ab Station Seealpe regnete es dann auch. Zum Glück hatten wir Regenjacken dabei und konnten gut weiterwandern.

Als Abstieg von der Seealpe entschieden wir uns gegen den Weg am Bach und für einen breiteren Weg. Das war eine gute Wahl und wir kamen von der anderen Seite wieder zur Schisprungschanze. Von da aus liefen wir wieder zur Pension. Nach einer warmen Dusche und einem leckeren Abendessen ging so der Tag zu Ende. Wir waren glücklich – eine richtig schöne Wanderung lag hinter uns und wir hatten uns den Tag vom schlechten Wetter nicht verderben lassen. Wie herrlich es war, mit dieser angenehmen Erschöpfung einzuschlafen 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

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